Eine Steigung von bis zu 18 Prozent, 50 Kilometer Reichweite sowie eingebaute Blinker: Was nach einem E-Scooter der Spitzenklasse klingt, bietet Odys mit dem Alpha X5 für unter 600 Euro. Ob der Hersteller seine Werbeversprechen halten kann und wie sich das Modell in der Praxis schlägt, verraten wir in unserem Praxis-Test.
Design und Verarbeitungsqualität
Inhalt
Die Verarbeitungsqualität ist auf einem hohen Niveau. Alle Bauteile, egal ob aus Kunststoff oder aus Metall, sind sauber miteinander verbunden. Einzig zwischen Rahmen und Trittbrett gibt es kleinere Unsauberkeiten. Die Gummifläche ist nicht komplett sauber in das Gestellt gefasst – dies ist jedoch kein großer Kritikpunkt. Scharfe Kanten oder Produktionsrückstände gibt es nicht. Auch die Spaltmaße sind sehr klein und gleichmäßig. Der verbaute Kunststoff ist robust und lässt sich auch unter hohem Druck nicht verformen.
Montage
Für den Zusammenbau ist wenig Arbeit notwendig. Der Scooter ist bereits ab Werk fast vollständig montiert. Wir bringen nur den Lenker und die Lenkstange mit 4 Schrauben an. Das klappt sehr einfach und ohne größeren Kraftaufwand. Eigenes Werkzeug ist nicht nötig, da ein passender Inbusschlüssel sowie Schrauben im Lieferumfang enthalten sind.
Bedienung und Handhabung
Das zentrale Bedienelement ist die Power-Taste unter dem Display. Durch einmaliges Drücken startet der Scooter. Bei zweimaliger Betätigung können wir die Leistungsstufe wechseln. Neben dem Fußgängermodus (Fußgänger-Symbol) gibt es noch den Standardmodus (D) sowie den Sportmodus (S). Die kleinste Stufe ermöglicht eine Maximalgeschwindigkeit von 6 Kilometern pro Stunde. Bei D ist die Maximalgeschwindigkeit auf 12 Kilometer pro Stunde begrenzt. Erst im Sportmodus stehen uns die vollen 20 Kilometer pro Stunde zur Verfügung.
Betätigen wir die Power-Taste dreimal, schalten wir das Vorder- und Hinterlicht ein und aus. Dies funktioniert in der Praxis ohne Probleme. Das Display ist in den Lenker integriert und gibt Informationen über die aktuelle Geschwindigkeit, die zurückgelegten Kilometer, den Leistungsmodus sowie die verbleibende Akkulaufzeit (in 5 Balken). Weitere Details wie eine prozentuale Akkuanzeige zeigt der Bildschirm nur beim Laden an. Für mehr Informationen ist ein Blick in die App des Herstellers (Odys Alpha) notwendig. Diese ist für iOS sowie Android kostenlos verfügbar. Sie gibt Informationen zur verbleibenden Reichweite in Kilometern sowie der Akkuanzeige in Prozent. Darüber hinaus können wir die Stärke der Energierückgewinnung einstellen sowie das Licht ein- und ausschalten. Der Wechsel der verbleibenden Reichweite zwischen Kilometer und Meilen pro Stunde ist ebenfalls möglich.
Weitere Funktionen wie eine Streckenaufzeichnung gibt es nicht. Der Hersteller konzentriert sich auf die Basics. Kritik gibt es von uns nur für die Verriegelungsfunktion. Diese soll bei Aktivierung in der App die Weiterfahrt blockieren und vor Diebstahl schützen. Dies funktioniert in der Praxis nicht zuverlässig – ein Mangel.
Links neben dem Display befindet sich die Klingel. Sie ist einfach zu erreichen und warnt andere Verkehrsteilnehmer zuverlässig. Ebenfalls auf der linken Seite sitzt der Bremshebel für die Trommelbremse am Hinterrad. Zur Fortbewegung müssen wir die Beschleunigungstaste auf der rechten Seite konstant drücken. Sie funktioniert zuverlässig, doch bereits nach 10 bis 15 Minuten spüren wir Ermüdungserscheinungen in den Fingern. Eine bessere Gummierung hätte den Komfort deutlich erhöht.
Ein Highlight sind die verbauten Blinker am linken und rechten Ende der Lenkstange. Blinker sind immer noch nicht Standard auf dem E-Scooter-Markt, erhöhen die Verkehrssicherheit aber enorm. Über einen Schalter unterhalb der Klingel schalten wir die Lichter ein- und aus. Dies funktioniert in der Praxis intuitiv und einfach – sehr gut.
Wer den E-Scooter im Auto oder Zug transportieren möchte, kann über den verbauten Klappmechanismus die Lenkstange am Schutzblech auf dem Hinterrad befestigen. Die Vorrichtung ist stabil und robust. Zugleich lässt sie sich einfach verstellen und sicher einrasten. Im Vergleich zu anderen Herstellern funktioniert der Mechanismus sehr geschmeidig und zuverlässig. Der Odys Alpha X5 schlägt hier viele der von uns getesteten E-Scooter. Mit einem Gewicht von 19 Kilogramm lässt sich der Scooter für viele Personen zwar noch in ein Auto oder den Zug hieven, für den täglichen Transport ist dieses Gewicht jedoch relativ hoch. Hier empfehlen wir leichtere Modelle.
Der Lenker ist nicht höhenverstellbar. Nutzerinnen und Nutzer sollten vor dem Kauf die eigene Körpergröße beachten. Für Personen über 2 Meter ist der Scooter nur bedingt empfehlenswert, da es aufgrund der Rückenhaltung zu Schmerzen kommen kann.
Fahrverhalten
In der Praxis fahren wir den Odys Alpha X5 vor allem im Sportmodus, um die gesetzlich erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 20 Kilometer pro Stunde zu erreichen. Die Beschleunigung ist mit 5,2 Sekunden von 0 auf 20 Kilometer pro Stunde zügig und ermöglicht viel Fahrspaß. Der Scooter bietet eine gute Kurvenlage und ist im Vergleich zu vielen von uns getesteten E-Scootern besonders wendig – sehr gut.
Odys Alpha X5 | |
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Leistung | 350 Watt |
Reichweite laut Hersteller | 50 Kilometer |
Gewicht | 19 kg |
Tragfähigkeit | 100 kg |
Dank 350-Watt-Motor soll der X5 Steigungen von bis zu 18 Prozent bewältigen. In der Praxis ist dies jedoch nicht möglich. Wir erreichen maximal 13 Prozent. Zwar kein schlechter Wert, Nutzerinnen und Nutzer in Wohnlagen mit starken Steigungen sollten jedoch nach einem anderen Modell schauen.
Die Beleuchtung des Odys überzeugt uns. Wir nehmen unsere weiteren Testfahrerinnen und Testfahrer auch aus einer weiteren Entfernung wahr. Insbesondere die verbaute Blinkanlage sorgt für zusätzliche Sicherheit.
Akku und Reichweite
Die Akkukapazität beträgt 10.200 Milliamperestunden und soll für 50 Kilometer reichen. Im Sportmodus schaffen wir nur etwa 25 Kilometer. In Anbetracht der verbauten Akkukapazität zwar verständlich, aber deutlich unterhalb der angegebenen Werte. Andere Scooter weichen deutlich geringer von den Herstellerangaben ab. Eine komplette Ladung dauert etwa 6 Stunden und liegt sehr nah an den Herstellerangaben. Damit lädt der Odys Alpha X5 zwar nicht sehr schnell, insgesamt ist es aber noch ein guter Wert.
Fazit
Der Odys Alpha X5 zeichnet sich durch integrierte Blinker, eine solide Verarbeitung und eine intuitive Bedienung aus. Zudem ist er in Kurven sehr wendig und bietet viel Fahrspaß. Allerdings ist er mit 19 Kilogramm recht schwer und verfehlt die vom Hersteller beworbene Steigfähigkeit und Reichweite deutlich. Nutzerinnen und Nutzer, die häufig starke Steigungen bewältigen müssen oder ein Modell für den einfachen Transport suchen, sollten eventuell andere Optionen erwägen.
Wertung
: Odys Alpha X5
Pros
- Integrierte Blinker erhöhen die Verkehrssicherheit
- Hohe Verarbeitungsqualität der Materialien
- Einfache Montage und intuitive Bedienung
- Gute Kurvenlage und Wendigkeit
- Robuste und sichere Standfläche
Cons
- Nur 13 % Steigung möglich, statt der beworbenen 18 %
- Schwer (19 kg)
- Reichweite nur etwa 25 Kilometer
- Bremsleistung und -verteilung suboptimal
- Verriegelungsfunktion zur Diebstahlsicherung funktioniert nicht zuverlässig
Also mit der Reichweite ohne grosse oder viel Steigungen hat meine Frau mit 75 Kg sage und schreibe 55 Km geprügelt,und dann waren noch 28% Akku vorhanden .