Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von knapp 200 Euro positionieren sich die Soundcore Space One Pro in der oberen Mittelklasse. Sie sind nicht nur die teuersten Ohrhörer des Herstellers, sondern sollen laut Werbung auch durch kristallklaren Sound, ein extrem faltbares Design, schnelle Verbindungszeiten und hohen Tragekomfort überzeugen. Doch ob sie damit auch die besten Kopfhörer des Herstellers sind, bleibt fraglich. In unserem Test prüfen wir, ob die Space One Pro den hohen Ansprüchen gerecht werden und ob der Hersteller sein Versprechen in der Praxis halten kann.
Design und Verarbeitungsqualität
Inhalt
Wir testen das Modell in der offiziellen Farbvariante „Weiß“, die sich im Alltag jedoch eher als Cremeton zwischen Weiß und Beige präsentiert. Daneben gibt es die Kopfhörer auch in Silber-Grau. Mit einem Gewicht von 258 Gramm fallen die Space One Pro für uns vergleichsweise schwer aus.
In puncto Verarbeitungsqualität gibt es wenig zu bemängeln. Auch wenn der verwendete Kunststoff nicht sehr hochwertig wirkt, sind die einzelnen Bauteile sauber miteinander verbunden. Der Kopfhörer macht einen widerstandsfähigen Eindruck, der die interne Technik zuverlässig schützt. Selbst unter starkem Druck können wir keine Verformungen am Kunststoff feststellen. Auch Produktionsrückstände oder unregelmäßige Spaltmaße suchen wir vergeblich.
Tragekomfort
Die Space One Pro sitzen angenehm am Kopf und umschließen die Ohren gut. Erst nach einer Stunde ist der Druck auf den Ohren unangenehm. Im Vergleich zu teureren Modellen, die einen noch höheren Tragekomfort bieten, schneiden die Space One Pro dennoch ordentlich ab, besonders angesichts ihrer UVP von 200 Euro.
Die Ohrmuscheln lassen sich stufenlos in der Höhe verstellen, was eine flexible Anpassung an die eigene Kopfform ermöglicht. Auch bei ruckartigen Bewegungen bleiben die Kopfhörer fest auf dem Kopf – ein großer Pluspunkt, besonders für den Alltag oder sportliche Aktivitäten. Allerdings gibt es für Brillenträger Optimierungspotenzial. Der Sitz der Kopfhörer ist stramm, was bei längerem Tragen in Kombination mit einer Brille stört. Hier wäre ein etwas lockerer Sitz wünschenswert.
Lieferumfang und Einrichtung
Im Lieferumfang der Space One Pro finden wir neben den Kopfhörern ein USB-A-auf-USB-C-Ladekabel sowie ein 3,5-mm-Klinkenkabel für den kabelgebundenen Betrieb. Während wir uns anstatt des USB-A-Anschlusses ein moderneres USB-C-auf-USB-C-Kabel gewünscht hätten, erweist sich das Klinkenkabel als praktisches Feature, insbesondere wenn der Akku leer ist. So sind wir nicht von der Akkuladung abhängig, auch wenn wir im kabelgebundenen Betrieb auf Komfort-Funktionen wie das aktive Noise Cancelling verzichten müssen. Das ist jedoch typisch für den Kabelbetrieb und daher kein Kritikpunkt.
Für die Einrichtung der Kopfhörer nutzen wir die Soundcore-App, die für Android und iOS verfügbar ist. Eine Installation ist für den Betrieb aber nicht zwingend notwendig – sehr gut. Nach der Installation der App steht uns der volle Funktionsumfang zur Verfügung. Die Kopplung der Kopfhörer erfolgt denkbar einfach: Ein langer Druck auf die Power-Taste versetzt die Kopfhörer in den Kopplungsmodus und schon können wir die Verbindung über die App herstellen. Das klappt beim ersten Versuch reibungslos und sollte auch für unerfahrene Nutzerinnen und Nutzer problemlos zu bewältigen sein.
Allerdings könnte es Schwierigkeiten für Anwenderinnen und Anwender mit begrenzten Englischkenntnissen geben. Die Bedienungsanleitung ist ausschließlich digital und nur auf Englisch verfügbar. Auch die Schnellstartanleitung, die auf der Verpackung abgedruckt ist, liegt nur in englischer Sprache vor. Hier wäre es wünschenswert, wenn der Hersteller mehrere Sprachen für die Anleitung anbietet, um den Einstieg für alle Nutzenden zu erleichtern.
Bedienung und Handhabung
Die Inbetriebnahme der Ohrhörer gestaltet sich ansonsten schnell und einfach. Nach erfolgreicher Kopplung sind sie sofort einsatzbereit. Das aktive Noise Cancelling (ANC) lässt sich präzise in einzelnen Stufen konfigurieren. Wir entscheiden uns jedoch für die adaptive Geräuschunterdrückung. Diese passt sich automatisch der Umgebung an und funktioniert in der Praxis einwandfrei. Hier zeigt Soundcore eine starke Leistung.
Im Hauptmenü können wir zwischen Transparenzmodus und Geräuschunterdrückung wechseln oder die Lautstärke anpassen. Daneben gibt es Einstellungen zur Reduzierung von Windgeräuschen sowie eine automatische Sprechererkennung (Smart Chats). Ein integriertes Mikrofon soll Gespräche mit anderen Personen automatisch erkennen, und die Lautstärke reduzieren. Leider funktioniert das in unserem Test nur unzuverlässig. Hier gibt es noch Nachholbedarf.
Auffällig ist die beeindruckende Vielfalt an Equalizer-Modi. Ganze 22 Voreinstellungen stehen zur Verfügung, darunter Bass Booster, Klassisch, Acoustic und Rock. Die klanglichen Unterschiede sind im Alltag deutlich spürbar, was die große Auswahl an Presets noch nützlicher macht. Zudem lässt sich der Equalizer manuell anpassen. Auch der Soundcore Signature-Modus, der den Klang auf Basis eines Hörtests individuell anpasst, hinterlässt einen guten Eindruck. Allerdings fallen die Klangverbesserungen im Alltag nur marginal aus – hier hätten wir uns mehr erwartet. Ein weiteres Feature ist Dolby Audio, das das Klangbild erweitern und intensivieren soll. In unserem Test führt dies jedoch zu einer deutlich schlechteren Klangqualität als im Signature Sound-Modus.
Eine besonders interessante Funktion ist die Sichere Lautstärke. Die App misst die aktuelle Dezibelzahl und regelt die Lautstärke automatisch nach unten, um Gehörschäden zu vermeiden. Das funktioniert in der Praxis zuverlässig. Allerdings ist der voreingestellte Grenzwert von 90 dB problematisch, da diese Lautstärke auf Dauer schädlich sein kann. Wir empfehlen, die Grenze auf maximal 80 dB zu setzen.
Die App selbst ist insgesamt übersichtlich und klar strukturiert. Die Vielzahl der Funktionen überzeugt uns, alles lässt sich intuitiv bedienen. Alternativ lassen sich die Ohrhörer auch über physische Tasten steuern. Auf der rechten Seite befindet sich die Play/Pause-Taste sowie eine Lautstärke-Wippe. Der Power-Button, der USB-C-Anschluss, der Klinkeneingang und der Noise Cancelling-Button sind auf der linken Seite platziert. Alle Tasten sind leicht zu finden, und nach kurzer Eingewöhnung weiß man genau, welche Funktion sie erfüllen – sehr gut.
Bluetooth-Verbindung
Die Bluetooth-Verbindung der Soundcore Space One Pro ist äußerst stabil und überzeugt im Test. Selbst durch drei Wände und bei einer Entfernung von bis zu 10 Metern bleibt die Verbindung ohne Abbrüche erhalten. Das ist bemerkenswert, da die meisten Geräte üblicherweise nur bei bis zu zwei Wänden oder auf einer Distanz von etwa 8 Metern stabil funktionieren. Dies hebt die Kopfhörer deutlich von vielen Konkurrenzmodellen ab und sorgt für ein unterbrechungsfreies Hörerlebnis, auch über größere Distanzen hinweg.
Klangqualität
Soundcore Space One Pro | |
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Kopfhörertyp | Over-Ear-Kopfhörer |
Signalübertragung | Bluetooth und Kabel |
Akkulaufzeit | 30 Stunden |
Bedienung | Physische Tasten |
Die Kopfhörer sind jedoch eher für basslastige Musikrichtungen wie Dance und Hip-Hop geeignet. Klassische Musik kommt aufgrund des dominanten Basses nicht ideal zur Geltung. Die Maximallautstärke ist beachtlich und bietet genügend Spielraum, ohne das Gefühl zu hinterlassen, dass mehr benötigt wird. Das Active Noise Cancelling (ANC) funktioniert zuverlässig und passt sich gut an die Umgebungsgeräusche an. Allerdings stört der beim Gehen auftretende Schritthall, bei dem jeder Schritt als leichtes Echo wahrnehmbar ist. Bei Telefonaten enttäuscht die Sprachqualität – Gespräche klingen dumpf und blechern, was den positiven Gesamteindruck trübt.
Akku
Die Akkulaufzeit bleibt mit 30 Stunden bei aktiviertem ANC hinter der Herstellerangabe von 40 Stunden zurück. Auch wenn sie die versprochene Laufzeit nicht ganz erreichen, sind die Kopfhörer im Alltag durch ihre sehr lange Ausdauer weiterhin zuverlässig und für lange Nutzungsszenarien gut geeignet.
Fazit
Die Soundcore Space One Pro bieten für 200 Euro ein solides Design, robuste Verarbeitung und einen guten Tragekomfort, wobei sie nach längerer Nutzung, besonders bei Brillenträgern, etwas drücken können. Sie sitzen fest, auch bei schnellen Bewegungen, und bieten viele Funktionen, wie adaptives Noise Cancelling, 22 Equalizer-Modi und eine stabile Bluetooth-Verbindung. Die Bedienung über die App oder physische Tasten ist intuitiv, auch wenn einige Features, wie die Gesprächserkennung, nicht immer zuverlässig funktionieren.
Klanglich überzeugen die Kopfhörer mit kräftigem Bass und klaren Mitten, während die Höhen etwas schwach ausfallen. Besonders für Hip-Hop- und Dance-Liebhaber geeignet, bieten sie eine breite Stereo-Bühne, allerdings mit einem störenden Schritthall beim Gehen. Das ANC arbeitet gut, aber die Telefonqualität ist enttäuschend. Mit einer Akkulaufzeit von 30 Stunden bei aktiviertem ANC sind sie dennoch ausdauernd und ideal für Bassliebhaber, die vielseitige Anpassungsmöglichkeiten schätzen.
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