E-Scooter liegen voll im Trend, denn sie bringen ihre Fahrerinnen und Fahrer schnell ans Ziel, sind im Stadtverkehr besonders wendig und dabei noch umweltfreundlich. Mit dem VMAX VX2 ST verspricht der Hersteller ein Modell der Luxusklasse mit herausragender Power. Ob der E-Scooter mit Straßenzulassung überzeugen und die versprochene Distanz von 45 Kilometer pro Akkuladung bieten kann, klären wir in unserem Test.
Design und Verarbeitungsqualität
Inhalt
Die breiten Lufträder sind mit 10 Zoll recht groß, was einen guten Fahrkomfort verspricht. Front- und Rücklicht sowie Reflektoren an der Aufhängung der Vorderräder sorgen für eine bessere Sichtbarkeit. Eine Klingel zum Warnen anderer Verkehrsteilnehmer an der linken Seite des Lenkers ist ebenfalls vorhanden. Der Gas-Daumenhebel auf der rechten Seite der Lenkstange ist mit rutschfestem Gummi ummantelt und bietet so einen sicheren Halt. Auch die Knöpfe zum Ein- und Ausschalten des VX2 ST sowie der Lichtschalter sind hochwertig und haben einen guten Druckpunkt. Am Lenker befinden sich zudem rechts und links je ein Bremshebel, um den E-Scooter zu verlangsamen oder zum Stehen zu bringen.
Im Lieferumfang befindet sich neben dem vormontierten E-Scooter noch eine Anleitung in Deutsch, Englisch und Französisch, Montagewerkezug, ein Netzteil sowie ein Zahlenschloss. Letzteres bietet jedoch keinen großen Schutz. Es besteht nur aus einem dünnen Drahtseil und könnte mit einem kleinen Seitenschneider wahrscheinlich schnell durchtrennt werden. Zudem liegt keine Anleitung bei, wie man denn überhaupt eine eigene Zahlenkombination einstellen kann.
Montage
Der VMAX VX2 ST kommt fast komplett montiert bei den Kundinnen und Kunden an. Laut Anleitung müssen diese zunächst das Bremskabel in den Bremshebel einfädeln. Dieser Schritt entfällt bei unserem Testgerät jedoch, da es bereits angebracht bei uns ankommt. Als Nächstes richten wir die Lenkstange auf und fixieren sie mit dem entsprechenden Haken an der Vorderstange. Anschließend sollen Nutzerinnen und Nutzer das Kabel der Lenkstange mit dem Kabel des Lenkkopfs verbinden.
Auch dieser Schritt ist bei unserem Testmodell obsolet. Zum Schluss kommen noch vier Schrauben zum Einsatz, die wir mit dem mitgelieferten Inbus-Schlüssel eindrehen, um Lenkkopf und Lenkstange miteinander zu verbinden. Im Großen und Ganzen ist die Montage einfach und geht schnell. Das Stecken des Lenkkopfes in die Lenkstange ist in unserem E-Scooter-Test jedoch nicht ganz einfach und benötigt einiges an Kraft. Hin- und Herwackeln am Lenker lässt die beiden Teile letztlich aber ineinandergleiten.
In unserem Testpaket befindet sich zusätzlich eine Halterung für das Smartphone, das für Kundinnen und Kunden separat erhältlich ist. Das Manko hier: Es befindet sich keine Anleitung im Lieferumfang. So müssen wir zunächst im Internet heraussuchen, wo genau die Halterung platziert werden soll. Ob die Montage letztlich richtig ist, wissen wir bis heute nicht. Denn nach der Montage bleiben zwei Unterlegscheiben und ein Plastikring übrig. Trotzdem bietet die Vorrichtung einen sicheren Halt fürs Handy. Mit einem Drehmechanismus lässt sich diese auf die Größe des Smartphones anpassen, sodass es fest eingeklemmt ist.
Bedienung und Handhabung
Der VX2 ST hat eine Straßenzulassung. Doch bevor Nutzerinnen und Nutzer damit am Straßenverkehr teilnehmen können, müssen sie zunächst eine Haftpflichtversicherung für E-Scooter abschließen und die entsprechende Versicherungsplakette unterhalb des Rücklichts aufkleben. Eine solche Versicherung ist kostengünstig schon ab etwa 10 Euro pro Jahr zu haben.
Die Bedienung des VX2 ST ist schnell erlernt. Sobald der Ständer eingeklappt ist, kann es losgehen. Zum Anfahren stoßen Nutzerinnen und Nutzer sich wie bei einem klassischen Tretroller leicht vom Boden ab. Gleichzeitig müssen sie den Gashebel rechts am Lenker mit dem Daumen leicht nach unten drücken. Ungeübte Fahrer sollten beim ersten Mal noch etwas vorsichtig sein. Wir geben beim ersten Versuch etwas zu viel Gas, sodass sich der E-Scooter nach vorn aufbäumt und wir beinahe unten liegen. Spätestens jetzt ist klar, dass der VMAX viel Power zu bieten hat. Doch schnell stellt sich Routine ein und wir wissen, wie viel Gas nötig ist, um sanft anzufahren.
Zum Abbremsen haben Nutzerinnen und Nutzer gleich zwei Optionen: die mechanische Bremse am Vorderrad, deren Hebel sich links am Lenker befindet, oder eine elektrische Bremse am Hinterrad, die mit dem rechten Hebel aktiviert wird. Das Konzept überzeugt uns im E-Scooter-Test. Wir empfinden die elektrische Bremse als sanfter, sie eignet sich gut zum Reduzieren der Geschwindigkeit. Die mechanische Bremse hingegen bringt den E-Scooter schnell zum Stehen. Es empfiehlt sich daher, beide Bremsen kombiniert zu nutzen.
Das Front- und Rücklicht ist an den Stromkreislauf angeschlossen und lässt sich per Knopfdruck am Bedienelement des Gashebels ein- und ausschalten. Das ist sehr komfortabel, denn bei einigen günstigeren Modellen müssen Nutzerinnen und Nutzer das Licht einzeln und händisch einschalten – ein weiterer Pluspunkt für den VX2 ST. Das LED-Display gibt Auskunft über den Ladestand des Akkus, die gefahrenen Kilometer sowie die aktuelle Geschwindigkeit. Zudem wird hier angezeigt, ob der Eco-Modus oder Sport-Modus ausgewählt ist oder ob das Licht und Bluetooth eingeschaltet sind.
Ein Manko hat der VX2 ST jedoch: Die Lenkstange ist nicht höhenverstellbar. Das kann für besonders große oder kleine Personen auf Dauer unangenehm sein. Auch das Display hat leider kleine Schwächen. So können wir die roten Anzeigen kaum erkennen. Das betrifft das rote S des Sportmodus sowie die rote Ladenanzeige des Akkus. Im Tageslicht sieht das Display an diesen Stellen dann einfach leer aus – und dabei testen wir in milder Herbstsonne.
Zum Zusammenklappen für den Transport lösen Nutzerinnen und Nutzer den Haken an der Vorderstange und legen diese um. Ein weiterer Haken am Hinterrad fixiert sie wieder. Leicht transportieren lässt sich der VX2 ST jedoch nicht, denn mit 18,5 Kilogramm ist er sehr schwer. So lässt er sich vielleicht kurz ein paar Stufen hochtragen oder ins Auto hieven, aber der Transport in Bus und Bahn ist eher unpraktikabel.
Hinweis: Laut dem Hersteller kann es vereinzelt vorkommen, dass der Haken, der die zurückgeklappte Stange am hinteren Schutzblech fixiert, etwas zu weit hinten angebracht ist. Somit hält die Stange nicht fest. Da uns das während unserer Testphase nicht passiert ist, können wir es jedoch nicht bewerten. Um das Probem zu beheben, können Nutzerinnen und Nutzer das hintere Blech abschrauben und die Position des Hakens anpassen. Über das Kontaktformular auf der Herstellerwebsite, können Betroffene direkt mit dem Support Kontakt aufnehmen.
Fahrverhalten
Auf Asphalt läuft der VX2 ST dank seiner 10 Zoll großen Lufträder angenehm ruhig. Auf Kies und Schotter müssen Nutzerinnen und Nutzer dagegen etwas vorsichtiger fahren und werden ordentlich durchgeschüttelt, aber grundsätzlich funktioniert das Fahren auch hier. Allerdings ist der E-Scooter vornehmlich für den Einsatz auf Straßen ausgelegt und hier haben wir während unserer gesamten Testphase viel Spaß. Der Fahrkomfort überzeugt uns, zudem ist der Motor des VX2 ST ausgesprochen leise.
Die Geschwindigkeit regulieren wir mit dem Gashebel. Der 48V/500Watt-Brushless-Motor erreicht laut Hersteller bis zu 1.300 Watt, sodass der VX2 ST zügig beschleunigt. Das können wir in der Praxis bestätigen, für das Erreichen von 20 km/h ab Start brauchten wir gerade einmal 4 Sekunden.
In unserem E-Scooter-Test erreichen wir eine Spitzengeschwindigkeit von 23 km/h. Mehr ist bei Geräten mit Straßenzulassung auch nicht erlaubt. Ein kurzer Druck auf den Ein-/Ausschalter wechselt vom Eco- in den Sport-Modus. Der Eco-Modus spart Energie und verlängert die Akkulaufzeit. Im Sport-Modus hingegen hat der E-Scooter mehr Power. Dieser Modus empfiehlt sich etwa für Steigungen. Im Test überprüfen wir dies ausgiebig an steilen Bergen, die der E-Scooter alle mit Leichtigkeit erklimmt. Sehr gut!
Akku und Reichweite
VMAX VX2 ST | |
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Maximale Motorleistung | 500 W |
Reichweite | 45 km |
Gewicht | 18,5 kg |
Maximale Tragkraft | 130 kg |
Im VX2 ST ist ein Lithium-Ionen-Akku verbaut, der sind unter dem Trittbrett befindet. Ein Stöpsel verschließt die Ladebuchse, sodass unterwegs kein Spritzwasser oder Dreck hineinkommt. Laut Hersteller dauert eine vollständige Ladung etwa 6,5 Stunden. Das können wir im Test bestätigen. Beim ersten Laden wird das Netzteil jedoch sehr heiß. Nicht gefallen hat uns die Leuchte am Netzteil, die den Ladestand anzeigt. Sie leuchtet rot, sobald der Akku noch lädt, und grün, sobald der Ladevorgang abgeschlossen ist. Die Leuchte ist jedoch so klein und unscheinbar, dass man schon sehr nah heran gehen muss, um den Ladezustand ablesen zu können. Hier hätte es definitiv eine bessere Lösung gegeben. Zudem lässt sich der Akku wie bei den meisten E-Scootern zum Laden nicht abnehmen. Wer seinen E-Scooter etwa im Fahrradkeller eines Mehrfamilienhauses parkt, muss entweder den Scooter unbeobachtet laden lassen oder die schweren 18,5 Kilogramm in die eigene Wohnung schleppen.
Fazit
Der VMAX VX2 ST hält im E-Scooter-Test, was er verspricht. Er bietet hohen Fahrkomfort und ist dabei sehr leise. Auch wird die vom Hersteller angegebene maximale Reichweite von 45 Kilometern trotz hoher Beanspruchung noch übertroffen – hervorragend. Wer seinen E-Scooter jedoch häufig transportieren und etwa in Bus oder Bahn mitnehmen will, sollte zu einem leichteren Modell greifen. Denn mit 18,5 Kilogramm ist der VX2 ST recht schwer. Für alle anderen, die viel fahren und den hohe Anschaffungspreis von 950 Euro nicht scheuen, ist der VX2 ST eine sehr gute Wahl. Von uns gibt es eine klare Kaufempfehlung, vorausgesetzt Nutzerinnen und Nutzer sind nicht vom Problem mit dem nicht schließenden Haken betroffen.
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