Teufel Real Blue NC 3 im Test: Höllisch guter Sound

Teufel schickt mit den Real Blue NC 3 einen Nachfolger der 2022er-Version ins Rennen, der vieles besser machen möchte. Besonders die angegebene Akkulaufzeit von 98 Stunden, der extreme Tiefbass sowie smarte Features wie der Conversation Mode klingen vielversprechend. Ob die Kopfhörer im Praxischeck wirklich überzeugen, verrät unser Kopfhörer-Test.

 

Design und Verarbeitungsqualität

Teufel bleibt sich treu und setzt bei den Real Blue NC 3 auf eine klassische Over-Ear-Bügelform, ohne optische Experimente zu wagen. Große Designänderungen bleiben aus, stattdessen dominiert ein schlichtes und zurückhaltendes Erscheinungsbild. Auffällige Farbakzente oder besondere Highlights sucht man vergeblich. Unser Testmodell kommt komplett in Schwarz daher, alternativ stehen Weiß und Blau zur Auswahl – ebenfalls in einer monochromen Optik. Diese reduzierte Gestaltung mag für Design-Enthusiasten etwas langweilig wirken, doch für alle, die Wert auf Understatement legen, passt das Konzept.

Beim Material macht Teufel ebenfalls keine Experimente: Die Kopfhörer bestehen fast vollständig aus Kunststoff, lediglich die Polsterungen an den Ohrmuscheln und dem Kopfband sorgen für ein angenehmeres Tragegefühl. Hochwertige Metall-Elemente, wie sie beispielsweise Apple bei den AirPods Max verwendet, fehlen. Das schlägt sich jedoch positiv auf das Gewicht nieder. Mit 280 Gramm bleiben die Real Blue NC 3 angenehm leicht, insbesondere im Vergleich zu schwereren Konkurrenten. Die Abmessungen von 14,9 x 19,2 x 8,2 cm bewegen sich ebenfalls im üblichen Rahmen und Wirken weder zu klobig noch zu kompakt.

In Sachen Verarbeitung liefert Teufel eine überzeugende Leistung ab. Der Kunststoff fühlt sich robust an und gibt auch unter stärkerem Druck nicht nach. Die Technik im Inneren bleibt dadurch gut geschützt. Die Spaltmaße sind klein und gleichmäßig, wodurch das Gehäuse wie aus einem Guss wirkt. Hier zeigt sich die gewohnte Teufel-Qualität, die bereits frühere Modelle auszeichnete.

Ebenfalls zum Lieferumfang gehört ein Stoff-Case mit aufgedrucktem Teufel-Logo. Die Verarbeitung überzeugt, doch die Größe des Cases fällt negativ auf. Mit 21 x 6 x 17 cm benötigt es viel Platz im Rucksack. Zwar lässt es sich noch verstauen, aber für einen Transport-Schutz wäre eine kompaktere Lösung wie bei den Soundcore Space One Pro wünschenswert. Eine Ladefunktion gibt es nicht – das Case dient ausschließlich zur Aufbewahrung. Eine IPX-Zertifizierung gegen Wasser oder Staub gibt es wie bei anderen Modellen auf dem Markt auf Grund der Bauweise auch nicht.

Tragekomfort und Ausstattung

Der Tragekomfort der Teufel Real Blue NC 3 liegt auf einem durchschnittlichen Niveau. Mit 280 Gramm bleiben die Kopfhörer angenehm leicht und lasten nicht schwer auf dem Kopf. Allerdings sorgt der hohe Anpressdruck für einen sehr festen Sitz. Das hat einerseits den Vorteil, dass die Kopfhörer auch bei schnellen Kopfbewegungen nicht verrutschen oder herunterfallen. Andererseits leidet der Komfort darunter, besonders bei längeren Tragezeiten.

Vor allem Brillenträger spüren nach etwa einer Stunde einen unangenehmen Druck auf den Ohren. Zwar ist das nicht dramatisch, doch in dieser Preisklasse über 200 Euro erwarten wir mehr Ergonomie und einen besseren Langzeitkomfort. Hier könnte Teufel zukünftig die Polsterung optimieren oder den Anpressdruck etwas reduzieren, um einen komfortableren Sitz zu gewährleisten.

Der Lieferumfang ist solide. Neben dem Transport-Case enthält er ein USB-C-auf-USB-C-Ladekabel sowie ein 3,5-mm-Klinkenkabel für den kabelgebundenen Betrieb. Das ist besonders praktisch für Nutzer, die nicht ausschließlich auf Bluetooth setzen möchten – ein echtes Plus gegenüber Modellen wie den AirPods Max, die diese Option nicht bieten.

Ein cleveres Detail ist der mitgelieferte Karabiner, mit dem sich das Case an einem Rucksack oder Gürtel befestigen lässt. Angesichts der großen Maße des Cases erweist sich das als sinnvolle Lösung, um Platz im Gepäck zu sparen. Diese ungewöhnliche, aber praktische Idee zeigt, dass sich Teufel Gedanken gemacht hat. Ebenfalls nützlich: Bei Bedarf lassen sich die Ohrpolster tauschen und sind direkt bei Teufel für 14,99 Euro erhältlich.

Bedienung und Handhabung

Die Bedienung der Teufel Real Blue NC 3 funktioniert mit einer klassischen Tastensteuerung, die eine präzisere Bedienung ermöglicht als Touchflächen. Auf der linken Ohrmuschel befindet sich der Power-Knopf, der bei längerem Drücken auch den Kopplungsmodus aktiviert. Direkt daneben liegen der USB-C-Ladeanschluss sowie der 3,5-mm-Klinkeneingang.

Auf der rechten Seite lassen sich über eine Taste zwischen Transparenzmodus, Conversation Mode und Geräuschunterdrückung umschalten. Zusätzlich gibt es einen Multifunktionsknopf, über den sich Lautstärke, Anrufe und die Musikwiedergabe steuern lassen. Auch das Pausieren und Überspringen von Titeln funktioniert intuitiv. Der Druckpunkt der Knöpfe ist angenehm präzise, sodass Fehleingaben selten vorkommen. Allerdings liegt die Platzierung der Bedienelemente nicht ganz optimal. Besonders in den ersten Tagen muss man sich an die Position der Tasten gewöhnen. Die beiliegende Bedienungsanleitung hilft mit einer gut illustrierten Erklärung, sodass sich die Steuerung aber schnell einprägt.

Für zusätzliche Einstellungen kommt die Teufel Go-App ins Spiel, die kostenlos für iOS und Android erhältlich ist. Die Kopplung mit den Kopfhörern funktioniert einfach: Ein langer Druck auf die Power-Taste versetzt die Real Blue NC 3 in den Kopplungsmodus, was durch ein wiederkehrendes Signal angezeigt wird. Eine Sprachansage zur Bestätigung fehlt jedoch. Andere Hersteller, wie Bose, informieren Nutzer über Akkustand oder Ähnliches per Sprachausgabe – diese Funktion hätte auch hier nicht geschadet.

Die App selbst ist übersichtlich gestaltet, bietet jedoch nur begrenzte Funktionen. Nutzerinnen und Nutzer können zwischen verschiedenen Sound-Presets wie Bass-Boost oder Klassisch wechseln oder einen manuellen Equalizer verwenden. Die Integration von Siri und Alexa funktioniert reibungslos und ermöglicht die Sprachsteuerung von Lautstärke und Titelauswahl.

Zwar sind damit die wichtigsten Funktionen an Bord, doch andere Hersteller bieten in dieser Preisklasse deutlich mehr. Eine stufenlos einstellbare Geräuschunterdrückung oder eine Ortungsfunktion fehlen, was den Funktionsumfang einschränkt. Wer mit der soliden Tastensteuerung und der App auskommt, erhält ein gut durchdachtes Bedienkonzept – Nutzer, die mehr Anpassungsmöglichkeiten wünschen, könnten jedoch enttäuscht sein.

Bluetooth-Verbindung

Die Bluetooth-Verbindung gehört zu den größten Stärken der Teufel Real Blue NC 3. Während des gesamten Testzeitraums bleibt die Verbindung durchweg stabil – selbst wenn sich drei Wände zwischen den Kopfhörern und dem Abspielgerät befinden, reißt der Empfang nicht ab. Das ist eine Seltenheit und zeigt, dass Teufel in diesem Bereich hervorragende Arbeit leistet.

Allerdings gibt es einen entscheidenden Rückschritt: Hochwertige Audio-Codecs wie LDAC oder aptX sind nicht mehr an Bord. Während der Vorgänger zumindest aptX unterstützte, setzt Teufel nun ausschließlich auf die Standard-Codecs SBC und AAC. Eine verlustfreie Musikübertragung ist dadurch nicht möglich, was vor allem für Nutzer, die hochauflösende Audiodateien genießen möchten, ein deutlicher Nachteil ist. Gerade in dieser Preisklasse wäre zumindest aptX Adaptive oder LDAC wie bei den Edifier STAX Spirit S5 wünschenswert gewesen.

Immerhin nutzt Teufel den neuesten Bluetooth 5.4-Standard, der zwar keine revolutionären Unterschiede zu Bluetooth 5.3 aufweist, aber dennoch zeigt, dass der Hersteller auf aktuelle Technik setzt. Ein echter Mehrwert ist zudem die Multipoint-Funktion. Dadurch lassen sich die Kopfhörer gleichzeitig mit zwei Geräten koppeln – beispielsweise mit einem Smartphone und einem Laptop. Wechselt die Wiedergabe von einem Gerät auf das andere, funktioniert das Umschalten im Test zuverlässig und ohne Verzögerung.

Akku

Teufel Real Blue NC3
Kopfhörertyp	Over-Ear-Kopfhörer
Signalübertragung	Bluetooth
Akkulaufzeit	Über 90 Stunden (laut Hersteller)
Bedienung	Physische Tasten

Die Akkulaufzeit gehört zu den größten Stärken der Teufel Real Blue NC 3. Bei mittlerer Lautstärke und aktiviertem Active Noise Cancelling (ANC) halten die Kopfhörer über 50 Stunden durch. Das reicht locker für mehrere Arbeitstage oder eine ausgedehnte Reise, ohne zwischendurch aufladen zu müssen. Damit schlägt Teufel viele Konkurrenten, darunter auch die Soundcore Space One Pro, die im Test deutlich früher schlappmachen.

Geladen werden die Kopfhörer über das beiliegende USB-C-Kabel. Eine kabellose Ladefunktion gibt es nicht, was in dieser Preisklasse zwar nicht ungewöhnlich, aber dennoch ein Komfortverlust ist. Ein weiterer Kritikpunkt ist das kurze Ladekabel: Mit weniger als einem Meter fällt es recht knapp aus, bewegt sich allerdings auf dem Niveau vieler Konkurrenzprodukte.

Geräuschunterdrückung

Die Geräuschunterdrückung der Teufel Real Blue NC 3 bewegt sich auf einem guten Niveau, ohne jedoch zur absoluten Spitzenklasse zu gehören. Gleichmäßige Störgeräusche wie Lüfter oder Motoren werden spürbar reduziert, während plötzliche oder unregelmäßige Geräusche weiterhin durchdringen. In Kombination mit aktiver Musikwiedergabe schirmen die Kopfhörer jedoch zuverlässig von der Umgebung ab. Das macht sie besonders für den Einsatz in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Großraumbüros interessant.

Ein Schwachpunkt zeigt sich bei den Einstellungsmöglichkeiten. Über die Teufel Go-App lässt sich die Intensität der Geräuschunterdrückung nicht anpassen – ein Feature, das viele Konkurrenzmodelle bieten. In der Praxis fällt das zwar kaum ins Gewicht, dennoch bleibt das Fehlen einer differenzierten ANC-Steuerung ein Kritikpunkt.

Dafür punktet Teufel mit einem Conversations- und Transparenzmodus. Im Conversations-Modus erkennen die Kopfhörer, wenn ein Gespräch beginnt, und senken automatisch die Medienlautstärke. Das funktioniert im Test zuverlässig und erleichtert kurze Unterhaltungen, ohne dass die Kopfhörer abgenommen werden müssen.

Besonders überzeugt jedoch der Transparenzmodus. Er ermöglicht es, Umgebungsgeräusche gezielt durchzulassen, sodass Musik gehört werden kann, während wichtige Durchsagen oder Gespräche weiterhin verständlich bleiben. Das funktioniert gerade in Zügen oder Flughäfen hervorragend und ist eine gelungene Ergänzung zur aktiven Geräuschunterdrückung.

Klangqualität

Die Teufel Real Blue NC 3 bieten für ihre unverbindliche Preisempfehlung von 229 Euro einen voluminösen, bassbetonten Sound, der sich vor allem an Fans kraftvoller Tieftöne richtet. In den Standardeinstellungen beeindruckt die Klangbühne mit einer großen Räumlichkeit, die eine klare Ortung einzelner Schallquellen ermöglicht. In einem Audio-Sample lässt sich beispielsweise genau nachvollziehen, wo sich eine Tänzerin in einem virtuellen Raum bewegt – ein Beweis für die präzise Stereo-Separation und die gelungene Tiefenstaffelung.

Die Stereo-Bühne überzeugt ebenfalls mit einer angenehmen Breite, wodurch der Klang nicht gedrungen oder eingeengt wirkt. Der Bass spielt dabei eine dominante Rolle: kräftig, wuchtig und druckvoll, ohne bei höheren Lautstärken an Präzision zu verlieren. Allerdings hat diese Bassfokussierung ihren Preis – die Höhen geraten stellenweise etwas ins Hintertreffen und könnten klarer ausfallen. Gerade bei filigranen, hochfrequenten Details fehlt es an Brillanz, wodurch besonders klassische Musik oder akustische Arrangements nicht ihr volles Potenzial entfalten.

Die Mitten liefern hingegen ein ausgewogenes und detailliertes Klangbild, das Stimmen und Instrumente authentisch wiedergibt. Dadurch eignen sich die Real Blue NC 3 besonders für elektronische Musik, R’n’B und Hip-Hop. Wer hingegen klassische Musik oder komplexe Orchesterwerke bevorzugt, findet auf dem Markt Modelle mit einer neutraleren Abstimmung und besser definierten Höhen.

Auch als Headset für Anrufe und Videokonferenzen lassen sich die Kopfhörer nutzen. Die Mikrofonqualität ist zwar etwas dumpf, doch Gesprächspartner verstehen einen durchweg deutlich und gut verständlich.

Unser Fazit

Die Teufel Real Blue NC 3 überzeugen mit ihrer langen Akkulaufzeit, einer sehr stabilen Bluetooth-Verbindung und einem kräftigen, bassbetonten Sound. Praktische Features wie der Conversation Mode machen sie für Alltags- und Vielnutzende interessant, und das solide Multipoint-Feature sorgt für zusätzlichen Komfort.

Abstriche muss man beim Tragekomfort in Kauf nehmen, da der hohe Anpressdruck langfristig etwas stören kann, insbesondere bei Brillenträgerinnen und Brillenträgern. Auch die fehlenden Feineinstellungen für das Noise Cancelling und das Fehlen von Codecs wie aptX oder LDAC lassen Raum für Verbesserungen. Dennoch sind die Real Blue NC 3 für Fans bassstarker Kopfhörer eine solide Wahl.

So testen wir Bluetooth-Kopfhörer

Wertung

: Teufel Real Blue NC 3

1. Verarbeitung

   1,3

2. Ausstattung

   2,0

3. Tragekomfort und Handhabung

   2,3

4. Bluetooth-Verbindung und Akkulaufzeit

   1,4

5. Klangqualität

   1,6

Pros

• Lange Akkulaufzeit
• Stabile Bluetooth-Verbindung
• Kraftvoller Sound
• Praktische Features wie Conversation Mode und Transparenzmodus
• Multipoint-Feature für gleichzeitige Verbindung mit zwei Geräten

Cons

• Hoher Anpressdruck, der besonders bei Brillenträgern Unbehagen verursachen kann
• Fehlende Feineinstellungen für Noise Cancelling
• Keine Unterstützung für hochwertige Audio-Codecs wie LDAC oder aptX