Der schwedische Hersteller Urbanista hat sich international einen Namen durch zurückhaltende Kopfhörer zu einem fairen Preis gemacht. Der Urbanista New York ist die Over-Ear-Reihe und verfügt zudem über eine Noise-Cancelling-Funktion, die Außengeräusche verstummen lassen soll. Ob das klappt und wie sich der Kopfhörer in Sachen Klangqualität schlägt, verraten wir in unserem Testbericht.
Verarbeitungsqualität und Tragekomfort
Wie von Urbanista gewohnt, überzeugt auch der New York durch sein zurückhaltendes Äußeres. Spielerein oder Verschnörkelungen sucht man vergeblich. Sogar das Herstellerlogo ist nur sehr dezent an den beiden Scharnieren für den Klappmechanismus zu finden und nicht etwa an der Außenseite der Ohrmuscheln. Unser Testgerät hat den Beinamen Moon Walk und ist entsprechend in den Farben Grau-Silber und Weiß gehalten. Wer es noch etwas zurückhaltender möchte, entscheidet sich für die schwarze Variante. Die Oberseiten des Bügels und der Hörmuschel sind aus mattem Kunststoff gefertigt. Trotz des hohen Plastikanteils macht der New York einen wertigen Gesamteindruck. Über zwei Schieberegler lässt sich der Over Ear an die eigene Kopfform anpassen. Zudem lassen sich die Ohrmuscheln über zwei Scharniere für einen leichteren Transport nach innen klappen.
Die Unterseite des Bügels ist mit einer Gummischicht überzogen, um einen sicheren Halt zu bieten. Allerdings ist dieser Teil nur minimal gepolstert, weshalb sich hier nach längerem Tragen am ehesten ein unangenehmer Druck entwickeln kann. Insgesamt punktet der Kopfhörer allerdings durch einen hervorragenden Tragekomfort. Die weich gepolsterten Ohrmuscheln aus Memory Foam sind mit Kunstleger überzogen und passen sich an die Kopfform an. Sie sitzen angenehm über den Ohren und üben selbst nach längerem Hören keinen störendenden Druck aus. Durch den festen Sitz verrutscht der Urbanista selbst bei ruckartigen Bewegungen nur geringfügig. Mit einem Gewicht von circa 230 Gramm wird er auch bei längeren Sessions nicht zu schwer.
Handhabung und Ausstattung
Der Urbanista New York lässt sich kabellos per Bluetooth 4.1 mit anderen Bluetooth-tauglichen Geräten wie Smartphones oder Tablet-PCs verbinden. Die Kopplung bereitet keinerlei Probleme und geht extrem einfach von der Hand. Der Nutzer muss lediglich den kompakten Ein- und Ausschalter an der Unterseite der linken Ohrmuschel betätigen und schon geht der Kopfhörer in den Pairing-Modus über, was durch eine blaue LED am rechten Hörer angezeigt wird. Die Bluetooth-Verbindung ist in der Regel stabil, nur an belebteren Plätzen hatten wir hin und wieder mit leichten Verbindungsproblemen zu kämpfen.
Ebenfalls an der rechten Ohrmuscheln befindet sich der Micro-USB-Anschluss, um den integrierten Akku mit Strom zu versorgen. Das passende Micro-USB-Kabel befindet sich bereits im Lieferumfang, ein Netzteil ist jedoch nicht enthalten. Dafür hat Urbanista einen Flugzeug-Adapter und eine schicke Tragetasche beigelegt. Letztere ist allerdings nicht gepolstert und schützt den Kopfhörer beim Transport daher nicht. Bis der Akku komplett aufgeladen ist, vergehen circa 2,5 Stunden. Danach kann sich der Nutzer über einen kabellosen Musikgenuss von bis zu 16 Stunden mit aktiviertem Noise-Cancelling freuen. Bei deaktivierter Schallunterdrückung erhöht sich die Akkulaufzeit noch einmal um acht Stunden. Diese beeindruckenden Daten können wir im Praxistest in etwa bestätigen.
Apropos Noise Cancelling: Die Funktion lässt sich über die entsprechende Taste an der linken Ohrmuschel aktivieren, konnte uns im Test aber nicht vollends überzeugen. Zwar reduziert sie die meisten Umgebungsgeräusche, verstärkt aber beispielsweise Windrauschen. Da der Kopfhörer bereits im Normalzustand eine gute Abschirmung bietet, haben wir uns in der Regel gegen das Noise Cancelling entschieden.
Neben den bereits erwähnten Tasten verfügt der Urbanista New York noch über Knöpfe für die Lautstärkeregelung und einen Multifunktions-Button. Über diesen lassen sich beispielsweise Anrufe annehmen oder die Sprachassistenten der verschiedenen Betriebssystem-Hersteller aktiveren. Durch das integrierte Mikrofon lässt sich der Over Ear auch als Headset verwenden. Wenn der integrierte Akku doch einmal zur Neige gehen sollte, lässt sich der New York auch mit dem beiliegenden 3,5-mm-Klinkenkabel koppeln. Der passende Anschluss befindet sich an der linken Ohrmuschel.
Klang
In puncto Klang ist der Urbanista ein zweischneidiges Schwert. Insgesamt zeichnet sich der Kopfhörer durch einen eher warmen Klang aus. Der Hersteller setzt aber auf eine satte Basswiedergabe. Die tiefen Frequenzen sind präzise und erzeugen eine ordentliche Wucht. Selbst in Tiefbass-Bereiche dringt der Kopfhörer gekonnt vor. Uns war der Bass allerdings zu dominant. Den Höhen und Mitten fehlt es an Detailtreue und Brillanz, wodurch sie von den Tieftönen fast schon erschlagen werden.
| Urbanista New York | |
|---|---|
| Kopfhörertyp | Over-Ear-Kopfhörer |
| Signalübertragung | Bluetooth |
| Akkulaufzeit | bis zu 24 h |
| Frequenzgang | 20 - 20.000 Hz |
Im Rock- und Metal-Bereich zeigt sich ein ähnliches Bild. Das Schlagzeug und den Bass bildet der Over Ear knackig und präzise ab. Die elektrischen Gitarren klingen allerdings wieder etwas dumpf. Die Stimmwiedergabe liegt in einem guten Bereich, auch wenn der New York Nasilität etwas zu stark akzentuiert. Dafür werden Sibilanten und Atemgeräusche nicht überbetont.
Fazit
Der Urbanista New York überzeugt durch einen angenehmen Sitz und einen ausgezeichneten Tragekomfort. Die Bedienung geht dank der Knöpfe am Gerät einfach von der Hand. Die Bluetooth-Verbindung lässt sich einfach herstellen und ist in der Regel stabil. Allerdings funktioniert die Noise-Cancelling-Funktion mehr schlecht als recht. Der Klang lässt uns zwiegespalten zurück. Zwar sind wir von der Basswiedergabe beeindruckt, das geht jedoch auf Kosten der Höhen und Mitten, weshalb es dem Urbanista in diesen Bereichen an Brillanz fehlt.
Wertung
: Urbanista New York
Pros
- Rückhaltendes Design
- Guter Tragekomfort
- Bequeme Ohrpolster
- Bedienung über physische Tasten
- Lange Akkulaufzeit
- Starker Bass ...
Cons
- ... der die anderen Frequenzen aber teilweise erschlägt
- Noise-Cancelling-Funktion bringt keinen echten Mehrwert
