Mit einer angegebenen Reichweite von 25 Kilometern sowie einer maximalen Steigung von 10 Prozent bewegt sich der Denver SEL-10360Donar E-Scooter zwischen Einsteiger- und Mittelklasse. Inwiefern Denver die Erwartungen erfüllen kann, verrät unser E-Scooter-Test.
Design und Verarbeitung
Inhalt
Die Verarbeitungsqualität ist insgesamt gut. Wie bei vergleichbaren Modellen in der Mittelklasse gibt es nur wenig Kritikpunkte. Wir können keine größeren Produktionsrückstände sowie ungleichmäßige Spaltmaße entdecken. Auch das Trittbrett mit gummierter Oberfläche ist sauber gearbeitet und fest verklebt. Die Schutzbleche auf der Vorder- und Rückseite sind robust und lassen sich auch unter größerem Druck nicht eindrücken. Einzig der Ständer könnte robuster sein, damit eine noch höhere Standfestigkeit des Scooters gegeben ist.
Montage
Unser Testgerät kommt fast komplett zusammengebaut an. Lediglich die Lenkstange sowie den Lenker müssen wir mit 6 Schrauben verbinden. Sehr gut: Ein Schraubendreher sowie die nötigen Schrauben sind bereits im Lieferumfang. Damit ist der Aufbau theoretisch simpel, bereitet uns in der Praxis jedoch Probleme. Hintergrund: Die beiliegenden Schrauben lassen sich nur mit viel Kraft in die passende Führung drehen. Aus unserer Sicht sollte weniger Kraft notwendig sein.
Bedienung und Handhabung
Die komplette Bedienung des E-Scooters erfolgt über eine Taste. Ein längerer Druck startet den Denver. Drückt man zweimal kurz hintereinander, lässt sich die Leistungsstufe konfigurieren. Wir wählen zwischen Low, Medium und High. Im Low-Betrieb beträgt die Maximalgeschwindigkeit 6 Kilometer pro Stunde, bei Medium und High 12 beziehungsweise 20 Kilometer pro Stunde. Durch dreifaches Drücken der Power-Taste lässt sich zwischen Meilen und Kilometer pro Stunde wählen. Laut Hersteller soll sich das Licht über einen einfachen Tastendruck am Scooter ein- und ausschalten lassen, in der Praxis funktioniert dies auch nach mehrfachen Versuchen nicht – ein Mangel.
Das integrierte Display liefert Informationen über die aktuelle Geschwindigkeit, die zurückgelegten Kilometer, den Fahrmodus sowie den Akkustand (in 5 Balken). Weitere Daten wie eine prozentgenaue Akkustandanzeige gibt es nicht. Auch auf eine App verzichtet der Hersteller. So bleiben Nutzerinnen und Nutzern Extra-Features wie eine Streckenaufzeichnung oder eine prozentuale Akkuanzeige verwehrt. Dies ist sehr schade, da eine App-Integration Standard auf dem Markt ist.
Problematisch ist aus unserer Sicht, dass die maximal angezeigte Geschwindigkeit auf 20 Kilometer pro Stunde begrenzt ist. Gerade auf Abfahrten kann es sehr trügerisch sein, wenn das reale Tempo deutlich über 20 Kilometer pro Stunde liegt. Dies führt dazu, dass die reale Geschwindigkeit unter Umständen falsch eingeschätzt wird. Nutzerinnen und Nutzer könnten deutlich schneller unterwegs sein, als es aus rechtlicher und sicherheitstechnischer Sicht ratsam ist.
Direkt am Lenkrad ist der Bremshebel sowie eine Bremstaste zur Steuerung von Vorder- und Hinterradbremse. Oberhalb des Bremshebels befindet sich die Klingel. Die Beschleunigungstaste ist in direkter Nähe. Damit sind alle Bedienelemente in einem engen und gut zu erreichenden Abstand zueinander platziert. Dies ist besonders in gefährlichen Verkehrssituationen wichtig. Kritikpunkt ist aus unserer Sicht die Beschleunigungstaste. Da wir diese für die Fortbewegung konstant drücken müssen, ermüden unsere Finger bereits nach 10 bis 15 Minuten. Eine bessere Gummierung würde dies deutlich verzögern.
Wer den Scooter im Auto oder dem Zug transportieren möchte, kann den verbauten Klappmechanismus nutzen und die Lenkstange am Hinterrad befestigen. Dieser ist zwar robust, lässt sich aber nur schwer in die Befestigung am Hinterrad einführen. Hier benötigen wir in der Regel mehrere Versuche, bis die Lenkstange in der Halterung sitzt. Dies lösen andere Hersteller besser. Durch ein Gesamtgewicht von 20 Kilogramm lässt sich der SEL-10360 DONAR zwar transportieren, ist jedoch wenig komfortabel.
Wer den Kauf des Scooters in Erwägung zieht, sollte zudem die eigene Körpergröße bedenken. Durch die fehlende Höhenverstellung können Fahrten für Personen über 2 Meter unkomfortabel, vor allem für den Rücken sein.
Fahrverhalten
In unserem Test nutzen wir ausschließlich die High-Leistungsstufe, da die Maximalgeschwindigkeit von 20 Kilometern pro Stunde nur in diesem Modus verfügbar ist. Die Beschleunigung von 0 auf Höchstgeschwindigkeit ist mit 7 Sekunden eher langsam. Kritisch ist dies nicht, vergleichbare Modelle beschleunigen mit 5 Sekunden aber teilweise deutlich schneller und bieten so noch mehr Fahrspaß.
Die Bremsleistung ist im Vergleich zu anderen Modellen in der Mittelklasse in Ordnung. Die verbaute Motor- und Trommelbremse arbeiten zuverlässig und benötigen für eine Vollbremsung bei Höchstgeschwindigkeit etwa 2,10 Meter. Zwar kein Bestwert, angesichts der Leistungsfähigkeit der verbauten Bremsen in Ordnung. Positiv ist, dass der E-Scooter trotz unterschiedlich starker Bremsen gleichmäßig bremst. So können wir auch bei einer Vollbremsung stabil und sicher auf dem Scooter stehen. Dies ist im Vergleich zu anderen Scootern nicht selbstverständlich und sehr positiv.
Der gute Eindruck bestätigt sich auch mit Blick auf das Fahrverhalten und den Fahrspaß. Das gummierte Trittbrett ist sehr breit und bietet einen sicheren Halt – sehr gut. Auch die Kurvenlage sowie die Wendigkeit sind auf einem guten Niveau und sorgen für Fahrspaß. Für ein Gerät zwischen Einsteiger- und Mittelklasse mehr als in Ordnung.
Denver SEL-10360Donar | |
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Motorleistung in Watt | 350 |
Gewicht in Kilogramm | 20 |
Strassenzulassung | ja |
Tragfäigkeit in Kilogramm | 100 |
Die Beleuchtung des SEL-10360 E-Scooter überzeugt uns. Unsere Testfahrerinnen und Testfahrer berichten, dass sie auch aus einer weiteren Entfernung leicht und schnell wahrgenommen werden. Wie auch bei anderen E-Scootern fehlt uns eine Blinkanlage. Für Autofahrerinnen und -fahrer ist nicht immer ersichtlich, dass wir abbiegen wollen. So bleiben nur Handzeichen, die jedoch Fahrstabilität und Sicherheit auf dem E-Scooter verringern.
Akku und Reichweite
Mit dem 350 Watt starken Motor und einer Akkukapazität von 7.800 Milliamperestunden beträgt die vom Hersteller angegebene Reichweite 25 Kilometer. Dies ist vergleichbar mit anderen E-Scootern in dieser Preisklasse und eine realistische Angabe. Wie unser Praxistest zeigt, sind im Schnitt etwa 22 Kilometer möglich. In Anbetracht der Akkukapazität ein sehr guter Wert. Andere Modelle weichen in der Praxis teilweise deutlich stärker von den Herstellerangaben ab.
Eine komplette Akkuladung dauert ungefähr 5 Stunden. Zwar nicht sehr schnell, aber immer noch ein guter Wert. Schade ist, dass sich der Akkustand nicht prozentgenau ablesen lässt. Dadurch können wir nicht genau erkennen, wann der Scooter vollständig geladen ist.
Fazit
Der Denver SEL-10360Donar E-Scooter positioniert sich mit seiner robusten Bauweise und gutem Fahrverhalten als solide Wahl in der E-Scooter-Mittelklasse. Trotz schickem Design und allgemein guter Funktionalität fällt er durch eine fehlende App, die fehlende Lichtsteuerung und weiteren Kritikpunkten in der Bedienung in einigen Bereichen hinter den Erwartungen zurück. Für Nutzerinnen und Nutzer, die einen robusten Scooter für gelegentliche Fahrten suchen, könnte er dennoch interessant sein.
Wertung
: Denver SEL-10360Donar
Pros
- Gute Verarbeitungsqualität und robuste Materialien
- Gute Sichtbarkeit durch effektive Beleuchtung Realistische Reichweitenangabe
- Ausdauernder Akku
- Stabiles Fahrverhalten
Cons
- Montage kann trotz Werkzeug kraftaufwendig sein
- Keine Lichtsteuerung am Gerät wie vom Hersteller beschrieben
- Fehlende App-Integration und keine prozentgenaue Akkustandanzeige
- Klappmechanismus kann fummelig in der Handhabung sein
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