Wer schnell von A nach B will ohne dabei auf Bus, Bahn oder Auto angewiesen zu sein, kann über die Anschaffung eines E-Scooters nachdenken. Mit dem VMAX VX3 ST erreicht uns ein Modell der Mittelklasse. Was der Straßenflitzer zu bieten hat und ob sich der Kauf lohnt, verraten wir in unserem Test.
Inhalt
Design und Verarbeitungsqualität
Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 750 Euro siedelt sich der VMAX VX3 ST im mittleren Preissegment unter den E-Scootern an. Der Flitzer mit Straßenzulassung gefällt uns schon auf den ersten Blick sehr gut, denn er ist hochwertig gearbeitet. Der Rahmen sowie das Trittbrett bestehen aus mattschwarzem Aluminium. Die Lackierung ist gleichmäßig und es fallen keine Unsauberkeiten auf. Das circa 46 x 14 Zentimeter große Trittbrett ist auf der Oberfläche gummiert, sodass Nutzerinnen und Nutzer selbst bei Regen einen sicheren Stand haben. Besonders schön: Es besteht aus einem einzigen gegossenen Stück Aluminium, sodass es hier keine Schweißnähte gibt.
Auch die Bedienelemente am Lenker können überzeugen. Der Daumenhebel zum Gasgeben ist gummiert, um ein Abrutschen zu verhindern. Die Tasten zum Ein- und Ausschalten sowie für das LED-Licht vorn und hinten haben einen angenehmen Druckpunkt und funktionieren problemlos. In der Mitte des Lenkers sitzt das Display, auf dem sich während der Fahrt die wichtigsten Fakten ablesen lassen. Es fügt sich ideal ins Design ein und passt gut ins Gesamtbild.
Montage
Die Montage des VMAX VX3 ST benötigt nur ein paar Minuten, denn der E-Scooter befindet sich fast vollständig aufgebaut im Karton. Zunächst richten wir die Lenkstange auf und rasten sie mit einem Haken fest ein. Laut Bedienungsanleitung müssen Nutzerinnen und Nutzer dann die beiden Kabelenden von Lenkstange und Lenkkopf zusammenstecken sowie die Bremskabel in die Bremshebel einfädeln. Bei unserem Testgerät entfallen diese beiden Schritte jedoch, da sie bereits vorab vom Hersteller erledigt wurden. Anschließend stecken wir den Lenkkopf in die Lenkstange, was ohne großen Kraftaufwand klappt. Zum Schluss fixieren wir die Verbindung mit vier Schrauben, die wir mit dem beiliegenden Inbusschlüssel eindrehen – fertig.
Im Lieferumfang befindet sich zudem ein Zahlenschloss. Hier liegt jedoch keine Anleitung bei. Wie Nutzerinnen und Nutzer eine neue Zahlenkombination festlegen, müssen sie somit selbst herausfinden. Wir empfehlen aber sowieso, ein stabileres Schloss zu verwenden, denn das dünne Drahtseil bietet kaum Schutz.
Zusätzlich zum E-Scooter stellt uns der Hersteller noch eine Halterung für das Smartphone zur Verfügung, die Kundinnen und Kunden separat erwerben können. Der Halterung liegt keine Anleitung bei, sodass wir improvisieren müssen. Letztlich sitzt sie jedoch fest am E-Scooter und hält das Handy an Ort und Stelle.
Bedienung und Handhabung
Um mit einem E-Scooter am Straßenverkehr teilnehmen zu können, ist eine spezielle Haftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben. Diese können Nutzerinnen und Nutzer bei diversen Anbietern schon ab circa 10 Euro im Jahr abschließen und nach Bedarf auf Teilkasko aufstocken.
Nachdem die Versicherungsplakette aufgeklebt, der Akku geladen ist und wir mit einem Schutzhelm ausgestattet sind, kann die Fahrt beginnen. Zum Anfahren stoßen wir uns leicht vom Boden ab, wie man es noch aus Kindheitstagen vom Tretroller kennt. Dazu drücken wir sanft den Daumenhebel rechts am Lenker nach unten und geben Gas. Zum Lenken können Nutzerinnen und Nutzer neben dem Drehen des Lenkers auch das Gewicht leicht nach rechts oder links verlagern. Die Handhabung ist wirklich im Nu erlernt.
Zum Bremsen stehen zwei Optionen zur Verfügung: Der Hebel rechts betätigt die elektrische Rekuperationsbremse am Hinterrad, die den E-Scooter sanft verlangsamt. Der Hebel auf der linken Seite aktiviert die Trommelbremse am Vorderrad, die den VMAX V3 ST schnell zum Stehen bringt. Die Bremsen funktionieren einwandfrei. Wir verwenden auf unseren Testfahrten beide in Kombination.
Das LED-Licht vorn und hinten am E-Scooter lässt sich über einen Knopf am Lenker oder in der App einschalten. Beim VMAX VX3 ST sind die Lichter mit an den Stromkreislauf angeschlossen und müssen nicht händisch bedient werden – sehr komfortabel. Das LED-Display gibt Auskunft über den Ladestand des Akkus, die gefahrenen Kilometer sowie die aktuelle Geschwindigkeit. Zudem wird hier angezeigt, ob der Eco-Modus oder Sport-Modus ausgewählt ist oder ob das Licht und Bluetooth eingeschaltet sind.
Mit 16,7 Kilogramm ist der E-Scooter kein Leichtgewicht. Nutzerinnen und Nutzer, die das Gefährt auch mal in öffentlichen Verkehrsmitteln mitnehmen oder ihn abends in den sechsten Stock eines Mehrfamilienhauses tragen wollen, haben hier ordentlich zu schleppen. Für den Transport lässt sich der E-Scooter zusammenklappen – theoretisch zumindest. Nachdem wir die Lenkstange umlegen, soll sie eigentlich an einer Halterung über dem Hinterrad einrasten. Bei unserem Testmodell klappt das jedoch nicht. So ist es nicht möglich, den E-Scooter zusammengeklappt an der Lenkstange zu fassen und zu tragen.
Fahrverhalten
Der VX3 ST ist mit 10-Zoll-Rädern ausgestattet, die ihm zu einem ruhigen Fahrverhalten verhelfen. Auf Asphalt fährt der E-Scooter sehr sanft. Auch auf etwas unebenerem Untergrund kommt er noch zurecht. Die Beschleunigung ist dank seiner 400 Watt gut. Vom Anfahren bis zum Erreichen der maximal zulässigen Geschwindigkeit von 20 km/h brauchen wir circa 7 Sekunden. Schön ist auch, dass der Motor sehr leise läuft. Während der Fahrt stören uns keine lauten Geräusche.
Zur Auswahl stehen der Fahrerin oder dem Fahrer der Eco-Modus, der den Akku schont, oder der Sport-Modus, der mehr Leistung bietet. Wir wählen Letzteren und quälen den VX3 ST in unserem Test mehrere Berge hinauf. Nicht alle schafft er, bei besonders steilen Hügeln geht dem E-Scooter vor dem Gipfel die Puste aus und wir müssen schieben. Der Hersteller gibt die maximal schaffbare Steigung mit 20 Prozent an. Wer steilere Berge bewältigen muss, kann sich den großen Bruder VX2 ST näher anschauen, den wir ebenfalls bereits testen durften. Er ist mit mehr Power ausgestattet und meistert sogar Steigungen bis 25 Prozent.
Auch herunter kommen wir von den Bergen problemlos, denn die Bremsen reagieren zuverlässig und ohne Aufbäumen des E-Scooters oder ähnliche Zickereien. Die elektrische Bremse, die Nutzerinnen und Nutzer über den rechten Bremshebel bedienen, verringert aber lediglich etwas die Geschwindigkeit. Bei schnellerer Fahrt oder Steigungen bringt nur die Trommelbremse den E-Scootern zum Stehen.
Akku und Reichweite
Der VX3 ST ist mit einem Akku mit 36 Volt und 10.400 mAh ausgestattet. Laut Hersteller hat er eine durchschnittliche Reichweite von maximal 35 Kilometern. Die tatsächliche Reichweite hängt vom gewählten Modus, dem Gewicht der Fahrerin oder des Fahrers (das zulässige Maximalgewicht beträgt 120 Kilogramm), dem Fahrstil und der Nutzung des Lichts ab. In unserem Test fahren wir überwiegend im Sport-Modus und teils mit Licht. Bei 30 Kilometern Fahrleistung ist der Akku leer und der E-Scooter bleibt stehen. Das ist völlig in Ordnung und passt zur Herstellerangabe.
Die Ladebuchse befindet sich vorne links am Trittbrett und ist durch einen Stöpsel während der Fahrt vor Schmutz und Spritzwasser geschützt. Für eine vollständige Ladung werden fünf Stunden angegeben. In unserem Test dauert es etwa eine halbe Stunde länger. Das Netzteil wird währenddessen jedoch recht heiß und gibt ein leises surrendes Geräusch von sich. Zudem bemängeln wir die kleine Leuchte, die den Ladestatus farblich anzeigt. Erst, wenn diese grün leuchtet, ist der Akku voll. Sie ist jedoch so winzig und leuchtschwach, dass man schon sehr genau herangehen muss, um den Ladestatus ablesen zu können.
App
VMAX VX3 ST E-Scooter | |
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Maximale Motorleistung | 400 W |
Reichweite | max. 35 km |
Gewicht | 16,7 kg |
Maximale Tragkraft | 120 kg |
In der App lassen sich zusätzliche Informationen ablesen wie der Akkustand in Prozent, die Motorleistung und weitere technische Daten. Außerdem ist es möglich, vom Kick Start auf Zero Start zu wechseln. Auf diese Weise fährt der E-Scooter direkt an, ohne dass man sich zuvor vom Boden abstoßen muss. Zudem können Nutzerinnen und Nutzer eine Wegfahrsperre aktivieren. Das Problem ist jedoch, dass sich theoretisch jeder mit dem E-Scooter verbinden und Streiche spielen kann. Insgesamt ist die App ein nettes Gimmick, wirklich nötig ist sie aber nicht.
Fazit
Der VMAX VX3 ST überzeugt uns durch seine hochwertige Verarbeitung und ein angenehmes Fahrverhalten. Seine Reichweite von maximal 35 Kilometern ist für den gelegentlichen Gebrauch und für Kurzstreckenfahrer ausreichend. Bei steilen Bergen geht ihm jedoch die Puste aus. Dass die Lenkstange beim Zusammenklappen nicht in die Verankerung einrastet, ist jedoch ein Manko. Wer häufig in hügeligen Gegenden unterwegs ist oder lange Strecken fahren möchte, kann sich für den VMAX VX2 ST entscheiden, der nur 200 Euro mehr kostet.
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