Neuer Name, gleiche Technik: Der US-Unternehmen AfterShokz firmiert mittlerweile nur noch unter der Kurzbezeichnung Shokz, setzt aber weiterhin voll auf das Bone-Conduction-Prinzip. Dieses überträgt die Schallwellen über die Schädelknochen statt durch den Gehörgang. Dass die Technik gut funktioniert, konnten wir bereits bei den AfterShokz Aeropex ausprobieren. Jetzt bringt der Hersteller die OpenRun Pro auf den Markt, die vor allem die Basswiedergabe auf ein neues Level heben sollen. Ob das gelingt und wo die Stärken und Schwächen des Bluetooth-Kopfhörers liegen, klären wir im Test.
Design und Verarbeitung
Inhalt
Die Verarbeitungsqualität gefällt uns gut. Die Transducer sind dabei aus Hartplastik gefertigt, das die Technik im Inneren schützt. Die einzelnen Gehäuseteile halten gut zusammen, die Übergänge könnten jedoch etwas sauberer sein. Hier liegt aber alles noch voll im Rahmen und es beeinträchtigt die Funktionalität in keiner Weise. Nackenband und Ohrbügel sind mit einem leichten Gummiüberzug versehen. Das Band besteht dabei aus Titan und ist dementsprechend stabil, gleichzeitig ist es aber auch sehr biegsam. Wir stellen selbst unter sehr starker Beanspruchung keine Verschleißerscheinungen fest.
Tragekomfort
Mit einem Gewicht von 28 Gramm sind die Kopfhörer angenehm leicht. Selbst nach mehrstündiger Verwendung fällt uns das Gewicht nicht negativ auf. Der Tragekomfort ist insgesamt gut, allerdings sitzt das Nackenband für unseren Geschmack etwas zu stramm und zieht vor allem beim Zurücklehnen des Kopfes, aber auch bei Seitwärtsbewegungen etwas. Der Eindruck kann aber natürlich von Person zu Person unterschiedlich sein.
Dafür sitzen die OpenRun Pro sehr fest, selbst beim Sport oder unserem Headbang-Test verrutschen die Bügel, wenn dann nur minimal. Außerdem haben Sie natürlich bauartbedingt den großen Vorteil, dass die Ohrteile nicht im Gehörgang drücken können. Der Druck auf die Wangenknochen ist minimal, wir empfinden ihn nicht als störend. Allerdings vibrieren die Transducer vor allem bei knackigen Bässen recht stark, woran wir uns erst gewöhnen müssen. Doch auch nach einiger Zeit ist es immer noch ein etwas komisches Gefühl.
Ein Einsatzgebiet haben die OpenRun Pro bereits im Namen. Der Hersteller möchte vor allem Sportlerinnen und Sportler ansprechen, die beim Musikhören trotzdem ihre Umgebungsgeräusche wahrnehmen oder mit dem Partner kommunizieren möchten. Vor allem in puncto Sicherheit spielen die Kopfhörer ihre Stärken aus, da Nutzerinnen und Nutzer beispielsweise den Verkehr noch hören können. Aber auch für den Büroalltag kann es von Vorteil sein, in Telefonaten oder beim Musikhören noch ansprechbar zu sein. In sehr lauten Umgebungen oder an Orten mit wechselnder Geräuschkulisse wie der Bahn haben die OpenRun Pro allerdings Nachteile. Hier ist konstantes Nachjustieren der Lautstärke nötig. Allerdings sind die Umgebungsgeräusche gerade bei sehr lauter Musik trotzdem gedämpft.
Damit den Kopfhörern auch schweißtreibende Aktivitäten nichts anhaben können, spendiert Shokz Ihnen eine IP55-Zertifizierung. Die Schutzwirkung können wir im Test bestätigen, selbst nach längeren Trainingssessions und sehr nassen Haaren funktionieren die Kopfhörer noch problemlos. Auch eintretende Regenschauer oder Staub sind kein Problem. Das Untertauchen ist jedoch nicht möglich, für Schwimmer sind die Shokz also nicht geeignet.
Handhabung
Die Bedienung erfolgt über physische Tasten und geht gut von der Hand. Auf dem linken Transducer befindet sich der Multifunktionsknopf. Darüber starten oder pausieren Nutzerinnen und Nutzer durch einmaliges Klicken die Wiedergabe. Durch zweimaliges Drücken springen sie zum nächsten Song, dreifaches Klicken geht ein Lied zurück. Auch Anrufe lassen sich über die Taste annehmen und beenden. Am Übergang vom Nacken- zum Ohrbügel auf der rechten Seite liegen die beiden Tasten zur Lautstärkeregulierung. Diese sind jedoch auch mehrfach belegt. Längeres Betätigen der Lauter-Taste schaltet die Kopfhörer beispielsweise ein und aus – ein sehr willkommenes Feature, um Akku zu sparen. Insgesamt bereitet die Bedienung uns keine Probleme.
Die Tasten haben einen angenehmen Druckpunkt und reagieren zügig. Einzig über die Positionierung der Laut- und Leise-Knöpfe auf der Unterseite des Bügels lässt sich streiten. Etwas angenehmer in der Handhabung, wäre es sicherlich an der Seite, wir haben im Test aber auch so keine Probleme. Laut Shokz wird es eine Begleit-App für Android und iOS geben, über die Nutzerinnen und Nutzer beispielsweise verschiedene Equalizer einstellen können. Zu unserem Testzeitpunkt steht diese jedoch noch nicht zur Verfügung.
Bluetooth-Verbindung
Die Bluetooth-Verbindung ist stabil, wenn sich Smartphone und Kopfhörer in der Nähe befinden. Wir stellen auch keine Abbrüche fest, sollte sich das Handy beispielsweise in der Hosen- oder Fahrradtasche befinden. Auch über eine größere Distanz stellen wir keine nennenswerten Aussetzer fest, auch wenn sich eine massive Wand dazwischen befindet. Bei zwei Wänden wird es dann ab einer Entfernung von circa 7 Metern kritisch, was aber absolut in Ordnung geht.
Akku
Shokz verwendet einen eigenen Ladeanschluss, gängige USB-C-Kabel unterstützen die Kopfhörer also nicht. Der magnetische Ladeanschluss befindet sich auf der rechten Seite, das zugehörige Kabel dockt fest an und hält dann sicher. Der Hersteller gibt eine Laufzeit von circa 10 Stunden an. Das können wir im Test bei normaler Lautstärke im Dauerbetrieb bestätigen. Unsere gemessenen Zeiten liegen sogar noch etwas darüber. Bis die OpenRun Pro danach wieder voll sind, vergehen 45 Minuten – ein ordentlicher Wert. Laut dem Hersteller genügen aber schon 10 Minuten für 1,5 Stunden Musik- oder Podcast-Genuss.
Klangqualität
Dass die Bone-Conduction-Technologie gut funktioniert, konnten wir ja bereits beim Test der AfterShokz Aeropex feststellen. Nun kommt eine verbesserte Version unter dem Namen Shokz TurboPitch zum Einsatz, die vor allem die Basswiedergabe auf ein neues Level bringen soll. Das ist durchaus geglückt, trotzdem sollten Nutzerinnen und Nutzer keine Spitzenleistungen in diesem Bereich erwarten. Die tiefen Frequenzen sind immer noch etwas schwach, jedoch deutlich vorhanden. Allerdings vibrierten die Transducer vor allem bei satten Bassschlägen wie beschrieben sehr stark, weshalb sich uns der der Eindruck vermittelt, als würden die tiefen Frequenzen auf dem Ohr dröhnen.
Shokz OpenRun Pro | |
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Kopfhörertyp | Bone-Conduction-Kopfhörer |
Signalübertragung | Bluetooth |
Akkulaufzeit | 10 Stunden |
Bedienung | Physische Tasten |
Dank eines integrierten Mikrofons lassen sich die OpenRun Pro auch als Headset verwenden. Die Sprachqualität überzeugt dabei, bei unseren Testanrufen sind wir für unsere Gesprächspartner jederzeit gut verständlich. Aufgrund der offenen Bauweise können andere Personen gerade bei hoher Lautstärke mithören. Hier ist vor allem bei der öffentlichen Nutzung Vorsicht geboten, um andere nicht zu stören. Bei mittlerer Lautstärke ist der Schall nach außen jedoch moderat und geht in der Regel in den Umgebungsgeräuschen unter.
Fazit
Für Sportlerinnen und Sportler, die ihre Umgebung weiterhin wahrnehmen möchten, sind die OpenRun Pro eine sinnvolle Anschaffung. Die Bone-Conduction-Technologie funktioniert einwandfrei und überträgt die Schallwellen über die Schädelknochen. Audiophile Höchstleistungen sollten Nutzerinnen und Nutzer aber nicht erwarten. Die Bedienung geht über die physischen Tasten sehr einfach von der Hand und ist schnell gelernt. Außerdem punkten die Kopfhörer durch eine sehr gute Akkulaufzeit und eine stabile Bluetooth-Verbindung. Der Tragekomfort ist in Ordnung, für unseren Geschmack sitzt das Nackenband jedoch etwas zu fest.
So testen wir Bluetooth-Kopfhörer
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