Die Ultrasone Lapis sind die ersten True-Wireless-Kopfhörer des deutschen Herstellers. Um den Einstieg perfekt zu machen, stattet Ultrasone die Lapis auch direkt mit einer aktiven Geräuschunterdrückung aus. Wie gut diese in der Praxis funktioniert und ob die Kopfhörer auch überzeugend klingen, klären wir im Test.
Design und Tragekomfort
Inhalt
Mit einem Gewicht von gerade einmal 5 Gramm pro Ohrhörer, lassen sich die Kopfhörer auch problemlos mehrere Stunden verwenden. Selbst nach unserem intensiven Dauertest fühlen wir keinen Druck auf dem Ohr – perfekt. Dabei müssen Nutzerinnen und Nutzer trotz des locker wirkenden Sitzes keine Angst davor haben, dass ihnen die Ohrhörer aus dem Gehörgang purzeln. Zwar haben auch wir zunächst die Befürchtung, unser Headbang-Test belehrt uns jedoch eines Besseren. Selbst bei schnellen, ruckartigen Bewegungen bleiben die Lapis an Ort und Stelle.
Verarbeitungsqualität
Die Verarbeitungsqualität liegt auf einem hohen Niveau. Das Gehäuse besteht fast komplett aus Hartplastik, das die Technik im Inneren gut bei Stürzen schützt. Die einzelnen Komponenten halten fest zusammen und gehen sauber ineinander über. Wir fühlen an keiner Stelle Unebenheiten, Spaltmaße sind so gut wie nicht vorhanden. Dank IP54-Spritzwasserschutz sind auch schweißtreibende Betätigungen mit den Lapis oder eintretende Regenschauer kein Problem. Das Ladecase besteht ebenfalls aus wertig wirkendem Hartplastik und bietet einen guten Schutz, selbst wenn es sich in der Hosentasche befinden sollte. Das Scharnier zum Öffnen des Deckels ist stabil und sollte problemlos mehrere Jahre halten.
Bedienung
Die Bedienung erfolgt über Touch-Flächen am oberen Teil der Stege. Die berührungsempfindlichen Zonen reagieren sehr zuverlässig und zügig, keine Selbstverständlichkeit. Dementsprechend gut geht die Bedienung von der Hand. Allerdings sind die Bedienmöglichkeiten etwas begrenzt. Über 1, 2 oder 3 Tabs pausieren Nutzerinnen und Nutzer den aktuellen Song oder springen vor und zurück. Außerdem lassen sich Anrufe annehmen und über längeres Halten die verschiedenen Hörmodi durchschalten. Großer Wermutstropfen: Ultrasone bietet zumindest zum Zeitpunkt dieses Tests keine Begleit-App an. Dementsprechend ist es nicht möglich, die Bedienung anzupassen oder verschiedenen Equalizer auszuwählen.
Geräuschunterdrückung und Bluetooth
Die aktive Geräuschunterdrückung ist eher dezent. Sie nimmt zwar gerade gleichmäßige Geräusche wie ein Grundrauschen gut weg, Nutzerinnen und Nutzer sind aber nicht komplett abgeschottet. Gerade Stimmen dringen noch abgedämpft zum Ohr durch. Ultrasone gibt eine Rauschunterdrückungstiefe von 32 dBa an, was wir in der Praxis für realistisch halten. Eine App fehlt, daher ist es auch nicht möglich, die Intensität der Geräuschunterdrückung anzupassen. Wer möchte, kann noch einen Transparent-Modus auswählen, der noch mehr Außengeräusche durchlässt oder den Normal-Modus ohne ANC wählen.
Bluetooth liegt in der aktuellen Version 5.2 vor. Die Bluetooth-Verbindung ist während unseres Testzeitraums stabil. Das Pairing klappt wunderbar einfach. Laut Ultrasone sollen Nutzerinnen und Nutzer dazu die Taste am Ladecase betätigen. Es genügt jedoch, den Deckel zu öffnen, dann gehen die Kopfhörer automatisch in den Pairing-Modus über.
Akku und Ladecase
Ultrasone gibt eine lange Akkulaufzeit von bis zu 9 Stunden am Stück an. Das Ladecase gibt noch weitere Ladungen. So soll sich eine Gesamtlaufzeit von bis zu 45 Stunden ergeben. Ein beeindruckender Wert, den wir im Praxistest in etwa bestätigen können. Bei aktivierter Geräuschunterdrückung kommen wir im Dauertest bei normaler Lautstärke auf 8:37 Stunden. Die von Ultrasone versprochenen 9 Stunden sind also realistisch. Wer auf das ANC verzichten kann, kann sich über eine noch längere Laufzeit freuen.
Das Einsetzen und Herausnehmen in die Ladeschale klappt sehr einfach. Die Kopfhörer halten magnetisch fest und sitzen sicher. Das Case lässt sich entweder über das beiliegende USB-C-Kabel oder drahtlos über den Qi-Standard laden. Vier Status-LEDs auf der Vorderseite geben den Ladestatus von Schale und Kopfhörer wieder.
Klangqualität
Ultrasone Lapis | |
---|---|
Kopfhörertyp | True-Wireless-Kopfhörer |
Aktive Geräuschunterdrückung | ja |
Akkulaufzeit | bis zu 45 Stunden mit Ladecase |
Bedienung | Touch |
Ganz im Gegenteil: Der Mitten- und Hochtonbereich ist detailliert und nuanciert, weshalb die Lapis auch audiophilen Ansprüchen absolut gerecht werden. Die Kopfhörer arbeiten selbst Feinheiten wie kleine Fehler bei der Aufnahme heraus. In Kombination mit der guten Durchhörbarkeit und der ordentlichen Klangbühne macht klassische Musik sehr viel Spaß. Aber auch in den anderen Genres fühlen sich die Ultrasone wohl, wir stellen keine speziellen Vorlieben fest. Aufgrund der tendenziell eher warmen Abmischung, kommen auch Freunde gängiger Pop-Musik auf ihre Kosten.
Hip Hop profitiert von den wuchtigen Bässen, aber vor allem von der ausgezeichneten Stimmwiedergabe. Selbst kleinste Emotionen beim Gesang oder im Gespräch werden transportiert – beeindruckend. Die Lapis sind also auch wie gemacht für Podcasts. Freunde elektronischer Klänge kommen aufgrund der guten Basswiedergabe voll auf ihre Kosten. Das gleiche gilt für Rocker und Metaler. Die elektrischen Gitarren klingen spritzig, aber auch leicht dreckig. Dabei unterstützen die Kopfhörer den AAC-Standard, was vor allem Apple-Nutzer freuen dürfte, aptX ist jedoch nicht an Bord.
Fazit
Mit den Ultrasone Lapis gelingt dem deutschen Hersteller ein mehr als überzeugender Einstieg in die True-Wireless-Welt. Klanglich spielen sie auf einem sehr hohen Niveau und gehören mit zum Besten auf dem Markt. Darüber hinaus überzeugen die Kopfhörer durch eine lange Akkulaufzeit und eine einfache Bedienung. Die aktive Geräuschunterdrückung blendet die Umwelt zwar nicht komplett aus, das ist aus unserer Sicht aber auch nicht nötig. Dafür schmerzt das Fehlen einer Mobile-App, um weitere Anpassungen vornehmen zu können. Wenn Ultrasone auf dem TWS-Markt jedoch Erfolg haben sollte, ist eine zugehörige Anwendungen sicherlich nur eine Frage der Zeit.
So testen wir Bluetooth-Kopfhörer
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