Sennheiser gehört zu den bekanntesten Herstellern von TV-Kopfhörern. Das Unternehmen hat neben innovativen Lösungen wie den Sennheiser TV Clear auch einige klassische Lösungen wie den Sennheiser RS 120-W im Portfolio. Allerdings setzt auch letzterer auf moderne Technologie wie Bluetooth und den stromsparenden LC3-Codec. Wie sich die Kopfhörer in der Praxis schlagen, verrät unser ausführlicher Test. Wir bewerten die Punkte Verarbeitung, Tragekomfort, Akkulaufzeit, Bedienung und Klangqualität.
Inhalt
Design
Bei den Sennheiser RS 120-W handelt es sich um klassische On-Ear-Kopfhörer. Dementsprechend ist auch das Design vorgegeben. Mit der vornehmlich schwarzen Farbgebung sind die TV-Kopfhörer recht zurückhaltend. Einige Nutzerinnen und Nutzer könnten sich am recht hohen Kunststoffanteil stören, wodurch die Sennheiser nicht ganz so hochwertig wirken. Auch die stoffbezogenen Ohrpolster sind aus unserer Sicht nicht ganz so schick im Vergleich zu beispielsweise Kunstleder. Die gewählten Materialien kommen jedoch dem Gewicht zugute. Die RS 120-W bringen gerade einmal 214 Gramm auf die Waage. Die Abmessungen liegen bei knapp 20 Zentimetern in der Breite, 19 Zentimetern in der Höhe und circa 8 Zentimetern in der Tiefe. Damit sind die Sennheiser etwas breiter gebaut, gehen aber noch voll in Ordnung. Die Halterung, die gleichzeitig auch als Ladestation dient, gefällt uns mit den geschwungenen Metallbügeln sehr gut und muss sich aus unserer Sicht auf dem TV-Schrank nicht verstecken.
Tragekomfort
Der Tragekomfort ist bei TV-Kopfhörern besonders wichtig. Schließlich sollen sie Hörerinnen und Hörern auch bei längeren Filmen oder TV-Shows nicht auf den Ohren drücken. Das gelingt Sennheiser aus unserer Sicht sehr gut. Das niedrige Gewicht hat hier sicherlich einen großen Anteil, aber auch der eher luftige Sitz trägt seinen Teil dazu bei. Allerdings verrutschen die RS 120-W bei ruckartigen Bewegungen gerne mal. Das ist im Vergleich zu beispielsweise Sport-Kopfhörern nicht so dramatisch, soll aber nicht unerwähnt bleiben. Die beiden Ohrhörer lassen sich stufenlos in der Höhe verstellen und passen sich dank beweglicher Aufhängung gut an die Kopfform an. Wie bereits erwähnt, sind sie mit Stoff überzogen. Schaumstoff sorgt für den nötigen Druckausgleich. Der Stoff fühlt sich für unser Empfinden nicht ganz so angenehm an wie etwa Kunstleder. Wir empfinden das Material als recht warm und leicht kratzig. Trotzdem können wir die Kopfhörer auch über mehrere Stunden hinweg gut tragen. Der Kopfbügel ist mit 1 Zentimeter dicken Polstern auf der Unterseite ausgestattet. In Kombination mit der recht breiten Bauweise ist der Anpressdruck gering. Auch Brillenträger können die Sennheiser problemlos verwenden.
Verarbeitungsqualität
Wie bereits erwähnt, bestehen die Kopfhörer zu einem Großteil aus Kunststoff. Dementsprechend wirken sie nicht so hochwertig wie andere Vertreter. Vor allem bei den Scharnieren hätten wir uns Metall gewünscht. Alles in allem gefällt uns die Verarbeitungsqualität aber. Wir entdecken an keiner Stelle Produktionsrückstände oder zu große Spaltmaße. Der verwendete Kunststoff ist recht fest und lässt sich vor allem an den Ohrmuscheln nicht eindrücken. Trotzdem fühlt er sich gerade hier etwas billig an. Die Kopfhörer halten unseren Belastungstest jedoch problemlos stand – selbst an den neuralgischen Stellen wie den Scharnieren oder den Ohrhörer-Aufhängungen.
Lieferumfang und Einrichtung
Die Einrichtung der Sennheiser RS 120-W bereitet uns im Praxistest keine Probleme. Alle nötigen Komponenten befinden sich bereits in der Verpackung. Zunächst müssen Nutzerinnen und Nutzer die Ladehalterung mit dem Strom und dem Fernseher verbinden. Die dazu nötigen Kabel sind lang genug. Bei den meisten TV-Setups dürften hier keine Flexibilitätsprobleme auftreten. Die Kopplung mit dem Fernseher erfolgt per analogem Cinch-Kabel. Einfach den roten und schwarzen Stecker mit den entsprechenden Audio-Ausgängen am TV-Gerät koppeln. Im Zweifel liegt auch noch ein Klinkenstecker-Adapter für den Kopfhörer-Ausgang bei. Darüber lassen sich die Sennheiser sogar mit Notebooks oder einigen Smartphones koppeln, auch wenn das sicherlich nicht ihr Haupteinsatzgebiet ist.
Eine Digitalverbindung beispielsweise per Toslink ist nicht möglich. Somit lässt sich der TV-Klang auch nicht parallel über die Kopfhörer und die Fernseherlautsprecher wiedergeben. Nutzerinnen und Nutzer müssen sich für eine Variante entscheiden. Die Verbindung zwischen Ladehalterung und Kopfhörern erfolgt kabellos per Bluetooth, was die bestmögliche Flexibilität bietet. Der Akku ist nicht fest verbaut. Stattdessen entscheidet sich Sennheiser für wiederaufladbare AAA-Batterien, die unter dem linken abnehmbaren Ohrpolster Platz finden – sehr schön! Sobald wir den Power-Schalter an den Kopfhörern auf On schalten, koppeln sie sich automatisch mit der Ladestation und es kann losgehen.
Bedienung
Die Bedienung ist intuitiv und schnell erlernt, hat aber auch ein paar Tücken. Doch zunächst zum Positiven. Die Lautstärkeregelung erfolgt über ein Drehrad direkt über den rechten Ohrhörer. Zwar ist das Rädchen recht klein, nach etwas Eingewöhnung finden wir es jedoch schnell. Der Drehwiderstand könnte eventuell etwas geringer sein, so besteht jedoch keine Gefahr von versehentlichen Eingaben. Wer möchte, kann den Ton aber auch am TV-Gerät weiter anpassen. So ergibt sich laut Sennheiser eine beachtliche Gesamtlautstärke von 100 Dezibel, was sich nach unseren Praxiserfahrungen plausibel anhört. An der linken Seite lassen sich die Kopfhörer wie erwähnt ein- und ausschalten, um Strom zu sparen.
Darüber hinaus haben Nutzerinnen und Nutzerinnen die Wahl zwischen 3 Klangmodi: Standard, Musik und Sprache. Der Wechsel erfolgt an der Ladehalterung und ist dadurch deutlich unkomfortabler. Zumal der kleine Schieberegler an der vorderen Unterkante nur schwer erreichbar ist. Eine Einhandbedienung ist hier ebenfalls nicht möglich. So hinterlässt die sehr sinnvolle Funktion einen negativen Beigeschmack.
Bluetooth-Verbindung
Die Verbindung zwischen Ladehalterung und Kopfhörer erfolgt wie erwähnt per Bluetooth. Die RS 120-W setzen dabei auf die neue Bluetooth-LE-Audio-Technologie. In Kombination mit dem LC3-Codec soll nicht nur eine stabile Verbindung, sondern auch ein stromsparender Betrieb gewährleistet sein. Wir stellen im Test keine Verbindungsabbrüche fest. Sennheiser gibt die Reichweite mit stattlichen 60 Metern an. Das können wir nicht überprüfen, doch selbst wenn wir die Etage wechseln, hören wir den störungsfreien TV-Ton. Bluetooth-LE-Audio unterstützt jedoch keine Smartphone-Kopplung. Wer möchte, kann jedoch noch weitere Sennheiser RS 120-W-Kopfhörer mit dem Transmitter verbinden. Verschiedene Nutzerinnen und Nutzer sollen so den gleichen Ton hören. Da uns zum Test jedoch nur ein Produkt zur Verfügung steht, können wir über die Qualität der Funktion keine Aussage treffen.
Akkulaufzeit
Sennheiser gibt die Akkulaufzeit mit bis zu 20 Stunden am Stück an. Das können wir in der Praxis bestätigen. Somit dürften so gut wie keine Nutzerinnen und Nutzer das Ende der Batterien erleben. Schließlich kommen die Kopfhörer im Normalfall nach der Verwendung direkt wieder auf die Halterung. Diese fungiert gleichzeitig als Ladestation. Sobald die Kontakte an der Unterseite des Kopfbands auf den Metallbügeln der Station aufliegen, lädt der Akku induktiv. Eine kleine rote Status-LED erlischt, sobald die Batterien voll sind.
Klangqualität
Sennheiser RS 120-W | |
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Kopfhörertyp | Funkkopfhörer, Bügelkopfhörer |
Übertragungsbereich | 22 - 19.500 Hz |
Nennimpedanz | 24 Ohm |
Gewicht | 230 g |
Die Stereobühne macht Spaß. Die Kopfhörer platzieren Geräusche und Klänge an der korrekten Position. So kommt eine ordentliche Räumlichkeit auf. Die Klangmodi Musik und Sprache verändern das Klangbild deutlich. Vor allem Sprache erhöht die Lautstärke von gesprochenem Wort deutlich und reduziert die restliche Klangbühne. Wie bereits erwähnt, sind die Kopfhörer sehr laut, doch gerade auf höheren Stufen müssen Nutzerinnen und Nutzer mit einem Grundrauschen leben.
Fazit
Die Sennheiser RS 120-W sind gute TV-Kopfhörer. Sie überzeugen durch einen detaillierten Klang, dem es jedoch etwas an Bässen fehlt. Dafür ist die Sprache gut verständlich und auch die Stereobühne schafft eine gewisse Räumlichkeit. Die Akkulaufzeit ist sehr gut, das Gleiche gilt für die Bluetooth-Verbindung. Kritik gibt es dagegen bei der Bedienung. Während die Steuerung über die Kopfhörer problemlos funktioniert, ist das Umschalten der Klangmodi an der Halterung sehr umständlich. Dank der lockeren On-Ear-Bauform lassen sich die Sennheiser über mehrere Stunden tragen. Allerdings verrutschen sie leicht und wir finden den Stoffüberzug leicht kratzig. Alles in allem ist die gebotene Leistung für einen Preis von knapp 100 Euro überzeugend.
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