Die Shokz OpenRun Pro (zum Test) setzten voll auf das Knochenschall-Prinzip zur Klangübertragung, damit der Gehörgang frei bleibt. Nun stehen die Nachfolger in den Startlöchern, die vor allem an der Sound-Schraube drehen möchten. Die Treiber übertragen nur noch die Mitten und Höhen per Knochenschall, die tiefen Frequenzen jedoch per Luft. Somit soll die Basswiedergabe deutlich besser sein. Wir klären, wie sich die Shokz OpenRun Pro 2 im Vergleich zum Vorgänger in puncto Klangqualität, Bedienung, Verarbeitung, Tragekomfort und Akkulaufzeit schlagen.
Inhalt
Design und Verarbeitung
Vom Grundaufbau ähnelnd die Shokz OpenRun Pro 2 ihren Vorgängern stark. Die sogenannten Transducer, die vor dem Ohr auf den Wangenknochen aufliegen, sind mit einem Nackenbügel verbunden. Sieht man genauer hin, fallen jedoch ein paar Unterschiede auf. So sind die Ohrstücke mit 2 Zentimetern in der Breite, 2,2 Zentimetern in der Höhe und 1,5 Zentimeter in der Tiefe etwas gewachsen. Das hat vermutlich auch mit der neuen Klangtechnik zu tun. Das Gewicht bleibt mit knapp 30 Gramm jedoch nahezu identisch.
Die Verarbeitungsqualität gefällt uns wie schon bei den Vorgängern gut, sogar noch einen Tick besser. Vor allem die Übergänge der einzelnen Komponenten sind jetzt etwas sauberer. Die Transducer bestehen aus strapazierfähigem Hartplastik, das die interne Technik gut schützt. Nackenband und Ohrbügel sind mit einer dünnen Gummischicht überzogen. Das Band selbst besteht aus robustem Titan, das für Stabilität sorgt und gleichzeitig sehr flexibel ist. Auch unter starker Beanspruchung zeigen sich keine Anzeichen von Verschleiß.
Tragekomfort und Einsatzgebiet
Shokz OpenRun Pro 2 | |
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Kopfhörertyp | Bone-Conduction-Kopfhörer |
Signalübertragung | Bluetooth |
Akkulaufzeit | 12 Stunden |
Bedienung | Physische Tasten |
Wer zum ersten Mal Knochenschall-Kopfhörer verwendet, muss sich an den ungewohnten Sitz vor dem Ohr gewöhnen. Allerdings ist der Druck auf die Wangenknochen nur sehr gering, weshalb wir es nicht als störend empfinden. Im Vergleich zu den OpenRun Pro vibrieren die Bässe auch nicht mehr, was dem Tragekomfort zugutekommt.
Der Name OpenRun sagt es schon. Die Kopfhörer richten sich vor allem an Sportlerinnen und Sportler, die beim Training mit Musik ihre Umwelt noch voll wahrnehmen möchten. Gerade beim Thema Sicherheit ein entscheidender Faktor. Aber auch im Büro machen sich die OpenRun Pro 2 bezahlt. Nutzerinnen und Nutzer bleiben während Telefonaten oder beim Musikhören ansprechbar. Allerdings müssen sie sich im Klaren darüber sein, dass die Kopfhörer nicht gut abschirmen. Personen in der direkten Umgebung können also mithören. In sehr lauten Umgebungen, wie in der Bahn, bieten die OpenRun Pro jedoch weniger Vorteile, da ein ständiges Nachjustieren der Lautstärke nötig ist. Immerhin bleiben die Ansagen jederzeit gut hörbar.
Wie schon den Vorgängern spendiert Shokz den OpenRun Pro 2 eine IP55-Zertifizierung. Schweiß, Regen oder Staub können den Kopfhörern nichts anhaben. Unter Wasser haben sie jedoch nichts verloren. Hier bietet Shokz die OpenSwim Pro an, die uns im Test gut gefallen.
Handhabung
Die Bedienung erfolgt ausschließlich über physische Tasten. Wie schon bei den Vorgängern kommen wir auf Anhieb sehr gut zurecht. Der Multifunktionsknopf befindet sich wieder auf dem linken Ohrhörer, ist jetzt jedoch ein wenig kleiner. Das beeinträchtigt die Handhabung für uns aber nicht. Der Knopf pausiert die Wiedergabe oder wechselt bei 2- beziehungsweise 3-maligem Drücken den Song. Zudem lassen sich Anrufe annehmen und beenden. Die Tasten zur Lautstärkeregelung liegen wie gehabt am rechten Übergang vom Nacken- zum Ohrbügel. Zudem starten wir die Kopfhörer darüber und versetzen sie in den Pairing-Modus. Wir sind immer noch der Meinung, dass eine Positionierung an der Seite etwas nutzerfreundlicher wäre, kommen insgesamt aber auch so gut zurecht. Alle Knöpfe reagieren souverän und haben einen guten Druckpunkt.
Bluetooth-Verbindung
Wenn sich das Smartphone in der Nähe der Kopfhörer befindet, bleibt die Bluetooth-Verbindung während unserer Testphase zu jeder Zeit stabil. Selbst wenn wir das Handy in Hosentasche oder Rucksack verstauen, treten keine Verbindungsabbrüche auf. Auch über größere Distanzen bleibt die Verbindung konstant, selbst bei einer dicken Wand zwischen den Geräten. Erst bei zwei Wänden und einer Entfernung von etwa 10 Metern kommt es zu leichten Verbindungsproblemen. Das ist jedoch akzeptabel.
Akku
Im Vergleich zu den Shokz OpenRun Pro setzt der Hersteller beim Laden jetzt auf USB-TypC und nicht mehr auf einen eigenen Standard. Somit können Nutzerinnen und Nutzer auch ihre vorhandenen Kabel verwenden – sehr schön. Der Ladeanschluss sitzt auf der rechten Seite hinter einer Abdeckung, um die IP55-Zertifizierung zu gewährleisten. Shokz gibt die Laufzeit mit 12 Stunden an. Das können wir bei mittlerer Lautstärke in etwa bestätigen. Für eine volle Ladung messen wir knapp 30 Minuten – top!
Klangqualität
Klanglich machen die Shokz OpenRun Pro 2 einen deutlichen Schritt nach vorne, ohne eine audiophile Meisterleistung abzuliefern. Vor allem die tiefen Frequenzen gefallen uns im Vergleich zu den Vorgängern besser, da sie aufgrund der neuen Technologie nicht mehr auf den Ohren dröhnen. Nutzerinnen und Nutzer dürfen aber trotzdem kein Bassgewitter erwarten. Dafür fehlt es den Tiefen etwas an Druck und Taktilität. Obwohl wir sie uns ein wenig knackiger erwartet hätten, kommen sie recht präzise und matschen nicht.
Die Mitten und Höhen gefallen uns insgesamt gut, die Aufnahmen wirken nicht dumpf. Alle Feinheiten der Aufnahme arbeiten aber auch die Shokz OpenRun Pro 2 nicht heraus, was vor allem Fans klassischer Musik missfallen dürfte. Wirklich beeindruckt sind wir von der Stereo-Bühne. Diese ist bauartbedingt recht breit und platziert Objekte an der passenden Stelle. So können wir der Stepptänzerin aus unserem Audiotest tatsächlich durch den Raum folgen. Auch wenn sie sich nach hinten und vorne bewegt – top!
Die Shokz OpenRun Pro 2 eignen sich für alle Genres, fühlen sich aufgrund der eher warmen Abmischung vor allem im Pop-Bereich wohl. Aber auch rockige Klänge gefallen uns. Die Stimmwiedergabe überzeugt, was Rap und Hip-Hop zugutekommt. Hier könnten einige Nutzerinnen und Nutzer jedoch etwas Bass vermissen, das Gleiche gilt für Elektro-Fans. Die Kopfhörer eignen sich auch sehr gut für Podcasts. Die OpenRun Pro 2 lassen sich durch das eingebaute Mikrofon problemlos als Headset nutzen. In Testgesprächen war die Tonqualität klar und unsere Gesprächspartner konnten uns ohne Schwierigkeiten verstehen.
Fazit
Die Shokz OpenRun Pro 2 überzeugen als weiterentwickelte Knochenschall-Kopfhörer, die vor allem im Sport- und Outdoor-Bereich punkten. Das Design und die Verarbeitung sind robust und komfortabel, auch bei intensiver Nutzung zeigen sich keine Verschleißerscheinungen. Klanglich bietet das Modell eine klare Verbesserung in den tiefen Frequenzen, auch wenn kein extremer Bass zu erwarten ist. Die Bedienung über physische Tasten ist intuitiv, und die Bluetooth-Verbindung bleibt stabil, selbst über größere Distanzen. Die Akkulaufzeit von etwa 12 Stunden und das neue USB-Typ-C-Ladesystem sind ebenfalls praktische Verbesserungen. Der Tragekomfort ist aufgrund des strammen Nackenbands aber immer noch nicht optimal.
So testen wir Bluetooth-Kopfhörer
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