Mit den Ultrasone Isar stellt das bayerische Unternehmen seine ersten kabellosen Over-Ear-Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung vor. Bei unseren bisherigen Tests des Herstellers hat uns vor allem die Klangqualität begeistert. Ob das dieses Mal auch so ist und wie gut die Geräuschunterdrückung in der Praxis funktioniert, klären wir im Test.
Design und Tragekomfort
Inhalt
Mit einem Gewicht von knapp 250 Gramm liegen die Isar voll im Rahmen, was auch dem Tragekomfort zu Gute kommt. Hier schafft Ultrasone einen guten Spagat zwischen angenehmem Sitz und gutem Halt. Bei ruckartigen Bewegungen wie unserem Headbang-Test rutschen die Ohrpolster zwar leicht hin und her, es besteht jedoch keine Gefahr, dass sie vom Kopf fallen. Dafür ist der Anpressdruck recht moderat und die Kopfhörer tragen sich auch bei längerer Verwendung komfortabel.
Die Ohrpolster sind angenehm dick, das verwendete Kunstleder fühlt sich aus unserer Sicht angenehm auf der Haut an. Brillenträger sollten wie bei allen Over-Ear-Kopfhörern einmal prüfen, ob sich die Isar mit dem Gestell vertragen, wir haben hier im Test aber keine Probleme. Dank IPX5-Zertifizierung sind auch starke Regenschauer oder schweißtreibende Tätigkeiten kein Problem für die Ultrasone. Außerdem sind sie vor Staub in schädigender Menge geschützt.
Verarbeitung
Die Verarbeitungsqualität gefällt uns insgesamt gut und die verwendeten Materialien machen einen hochwertigen Eindruck. Wie bereits erwähnt, sind die Ohrpolster aus Memory Foam mit Kunstleder überzogen. Dieses wirkt strapazierfähig und hält unseren Belastungstests stand. Der Kopfbügel ist auf der Unterseite ebenfalls gepolstert, auch hier kommt Kunstleder zum Einsatz. Die Nähte sind sauber verarbeitet und reißfest. Die Bügel haben einen robusten Metallkern, die Scharniere zur Höhenverstellung sind wertig und halten die Ohrhörer sicher an der gewählten Position. Auffällig große Spaltmaße sind nicht vorhanden, genauso wenig entdecken wir Produktionsrückstände. Dementsprechend lässt die Verarbeitungsqualität keine Wünsche offen. Um die Isar bei Reisen zu schützen, befindet sich ein Aufbewahrungscase aus Hartplastik im Lieferumfang. Auch hier überzeugt uns die Verarbeitungsqualität.
Bedienung und Ausstattung
Die Bedienung erfolgt über einen Mix aus physischen Tasten und Touch. Die Knöpfe befinden sich auf der Unterseite der rechten Ohrmuschel. Hier können Nutzerinnen und Nutzer die Kopfhörer ein- und ausschalten, das Bluetooth-Pairing initiieren und die verschiedenen ANC-Modi durchschalten. Alle anderen Befehle erfolgen über die große Touch-Fläche, ebenfalls auf der rechten Ohrmuscheln. Wir bevorzugen im Zweifel die Steuerung über physische Komponenten, in diesem Fall funktionieren aber auch die berührungsempfindlichen Eingaben sehr gut. Das liegt vor allem am Kunstlederüberzug, wodurch der Eindruck eines haptischen Feedbacks entsteht. Unsere Eingaben setzen die Ultrasone Isar souverän und zügig in die Tat um. Durch nach oben und unten streichen regeln wir beispielsweise die Lautstärke, ein Doppel-Tab pausiert und startet die Wiedergabe. Das Auflegen der ganzen Hand aktiviert die Instant-Awarness-Funktion. Dabei deaktivieren die Kopfhörer temporär die Geräuschunterdrückung und senken die Lautstärke. Das ist beispielsweise bei Bahndurchsagen sehr praktisch. Eine Begleit-App, um beispielsweise die Intensität der Geräuschunterdrückung anzupassen oder verschiedene Equalizer einzustellen, ist derzeit nicht verfügbar.
Bluetooth und ANC
Bluetooth liegt in der Version 5.0 vor. Die Verbindung mit dem Smartphone oder Tablet klappt wunderbar einfach. Nach dem ersten Einschalten gehen die Kopfhörer automatisch in den Pairing-Modus über. Über längeres Halten der Bluetooth-Taste können Nutzerinnen und Nutzer diesen auch manuell aktivieren. Ultrasone gibt eine Reichweite von 15 Metern an. Diese Werte lassen sich jedoch nur auf freier Fläche erzielen. Mit Wänden oder anderen Hindernissen im Weg nimmt die Distanz spürbar ab. Wir stellen im Test keine Verbindungsabbrüche oder andere Probleme fest, selbst wenn sich das Smartphone im Rucksack oder der Hosentasche befindet.
Die aktive Geräuschunterdrückung ist nicht komplett restriktiv und lässt gerade im Mittenbereich noch Klänge durch. Monotone, tieffrequente Alltagsgeräusche wie Rauschen oder Motorengeräusche nehmen die Kopfhörer aber gut weg. Stimmen gelangen noch durch, sind aber stark abgeschwächt. Ein Ambient-Modus ist vorhanden. Hier lassen die Isar bestimmte Frequenzen durch, beispielsweise um sich im Straßenverkehr besser orientieren zu können. Ultrasone gibt die Geräuschunterdrückung mit -40 dB an, was aus unserer Sicht plausibel klingt. Alles in allem macht die ANC-Funktion einen guten Job.
Klangqualität
Unser Klangtest bezieht sich in erster Linie auf die Bluetooth-Übertragung in Kombination mit aktivierter Geräuschunterdrückung. Das dürfte der Hauptanwendungsbereich der meisten Nutzerinnen und Nutzer sein. Der generelle Klangcharakter der Ultrasone ist von präsenzbetonten Mitten und einer kräftigen Basswiedergabe geprägt. Die tiefen Frequenzen sind aber nicht übertrieben und erdrücken die Mitten und Höhen nicht. Dabei schaffen es die Isar sogar, bis in den Tiefbassbereich vorzudringen. Aus unserer Sicht könnte die Bässe aber einen Tick knackiger kommen, sind aber weit von Tieftonbrei entfernt.
Vor allem Fans elektronischer Klänge kommen mit den Kopfhörern auf Ihre Kosten, aber auch Hip-Hop-Beats profitieren von den satten Bässen. Das Rap-Genre freut sich auch über die gute Stimmwiedergabe. Gesprochene Wörter sind jederzeit klar verständlich und nuanciert. Sibilanten betonen die Isar nicht über, Nasalität ist dagegen etwas stärker ausgeprägt. Bei Rock und Metal hilft die Mittenabstimmung, die elektrischen Gitarren klingen schön dreckig.
Insgesamt zeichnen sich die Isar durch einen warmen Klang aus. Dementsprechend hören sie sich auch über einen längeren Zeitraum sehr angenehm an. Es bedeutet aber auch, dass ihre analytischen Fähigkeiten begrenzt sind und gerade im Hochtonbereich das ein oder andere Detail untergeht. Trotzdem kommen auch orchestrale Klänge noch gut zur Geltung, was vor allem an der überzeugenden Durchhörbarkeit liegt. Die dynamischen Fähigkeiten der Kopfhörer machen einen guten Eindruck, sie gehen bei ruhigen Passagen genauso mit wie bei einem voll aufspielenden Orchester. Etwas mehr stört uns da die starke In-Kopf-Lokalisation bei aktiviertem Noise Cancelling, welche die Klangbühne etwas begrenzt. Im normalen Modus klingen die Isar dagegen etwas luftiger und es baut sich eine breitere Bühne um unseren Kopf herum auf.
Akku und Sprachqualität
Ultrasone Isar | |
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Kopfhörertyp | Over-Ear-Kopfhörer |
Aktive Geräuschunterdrückung | ja |
Akkulaufzeit | 30 Stunden |
Bedienung | Tasten + Touch |
Wie es sich für moderne Bluetooth-Kopfhörer gehört, lassen sich die Ultrasone Isar auch als Headset verwenden. Dazu verfügen sie über 6 integrierte Mikrofone. Die Sprachverständlichkeit ist gut, wir haben bei unseren Testanrufen keine Probleme. Die Qualcomm-Rauschunterdrückungstechnologie soll laut dem Hersteller Hintergrundgeräusche reduzieren.
Fazit
Die Ultrasone Isar sind gute Over-Ear-Kopfhörer mit überzeugender Geräuschunterdrückung. Gerade monotone Geräusche nehmen die Isar gut weg. Klanglich bilden sie zwar nicht jedes Detail ab, das Musikhören macht aber auch über einen längeren Zeitraum viel Spaß. Die Bedienung per Tasten und Touch geht gut von der Hand und funktioniert problemlos. Allerdings vermissen wir eine Begleit-App für weitere Einstellungsmöglichkeiten. Die Akkulaufzeit ist mit knapp 30 Stunden sehr lang. In Kombination mit der guten Verarbeitung und dem angenehmen Sitz steht einem langen Musikgenuss also nichts im Weg.
So testen wir Bluetooth-Kopfhörer
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