Zum Navigieren muss es heutzutage kein Navigationsgerät mehr sein, da auch Smartphones viele Funktionen bereithalten. Stattdessen müssen sich die Hersteller auf einen besseren Komfort, eine einfache Bedienung und einen besseren Funktionsumfang fokussieren. All das möchte das Garmin DriveSmart 66 bieten und so den nächsten Familienausflug oder die Fahrt in den Urlaub erleichtern. Wir klären im Test, ob das auch in der Praxis funktioniert und zeigen die Vor- und Nachteile des Navigationsgeräts.
Design und Verarbeitung
Inhalt
Die Verarbeitungsqualität gefällt uns gut, der verwendete Kunststoff ist recht fest. Allerdings macht das Navigationsgerät zunächst nicht den wertigsten Eindruck, was jedoch vor allem am extrem niedrigen Gewicht von knapp 180 Gramm liegt. Hier spielen uns unsere Gewohnheiten einen Streich. Garmin zeigt, dass hochwertige Geräte nicht schwer und massiv sein müssen. Wir entdecken keine unnatürlich großen Spaltmaße. Die Übergänge der einzelnen Komponenten sind sauber. Produktionsrückstände sind ebenfalls nicht vorhanden, was für eine gute Fertigungsqualität spricht.
Die Halterung für die Windschutzscheibe verbinden wir über einen Klickmechanismus mit dem DriveSmart. Die Verbindung hält selbst unter hoher Krafteinwirkung fest zusammen. Eher löst sich das Kugelgelenk für eine freie Justierung aus der Halterung. Das ist aber auch nicht weiter schlimm, da sich die beiden Elemente problemlos wieder verbinden lassen. Über einen Spannhebel fixieren wir den Saugnapf an der Scheibe. Auch dieser Mechanismus wirkt hochwertig. Während unserer Testfahrten fällt das Navi selbst bei hohen Außentemperaturen nicht ab. Wie sich der Mechanismus über mehrere Jahre verhält, kann jedoch nur ein Langzeittest zeigen.
Display
Garmin verbaut ein TFT-Display mit Hintergrundbeleuchtung. Der Bildschirm misst wie erwähnt 6 Zoll in der Diagonale und löst mit 1.280 x 720 Pixel in HD-Qualität auf. Das ergibt eine ordentliche Pixeldichte von 244 ppi. Dementsprechend stellt das DriveSmart 66 Inhalte aus circa einem Meter Entfernung scharf dar. Nur wer sehr genau hinschaut, erkennt einzelne Bildpunkte. Die Farbdarstellung gefällt uns gut und ist recht natürlich. Die Maximalhelligkeit ist sehr hoch. Dementsprechend können wir auch bei Sonnenlicht noch alles gut erkennen. Die höchste Leuchtkraft lässt sich jedoch nur bei angeschlossenem KFZ-Adapter erreichen. Wer nur den Akku verwendet, muss mit 40 Prozent Helligkeit leben, was bei Sonnenlicht zu wenig ist, um noch alles gut erkennen zu können. Die Blickwinkelstabilität könnte besser sein, aus seitlicher Ansicht nimmt die Helligkeit ab. Dementsprechend sollten Fahrerinnen und Fahrer darauf achten, das Gerät vor der Fahrt zu sich zu drehen. Alles in allem hinterlässt das Display einen guten Eindruck. Zudem reagiert der Touchscreen zuverlässig auf unsere Eingaben.
Bedienung und Ausstattung
Die Bedienung erfolgt zu einem Großteil über den Touchscreen. Eine physische Taste auf der Rückseite und ist für das Ein- und Ausschalten des Navis zuständig. Der Knopf ist gut zu erreichen und auch während der Fahrt lässt er sich leicht erfühlen. Die zweite Taste befindet sich auf der Oberseite und aktiviert auf Wunsch die Amazon-Alexa-Unterstützung. Wie bereits erwähnt, funktioniert die Bedienung über den Touchscreen angenehm einfach. Die Buttons sind selbst auf der kleineren 6-Zoll-Variante angenehm groß und lassen sich auch während der Fahrt gut treffen, obwohl hier natürlich große Vorsicht geboten ist, um den Verkehr nicht aus den Augen zu verlieren.
Die Menüs sind durchaus logisch, wir finden uns zumeist gut zurecht und passen alle wichtigen Einstellungsmöglichkeiten an. Teilweise sind die Einstellungen jedoch etwas verschachtelt. Nach etwas Eingewöhnung finden wir uns aber gut zurecht. Im Zweifel hilft die ausführliche Anleitung weiter, die jedoch nur auf der Hersteller-Website oder im Navi selbst verfügbar ist. In der Verpackung befindet sich nur ein rudimentärer Quick-Start-Guide.
Die Ausstattung ist üppig und wir vermissen keine wichtigen Einstellungsmöglichkeiten. Wir können vor der Fahr viele Präferenzen festlegen, Fahrassistenzen zuschalten, uns über POI, Parkplätze oder Tankstellen informieren und die Displayanzeige anpassen. Einige Funktionen wie die Live-Verkehrsdaten stehen jedoch nur in Verbindung mit der kostenlosen Garmin-Drive-App für Android und iOS zur Verfügung. Zudem erhalten Nutzerinnen und Nutzer Infos über Spritpreise und können sich eingehende Nachrichten auf dem Smartphone anzeigen lassen. Die Kopplung der App per Bluetooth funktioniert sehr einfach, allerdings ist zuvor eine Registrierung nötig.
Bluetooth und WLAN
Apropos Bluetooth: Wenn das Autoradio die Funktion unterstützt, können Nutzerinnen und Nutzer das Navigationsgerät damit verbinden und die Ansagen über die Autolautsprecher hören. Im Zweifel verfügt der Adapter für den Zigarettenanzünder über einen AUX-Anschluss, um das Navi per Kabel ans Radio anzuschließen. Das passende Audio-Kabel liegt jedoch nicht bei. Darüber hinaus ist der Adapter mit zwei USB-TypA-Schnittstellen ausgestattet. Eine ist für das USB-TypC-Kabel zum Garmin DriveSmart reserviert, über die andere können Nutzerinnen und Nutzer beispielsweise ihr Smartphone laden.
Praktischerweise verfügt das Garmin DriveSmart 66 über ein integriertes WLAN-Modul. Besteht eine Internetverbindung, können wir Kartenupdates und Softwareupdates direkt über das Gerät installieren. Eine komplizierte Verbindung zum Computer wie in früheren Zeiten fällt damit weg. Die Updates funktionieren problemlos, dauern jedoch teilweise recht lang. Sie sollten also rechtzeitig vor Fahrtantritt durchgeführt werden. Ein Lithium-Ionen-Akku kann beispielsweise Staus überbrücken, wenn Nutzerinnen und Nutzer die Stromzufuhr über den Zigarettenadapter unterbrechen müssen. Mit knapp einer Stunde ist die Zeit jedoch nicht allzu lange.
Die Zieleingabe bereitet uns über das Display keine Probleme, das Navi wählt in der Regel die aus unserer Sicht sinnvollste Route. Wer alles selbst in der Hand haben möchte oder einen komplizierten Trip plant, kann die praktischen Routenplaner verwenden. Die Zieleingabe lässt sich auch über die Garmin-Drive-App erledigen. Die Navigation klappt ebenfalls gut. Die Strecke ist sehr gut zu erkennen und die Sprachansagen, die sich natürlich auch deaktivieren lassen, sind deutlich zu verstehen.
Sehr praktisch ist auch der Fahrspurassistent. Bei Autobahnausfahrten zeigt das Display deutlich die vorhandenen Spuren an und sagt uns, auf welcher wir uns einsortieren sollen. Die Live-Verkehr-Funktion funktioniert bei gekoppeltem Smartphone überzeugend. Die vorgeschlagenen Umfahrungen sind sinnvoll und wir können auch Baustellen oder andere Gefahren verlässlich ausweichen. Die Neuberechnung einer anders gefahrenen Strecke geht schnell und hinterlässt ebenfalls keinen Anlass zur Kritik.
Garmin DriveSmart 66 | |
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Displaygröße | 6 Zoll / 15,24 cm |
Displayauflösung | 1280 x 720 Pixel |
Kartenupdate | Lifetime |
enthaltenes Kartenmaterial | Europa |
Allerdings können wir die Helligkeit im Zweifel über die Sprachsteuerung anpassen. Über den Befehl „OK Garmin“ starten wir den integrierten Assistenten. Das funktioniert in der Praxis über weite Strecken hervorragend. Selbst wenn wir uns weit im Fahrersitz zurücklehnen, versteht uns das Garmin in den meisten Fällen gut. Nur bei sehr speziellen Wünschen oder regionalen Besonderheiten kann es zu Problemen kommen. Trotzdem ist die Funktion eine ausgezeichnete Dreingabe, gerade in puncto Sicherheit. So müssen wir nicht den Touchscreen verwenden und haben unsere Augen immer auf der Straße. Apropos Sicherheit: Aufgrund der recht schmalen Displaydiagonale verdeckt das Navi nur wenig Sicht. Wir fühlen uns so gut wie nicht eingeschränkt. Die angezeigten Tempolimits passen in der Regel, zu 100 Prozent sollten sich Nutzerinnen und Nutzer aber nicht darauf verlassen.
Fazit
Das Garmin DriveSmart 66 hinterlässt im Test einen guten Eindruck. Wer ein leistungsfähiges Navigationsgerät mit einer guten Ausstattung und einem hohen Funktionsumfang sucht, macht hier definitiv nichts falsch. Die Navigation funktioniert problemlos und die Karten sind übersichtlich dargestellt. Auch Neuberechnung der Route und Stauumfahrung klappen bei unseren Testfahrten gut. Allerdings hätten wir uns gewünscht, dass wir Ankunftszeit und restliche Kilometer gleichzeitig anzeigen lassen können. Das funktioniert beim DriveSmart 66 nicht. Dafür gefällt uns das Display und auch die Verarbeitung liegt in einem guten Bereich.
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