Soundbars haben sich in den letzten Jahren auf dem Markt etabliert. Schließlich verbessern die Klangriegel den Sound moderner Flachbildfernseher deutlich. Mit der Samsung HW-MS750 will der südkoreanische Hersteller in neue Klangdimensionen vorstoßen. Deshalb kommt nicht nur das bereits von anderen Geräten bekannte Sound+-Konzept zum Einsatz, sondern auch zwei nach oben strahlende Töner für ein noch voluminöseres Klangerlebnis. Wir machen den Test und verraten, ob die beachtliche Ausstattung auch in der Praxis Anklang findet.
Design und Verarbeitung
Das Design der Samsung HW-MS750 lässt sich am besten mit dem Wort zurückhaltend beschreiben. Samsung hat auf Spielereien verzichtet und sich für klare Linien entschieden. Einzig leicht abgerundete Kanten lockern das rechteckige Design ein wenig auf. Durch die dezente Optik fügt sich die Soundbar aber perfekt in fast jedes Wohnambiente ein. Zumal sie – wahlweise komplett in Anthrazit oder Sterlingsilber gehalten – auch eine klassische Farbgebung aufweist. Gerade in Verbindung mit aktuellen Samsung-Fernsehern macht sie eine hervorragende Figur, aber auch TV-Geräte anderer Hersteller lassen sich gut mit der MS750 kombinieren. Die gesamte Front- und Oberseite ist mit einem Gitter abgedeckt. Die Seiten und die Hinterseite bestehen aus Kunststoff in Aluminiumoptik. Der verwendete Kunststoff macht einen robusten Eindruck, was zum edlen Gesamteindruck der Soundbar passt.Mit Abmessungen von 114,9 Zentimetern in der Breite, 13 Zentimetern in der Tiefe und 8 Zentimetern in der Höhe ist die Samsung HW-MS750 nicht gerade kompakt ausgefallen. Damit passt sie optisch am besten zu Fernsehern ab einer Bildschirmdiagonale von 55 Zoll. Gerade auf kleineren TV-Möbeln dürfte schnell der Platz ausgehen. Außerdem hätten wir uns eine minimal flachere Bauweise gewünscht, da die Soundbar gerade bei niedrigeren Standfüßen leicht ins Bild ragen kann.
Ausstattung und Bedienung
Die Anschlüsse der Samsung HW-MS750 liegen komplett in einer Einbuchtung auf der Unterseite. Hier liegt beispielsweise der Anschluss für das Stromkabel. Erfreulicherweise befindet sich das Netzteil direkt im Gehäuse und nimmt somit nicht noch zusätzlichen Platz ein. Über den Power-Out-Anschluss lässt sich eine Stromverbindung zu Fernsehern aus dem Hause Samsung herstellen. Dann benötigt der TV kein eigenes StromKabel mehr – sehr praktisch. Über das separat erhältliche „ONE Mount Kit“ lassen sich die beiden Geräte fest miteinander verbinden und bilden daraufhin eine Einheit.
Zudem verfügt der Klangriegel über einen 3,5-mm-Klinkeneingang für analoge und einen optischen Eingang für digitale Audio-Quellgeräte. Samsung hat der MS750 direkt zwei HDMI-Eingänge und einen –Ausgang spendiert. Die HDMI-Schnittstellen liegen in der Version 2.0 vor und unterstützen den Kopierschutz HDCP 2.2. Damit ist auch das Durchschleifen von Ultra-HD-HDR-Signalen kein Problem und die Soundbar ist für die Zukunft gerüstet. Dank Audio Return Channel (ARC) genügt ein HDMI-Kabel, um die Samsung mit dem Fernseher zu verbinden – vorausgesetzt, das TV-Gerät verfügt über einen ARC-tauglichen Anschluss. Die CEC-Technologie ermöglicht es, die Lautstärke mit der TV-Fernbedienung zu regeln. Ein weiterer Anschluss ist mit dem Namen „Wireless“ versehen, was zunächst etwas verwirrend klingt. Dieser wird jedoch für den USB-Dongle benötigt, über den sich eine kabellose Verbindung zum separat erhältlichen Subwoofer-Modell SWA-700 herstellen lässt. Das optionale Wireless-Rear-Kit mit zwei Rücklautsprechern lässt sich ebenfalls darüber koppeln.
Apropos Wireless: Die Samsung HS-MS750 lässt sich per Bluetooth oder WLAN kabellos mit anderen Geräten verbinden. Zudem ist die Soundbar Multiroom-tauglich. Dazu die Samsung-Multiroom-App auf das eigene Smartphone oder Tablet laden und Schritt für Schritt dem Einrichtungsassistenten folgen. Über die Anwendung lässt sich der Klangriegel auch mit Musik aus verschiedenen Streaming-Diensten wie Spotify, Tidal, Juke oder Napster füttern. Amazon-Echo-Besitzer können die MS750 als weiteren Systemlautsprecher benennen und Alexa Songs über die Soundbar abspielen lassen. Die Wireless-Funktionen haben uns im Test keinerlei Probleme bereitet. Die Verbindungen sind schnell hergestellt und durch die benutzerfreundliche Multiroom-App funktioniert die Einbindung in das bestehende Lautsprechersystem reibungslos. Die Ausstattung der Samsung HW-MS750 kann sich also sehen lassen. AirPlay und NFC hat sich der Hersteller allerdings gespart. Das ist nicht weiter tragisch, dagegen vermissen wir schmerzlich einen USB-Anschluss, um auf externen Speichern befindliche Lieder direkt abspielen zu können.
Die vier Bedientasten befinden sich an der rechten Seite der Soundbar und haben einen angenehmen Druckpunkt. Neben dem Power-Button liegen hier die Tasten zur Lautstärkeregelung und zur Auswahl der Quelle. Alle anderen Befehle werden über die beiliegende Fernbedienung getätigt. Über die entsprechende Taste lassen sich beispielsweise die fünf Equalizer-Programme Standard, Music, Clear Voice, Movie und Sports durchschalten. Über die Fernbedienung lässt sich auch die Surround-Technologie zuschalten, die den virtuellen Raumklang erzeugt. Zudem kann der Nutzer die Lautstärke des Subwoofers regeln und die verschiedenen Quellen direkt ansteuern. Trotz der zahlreichen Funktionen ist die Fernbedienung angenehm kompakt und vor allem sehr schmal. Die Tasten reagieren zügig und überzeugen durch einen guten Druckpunkt.
Um die Bedienung zu erleichtern, hat Samsung der Soundbar ein Display an der rechten Frontseite spendiert. Dieses befindet sich zwar hinter dem Gitter, lässt sich aber trotzdem problemlos ablesen. Das Display ist recht klein ausgefallen, die einzelnen Menüpunkte laufen jedoch komplett durch und werden nicht abgekürzt. Damit ist die Bedienung nahezu selbsterklärend. Weiß der Nutzer doch einmal nicht weiter, hilft die ausführliche Anleitung.
Klang
Samsung hat der HW-MS750 direkt 11 Treiber spendiert, die in einem 5-Kanal-System arbeiten. Wie bereits erwähnt sind zwei Treiber an der Oberseite verbaut, die den Klang zur Decke abgeben und für ein breiteres – oder in diesem Fall höheres – Klangbild sorgen sollen. Allerdings spart sich Samsung die bekannten 3D-Klang-Decoder Dolby Atmos und DTS:X und setzt stattdessen auf eine eigene Technologie. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Sound+-Konzepts stellen die drei Breitbandhochtöner dar, die den Klang vor allem in der Breite erweitern und für ein verbessertes Rundstrahlvermögen sorgen sollen. Trotz fehlendem externen Subwoofer will die HW-MS750 eine knackige Basswiedergabe liefern. Hierzu verfügt die Soundbar über die hauseigene Distortion-Cancelling-Technologie, die Verzerrungen eliminiert.
Wir starten unseren Test mit der DTS-Kodierung der Inception-Blu-ray und verwenden den Surround-Modus. Hier macht sich direkt der fehlende Subwoofer bemerkbar. Die an die Klippen prallenden Wellen erzeugen deutlich weniger Wucht als unter Verwendung eines externen Tieftöners. Hier stoßen die integrierten Lautsprecher an ihre Grenzen. Davon abgesehen überzeugt uns die Basswiedergabe jedoch. Die tiefen Frequenzen sind präzise und gerade Schüsse werden mit dem nötigen Tieftonfundament unterlegt. Bei der Regen-Szene nach der Ankunft in Fishers Traumwelt lässt die MS750 dann ihre Muskeln spielen. Hier erzeugt die Soundbar einen breiten Klangteppich, der fast das ganze Zimmer einnimmt, auch wenn wir trotz der nach oben gerichteten Lautsprecher nicht das Gefühl haben als würde der Regen von der Decke prasseln. Die Räumlichkeit macht sich auch bei den Autos bemerkbar. Das Quietschen der Reifen ist gut im Raum ortbar. Auch bei stark anschwellender Geräuschkulisse überzeugt die Soundbar durch eine sehr klare Stimmwiedergabe. Dialoge bleiben zu jeder Zeit gut verständlich und detailliert. Hier macht sich der eigene Center-Kanal bezahlt.
Samsung HW-MS750 | |
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4K-Passthrough | ja |
Anzahl integrierte Lautsprecher | 11 |
HDMI-Anschluss | ja |
Bluetooth | ja |
Beim Thema Musik hinterlässt die Soundbar ebenfalls einen guten Eindruck, auch wenn es unteren Frequenzen erneut etwas an Kraft fehlt. Den Bass von Lenny Kravitz‘ „Are you Gonna go my way“ haben wir beispielsweise schon präziser und wuchtiger gehört. Dafür spielt sie in allen Frequenzbereichen recht ausgewogen. Bei klassischer Musik überzeugt sie durch eine gute Durchhörbarkeit. Selbst wenn das volle Orchester zum Einsatz kommt, bleibt der Klang stimmig. Die einzelnen Instrumente sind gut ortbar und es entsteht eine breite Klangbühne. Wer möchte, kann sogar den Surround-Modus zuschalten. Hier verstärkt sich der räumliche Eindruck, ohne merklich auf Kosten der Präzision und Brillanz zu gehen. Sibilanten und Atemgeräusche werden genau abgebildet und nicht überbetont. Zudem ist die Soundbar pegelfest. Selbst beim beachtlichen Maximalpegel konnten wir keine Verzerrungen oder andere unangenehme Geräusche feststellen.
Fazit
Die Samsung HW-MS750 hat uns im Test viel Spaß bereitet, was vor allem an der hervorragenden Klangqualität liegt. Zwar merkt man das Fehlen eines externen Subwoofers, davon abgesehen meistert die Soundbar jedoch alle Frequenzen mühelos. Mitten und Höhen schallen präzise aus den verschiedenen Lautsprechern. Unter Verwendung des Surround-Modus erzeugt die Samsung einen breiten Klangteppich, der den kompletten vorderen Bereich des Zimmers ausfüllt. Zudem gefällt uns das zurückhaltende Äußere, wodurch sich die Soundbar in fast jedes Wohnambiente einfügt. In puncto Ausstattung hat die MW-MS750 einiges in petto, allerdings vermissen wir einen USB-Anschluss. Die Bedienung geht einfach von der Hand, was vor allem am integrierten Display und der ergonomischen Fernbedienung liegt.