Test: Technics SC-C70MK2 Kompaktanlage

Die HiFi-Marke Technics, von jeher Teil der Panasonic Corporation, feiert dieses Jahr ihr 55-jähriges Jubiläum. Sie schreibt sich drei grundlegende Philosophien auf ihre Produktfahnen: Sound, Technologie und Design. Diese Philosophien wendet Technics auf ihr ganzes Audio-Sortiment an, das von Plattenspielern über Verstärker bis hin zu Kompaktanlagen reicht. Ob das Premium-Kompaktsystem SC-C70MK2 diese drei Pfeiler von Technics unterstützt, klären wir im Test.

Design und Verarbeitungsqualität

Die Anlage in der Farbvariante Dunkelsilber (auch komplett in Schwarz erhältlich) präsentiert sich als kompakt und kantig. Mit Abmessungen von 45 Zentimetern in der Breite, 13 Zentimetern in der Höhe mit Füßen (ohne Füße 11,5 Zentimeter) und einer Tiefe von 26,2 Zentimetern fällt die Anlage nicht unbedingt klein aus. Zu groß für den Standort im Regal ist sie aber nicht. Die obere Abdeckung ist aus gebürstetem Aluminium, Kratzer und Fingerabdrücke haben hier keine Chance. Dort befindet sich auch die CD-Einlage, deren Abdeckung ungefähr einen halben Zentimeter hervorsteht. Die Plastikabdeckung dreht sich um 360 Grad und rastet auf halbem Weg für die CD-Einlage ein. Hier steht die Abdeckung allerdings 9,5 Zentimeter über das Gerät hinaus. Das ist bei der Platzierung und CD-Nutzung zu beachten. Außerdem ist die Plastik-Abdeckung anfällig für Fingerabdrücke und lässt sich etwas nach unten biegen, hier ist also Vorsicht geboten.

Besonders bemerkenswert ist die Vorderseite. Diese ist mit einem Lamellengrill versehen, dazwischen liegt das Louver-Frontgitter, das die Lautsprecher schützt. Auf den einzelnen Lamellen kann sich schnell Staub ablegen. In der Mitte befindet sich das Display, links davon eine 3,5 mm Klinkenbuchse. Weder die drei Schalter auf der Oberseite noch die Displayabdeckung stehen zu weit hervor.

Die kegelförmigen Füße erhöhen den Körper um 1,5 Zentimeter. Weicher Kunststoff ummantelt die Fußspitzen, dadurch entstehen keine Kratzer oder Schlieren auf der Unterlage. Trotz einem Gewicht von 8,2 Kilogramm benötigt es keinen allzu hohen Kraftaufwand, um das Gerät nachträglich zu verschieben. Beim Griff an die Unterseite geht die Hand unweigerlich an den Subwoofer, der fast den Boden berührt. Dieser wäre tiefer im Gehäuse besser aufgehoben gewesen. Die Seiten sind aus wertigem, schwarzem Kunststoff. Sämtliche Kanten und Materialien verbinden sich gut, störende Spalten sind nicht vorhanden.

Anders sieht es hier an der Rückseite aus, wo Schrauben und der DAB-/FM-Antennenanschluss hervorstehen, der Anschluss ganze 1,5 Zentimeter. Daneben finden wir hier den Netzkabelanschluss, einen AUX-Eingang für tragbare Audio-Player, einen optischen Digitaleingang für DVD-Player mit Lichtwellenreiter, einen USB Typ-A-Anschluss und darunter einen LAN-Anschluss. Mit dem Angebot an analogen Anschlüssen sind wir zufrieden.

Ausstattung und Bedienung

Beim Einschalten begrüßt uns ein blaues Licht an der Vorderseite unter dem On-/Off-Knopf. Zunächst laden wir die nötigen Apps (Google Home App, Technics Audio Center App) auf unser Testgerät. Bei einer Neuinstallation dieser Zugänge und Apps kann dieser Schritt etwas umständlich und langwierig sein. Für die spätere Bedienung ist es aber von Vorteil, da sehr nützlich. Die Bedienungsanleitung führt uns sicher und verständlich durch diesen wie jeden anderen Prozess der Inbetriebnahme. Sehr praktikabel in Zeiten von Smart Home ist die Möglichkeit, die Technics SC-C70MK2 in Verbindung mit Multiroom-fähigen Lautsprechern, wie etwa dem SC-C30, über Google Chromecast oder Apple AirPlay 2 zu koppeln. Hierfür ist die Google Home App nötig.

Mit am wichtigsten sind heutzutage Streaming-Dienste wie Spotify & Co. Auch hier lässt sich das Kompaktsystem nicht lumpen: Neben Spotify unterstützt es TIDAL und Deezer. Die Musikwiedergabe via Bluetooth von Spotify funktioniert einwandfrei. Das Display gibt Auskunft über die ausgewählte Quelle, die Lautstärke, den Titel, Interpret, das Album und sogar die Kiloherz-Angabe. Ganze drei haptische Knöpfe gibt es auf der Oberseite: einen zum An- und Ausschalten und zwei zur Lautstärkeregelung. Über Letzteren befinden sich sechs weitere Steuerungseinheiten, die per Berührung betätigt werden. Ein kurzer Piepton ertönt, dann wird der Befehl ausgeführt. Hier befindet sich auch eine nützliche Favoritentaste, die die eigenen Lieblingssender, -playlists und –podcasts wiedergibt. Bis zu neun Voreinstellungen können wir hier vornehmen.

Eine weitere Bedienungsmöglichkeit bietet die mitgelieferte Fernbedienung (Batterien inklusive). Sämtliche Funktionen werden hierüber gesteuert, unter anderem die Auswahl der Eingangsquelle und die Einstellung von Favoriten. Mit Abmessungen von 22,7 Zentimetern Breite, 5 Zentimetern Höhe und 1,6 Zentimetern Tiefe fällt diese recht groß aus. Ein cooles Feature: die Dimmer-Funktion. Drei verschiedene Helligkeits-Modi machen die Anlage ideal für das Schlafzimmer, denn nicht nur das OLED-Display verdunkelt sich, sondern auch die blaue Status-Anzeige. Auf der vierten und letzten Stufe ist das Display gar nicht mehr zu sehen und steht einem ungestörten Schlaf nicht im Wege.

Mit der oberen Pfeiltaste wechselt der Nutzer schnell die Eingangsquellen durch: Chromecast-built-in, AUX, CD, DAB/DAB+, FM, Bluetooth, USB, OPT, DMP, Internetradio und Podcasts stehen zur Verfügung. Besonders die letzte Quelle finden wir praktisch: Hier steht ein großes Angebot an Podcasts zur Verfügung, die wir nach verschiedenen Kriterien filtern (Location, Language, Genre). An dieser Stelle offenbart sich der erste wirkliche Kritikpunkt, denn die Navigation durch die Podcast-Filter wie auch die anderen Menüs birgt Frustpotenzial. Mit der Zeit gewöhnen wir uns aber an die Bedienung. Ein Überblick oder eine zusätzliche Anzeige, wo der Nutzer sich bei der Navigation gerade befindet, wäre hilfreich.

Der Empfang über die Wurfantenne geht problemlos von der Hand, der Senderdurchlauf dauert beim FM-Empfang circa 3 bis 4 Minuten. Auch der Empfang über DAB/DAB+ verläuft einwandfrei. Um unsere Audio-Testdateien abzuspielen, testen wir die Wiedergabe über die USB-Schnittstelle. An dieser Stelle gibt es auch nichts zu meckern, die Auswahl erfolgt dank der Fernbedienung schnell und ohne Probleme.

Klangqualität

Technics SC-C70MK2
Produkttyp
Kompaktsystem
EmpfangsbereichDAB | DAB+ | FM | Internetradio
App-Steuerungja (Technics Audio Center)
Weitere FunktionenMultiroom, Streaming, SpaceTune

Für eine Kompaktanlage mit einem 2.1-Kanal-Lautsprechersystem bildet die Technics SC-C70MK2 eine gute akustische Bühne ab. Die Räumlichkeit präsentiert sie sehr gut. Stimmen, insbesondere bei Podcasts und Nachrichten, gibt die Anlage klar und deutlich wieder, es gibt keine Überbetonung von Zischlauten. Besonders Genusshörer von klassischer Musik werden mit diesem Kompaktsystem große Freude haben, denn sie weist eine große Detailfreude auf. Die einzelnen Instrumente eines Orchesters sind gut zu differenzieren, gleichzeitig bleibt das akustische Zusammenspiel erhalten. Der Zuhörer hört tief in die Musik und ihre Details hinein. Natürlich kommt die Anlage an ihre Grenzen, wenn der Effekt einer Flamenco-Tänzerin erzeugt werden soll, die hinter dem Zuhörer tanzt.

Durch den 12-Zentimeter-Subwoofer ist der Bass deutlich hör- und sogar spürbar. Besonders Fans des Rock- und Metal-Genres kommen hier auf ihre Kosten, aber auch Pop- und HipHop-Fans. Lediglich bei Elektro-Pop fehlt der gewisse Druck hinter der Musik. Bis in die tiefsten Bassregionen dringt die Anlage vor, obwohl sie am Ende langsam in ein Dröhnen übergeht. Die Höhen hören wir sehr präzise und klar. Große Freude haben wir beim Klangtest mit akustischer Gitarrenmusik, die knackig und klar wiedergegeben wird. Bei dynamischen Titeln geht die Anlage voll mit. Mit drei Voreinstellungen (frei, wand- und ecknah) passt die Technics SC-C70MK2 über ein praktisches Einmess-System den Klang zudem an die jeweilige Raumsituation an.

Fazit

Die Bandbreite an Genres, mit der wir die Technics SC-C70MK2 konfrontieren, meistert die Kompaktanlage durchweg. Insbesondere Fans der klassischen Lieder und Rockmusik werden große Freude mit der Anlage haben. In puncto Design gibt es nichts auszusetzen, lediglich die für Fingerabdrücke anfällige CD-Abdeckung sowie das Display sind kleinere Kritikpunkte. Ein größerer Kritikpunkt ist die labyrinthartige Navigation, in die wir uns recht schwer hineinfinden. Die App-Steuerung bietet eine schnelle und komfortable Bedienung, auch wenn die Fernbedienung hierbei nicht wegzudenken ist.

Wertung

: Technics SC-C70MK2

Technics SC-C70MK2
  1. Design und Verarbeitung
    1,8
    • Ausstattung
      1,3
      • Empfang
        1,5
        • Bedienung und Handhabung
          2,2
          • Klangqualität
            1,5

            Pros

            • Kräftiger Bass und große Detailfreude
            • Bequeme App-Steuerung
            • Umfassende Radio-, Streaming- und Podcast-Angebote

            Cons

            • Unübersichtliche Navigation
            • Sichtbare Fingerabdrücke auf CD-Abdeckung