Die Panasonic Lumix DC-S5 Vollformat-Systemkamera soll laut Hersteller die Symbiose aus hervorragender Bildqualität durch den verbauten Vollformat-Sensor mit ausgezeichneter Videoqualität schaffen. Ob die Erwartungshaltung nicht zu hoch ist, schauen wir uns im Praxistest an.
Design und Verarbeitung
Die erste angenehme Überraschung erwartet den Anwender direkt beim Auspacken der Kamera. Für eine Vollformat-Systemkamera ist sie nämlich erstaunlich kompakt und vergleichsweise leicht. Mit Maßen von 132,6 Millimetern in der Breite, 97,1 Millimetern in der Höhe und 81,9 Millimetern in der Tiefe (ohne Objektiv) ist sie doch deutlich kleiner als beispielsweise ihr großer Bruder, die DC-S1. Zudem bleibt die DC-S5 mit 714 Gramm deutlich unter der Marke von einem Kilogramm. Zusammen mit dem gut 350 Gramm schweren Objektiv überschreitet das Set dann aber doch recht deutlich diese Marke. Aufgrund der kompakten Bauweise liegt die Kamera sehr gut in der Hand und kann auch von Personen mit etwas kleineren Händen problemlos bedient werden. Die hochwertige Magnesiumlegierung des Gehäuses sowie der aus Kunststoff bestehende Handgriff tragen zudem zu einem äußerst hochwertigen Gesamteindruck bei. Die Verarbeitung ist tadellos, da auch keine nennenswerten Spaltmaße erkennbar sind.Alle Einstellräder, das nach außen schwenkbare und nach oben und unten verstellbare LCD-Touch-Display sowie sämtliche Abdeckungen fühlen sich hochwertig und für einen langlebigen Einsatz konzipiert an. Einen weiteren Pluspunkt verdient sich die Kamera dadurch, dass sie staub- und wasserabweisend ist und somit auch für schwierige Wetterbedingungen geeignet ist. Auch etwas kühlere Temperaturen machen der DC-S5 nicht so viel aus. Sollte es allerdings frostig draußen sein, empfiehlt es sich, das Shooting doch eher nach drinnen zu verlegen.
Handhabung und Bedienung
Die beiliegende umfangreiche Bedienungsanleitung, die jeweils pro Sprache in einem separaten Büchlein vorhanden ist, leitet den Anwender Schritt für Schritt von der Ersteinrichtung bis zu spezifischen Einstellungsmöglichkeiten. Die Ausführungen sind sehr verständlich und bieten einen erheblichen Mehrwert, da auch viele Tipps gegeben werden. Sehr gut!
Grundsätzlich ist die Handhabung der Panasonic DC-S5K sehr intuitiv. Sie liegt gut in der Hand und die Einstellrädchen und Schalter für verschiedenste Modi sowie drei vorbelegte Tasten für ISO-Empfindlichkeit, Weißabgleichung und Belichtungskorrektur sind gut erreichbar. Das Einstellrad oben rechts für die Modusvorwahl ist etwas schwergängiger als die anderen. Aus gutem Grund: Es besitzt im Gegensatz zur DC-S1 keine Sperre, sodass der Modus auch aus Versehen verstellt werden kann. Das passiert aber in der Praxis eher nicht. Das Touch-Display der Kamera funktioniert tadellos. Im Auslieferungszustand ist es zugeklappt und schützt so den Monitor vor Kratzern und Fingerabdrücken. Möchten wir hingegen anstatt des OLED-Suchers das Display zum Fotografieren/Filmen benutzen, kann es um 180 Grad nach links ausgeklappt werden – wie bei einem Camcorder. Das Fotografieren damit erscheint uns durch den leichten Versatz zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Allerdings besteht auch die Möglichkeit das Display so zu drehen, dass es wie gewohnt in der Mitte sitzt. Das bietet den Vorteil, dass der Bildschirm gegen etwaige Verschmutzungen oder Kratzer geschützt ist. An der reinen Funktionalität ist aber rein gar nichts auszusetzen.
Das 3 Zoll große TFT-Touch-Display lässt sich sehr gut auch bei Sonneneinstrahlung ablesen und dadurch, dass es sich stufenlos nach oben und unten um bis zu 270 Grad drehen lässt, sind etwaige Spiegelungen im Motiv ausgleichbar. Der Touchscreen selbst spricht sehr gut an. Mit ihm lassen sich alle Menüelemente gut bedienen, auch wenn uns im Test eine Kombination aus Joystick und Touchscreen die besten Ergebnisse liefert. Das Menü selbst ist sehr umfangreich mit zwei Ebenen und zahlreiche sinnvollen Unterpunkten strukturiert. Nach ein bisschen Einarbeitungszeit kommen wir sehr gut damit klar und erkennen die vielen Möglichkeit, die uns in dieser Hinsicht auch die Touch-Bedienbarkeit bietet. Auch sämtliche Detailangaben zu Blende, ISO, Brennweite und Belichtungszeit lassen sich sehr gut ablesen.
Das zum Set gehörende Standard-Zoom-Objektiv LUMIX S 20-60 mm F3,5-5,6 ist mit seinen knapp 350 Gramm relativ handlich. An der DC-S5 ist es mühelos anzubringen. Es genügt ein Druck auf den rechten Knopf an der Vorderseite neben der Objektiv-Aufnahme. Mit einer vorsichtigen Drehung rastet die Linse mit einem Klick ein und ist bereit. Gehäuse und Objektiv bilden insgesamt eine gute Balance. Wer etwas mehr Stabilität – insbesondere bei professionellen Video- und Fotoaufnahmen haben möchte, kann sich mit dem optional erhältlichen Batteriegriff DMW-BGS5 oder einem adäquaten Stativ behelfen. Wir erachten das im Alltag jedoch nicht als zwingend notwendig. Denn aufgrund der gehäuseseitig bereits vorhanden 5-Achsen-Bildstabilisierung (Dual I.S. Technologie) sind auch ohne Stativ scharfe und verwackelungsfreie Aufnahmen und Videos möglich. Etwas schade finden wir in dieser Hinsicht allerdings, dass das Objektiv selbst keine optische Bildstabilisierung besitzt. Die Gerätestabilisierung gleicht jedoch schon ein gutes Stück der fehlenden Objektiv-Stabilisierung mit aus.
Ausstattung
Panasonic spart auch bei seiner kompakten Vollformat-System DC-S5 wie üblich nicht am Funktionsumfang. Ganz im Gegenteil, die Kamera bietet sowohl für professionelle Fotografen als auch für Filmer ihre Reize – und das in einem Gerät.
Sie besitzt einen 35mm-Kleinbild-Dual-Native-CMOS-Sensor mit 24,2 Megapixeln Auflösung. Er soll gerade bei schwierigen Bedingungen und höherer Lichtempfindlichkeit (ISO) die Bildqualität deutlich verbessern. Die Kamera nimmt damit sogar 6K-Fotos mit 6.000 x 4.000 Pixel – im High-Solution-Mode sogar bis zu 12.000 x 8.000 auf. Der bekannte Kontrast-Autofokus ist sehr leise und äußerst zielsicher, er gehört allerdings mit 0,08 Sekunden rein von den Daten nicht zu den allerschnellsten, wenngleich das in der Praxis kaum auffallen dürfte. Weiterhin mit dabei ist der gut funktionierende Post-Fokus. Dabei wird während der Bildaufnahme der komplette Bildinhalt mehrfach fokussiert und kann im Nachhinein noch verschoben werden. Wir merken im Test aufgrund der großen Datenmengen eine doch deutliche Verzögerung im Nachgang der Aufnahme. Diese Option kann allerdings auch im Menü jederzeit deaktiviert werden, sofern schnellere Reaktionszeiten gewünscht sind.
Über das Einstellrad links oben auf dem Gehäuse wählt der Nutzer verschiedene Modi aus. Die intelligente Automatik (iA) gehört ebenso zu den Optionen wie die Blendenautomatik (A), Programmautomatik (P) und der komplett manuelle Modus (M). Der Vorteil an der Vollautomatik (iA) ist jedoch gerade für Laien, dass die besonderen Features wie Gesichts-, Körper,- und Tiererkennung und Nachverfolgung hier besonders gut funktionieren, ohne dass der Anwender viele Einstellungen tätigen muss. Aber auch insgesamt hat sich in dieser Hinsicht bei der S5 eine ganze Menge getan. Selbst mehrere Personen werden zielsicher erkannt und automatisch fokussiert – ausgezeichnet.
Wie schon der große Bruder (DC-S1) besitzt auch die Panasonic DC-S5 keinen integrierten Blitz. Sie unterstützt aber alle für Olympus/Panasonic standardmäßig verwendeten externen (TTL-)Blitze, denn ein Blitzschuh ist natürlich vorhanden. Die Kamera zeigt im Display die aktuell eingestellte Brennweite digital sowie alle weiteren Parameter für eine erfolgreiche Aufnahme an. Gleiches gilt für den mit 2,36 Millionen Bildpunkten nur mittelmäßigen OLED-Sucher. Im Vergleich zur DC-S1 hat Panasonic hier doch deutlich an Qualität gespart. Positiv ist jedoch, dass der Sucher mit 120 Hertz eine hohe Bildwiederholrate hat und nur eine kurze Verzögerung. Der 5-Achsen-Dual-I.S.-Bildstabilisator, welcher die Stabilisierung eines Objektivs mit dieser Technologie automatisch zum System hinzuschaltet, sorgt für nahezu verwackelungsfreie Aufnahmen in jeder Situation. Da der Bildsensor beweglich gelagert ist, korrigiert er eine Vielzahl von Bewegungen in 5 verschiedenen Achsen. Im vorliegenden Kit mit dem 20-60 mm Standardzoom greift allerdings nur die Gehäusestabilisierung, was allerdings schon sehr viel bewegt, auch ohne Stativ. Im High-Solution-Modus nimmt die Kamera nach Herstellerangaben sogar mit der 4-fachen auf und speichert sie dann nicht nur im RAW- sondern auch im JPEG-Format. Natürlich brauchen die Aufnahmen dann eine ganze Menge Platz. Das ist allerdings bei der Kamera das geringste Problem, denn sie bietet erfreulicherweise zwei Speicherkarteplätze für SD-/XD-Speicherkarten und UHS-I-Standard. Doch nur der erste Schacht unterstützt auch den UHS-II-Standard für eine schnelle Datenspeicherung.
Das Prunkstück der Panasonic DC-S5 ist die Videofunktionalität. Die Kamera beherrscht die 4K-Videoaufnahmen mit einer Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixel mit einer Framerate von bis zu 60 Bilder pro Sekunden. Hierbei muss der Nutzer aber mit einem Crop-Faktor (Beschnitt beim Auslesen des Sensors, um die Sensorauflösung auf die Videoauflösung herunterzurechnen) von 1,5 leben, was sich insbesondere bei Weitwinkelaufnahmen als nachteilig erweist. Bei der Verwendung von 4K-Videos mit verminderter Framerate von 30 Bilder pro Sekunden entfällt der Crop jedoch. Zudem gehört eine sehr gut ansprechende Zeitlupen-Funktion – die insbesondere bei einer Videoauflösung von 1.920 x 1.080 Pixel (Full HD) ihre ganze Klasse zeigt. Denn dort sind bis zu 180 Bilder pro Sekunde möglich. Die Videos können durch die optische Gehäusestabilisierung auch gut aus der Hand gemacht werden. Zusätzlich lässt sich noch eine elektronische Stabilisierung zuschalten, was noch mehr Schutz vor verwackelten Aufnahmen bietet. Die Bedienung während der Aufnahme ist sehr komfortabel. Denn hier macht das nach links schwenkbare Display ähnlich wie bei einem Camcorder sehr viel Sinn. Der hochauflösende Screen ermöglicht eine sehr natürliche Kontrolle während und nach der Aufzeichnung – top. Des Weiteren bietet die DC-S5 natürlich auch eine passende Stativ-Aufnahme an der Unterseite, die leicht von der Öffnung des Akkudeckels versetzt wurde. Der bereits erwähnte optional erhältliche Batteriegriff sorgt nicht nur für reichlich Bedienkomfort, sondern auch für die doppelte Laufzeit.
Die Stromversorgung der Systemkamera erfolgt mithilfe des 2.200 Milliampere starken Lithium-Ionen-Akkus. Er ermöglicht bei Benutzung des rückseitigen Monitors bis zu 440 Aufnahmen, wer nur den Sucher verwendet, kann sogar noch einmal bis zu 30 Fotos mehr schießen. Dabei kommt es allerdings auch immer auf die Rahmenbedingungen an. Wird zwischen den Aufnahmen ein mehrminütiges 4K-Video eingestreut, reduziert sich natürlich die Aufnahmedauer erheblich. Erfreulicherweise neigt die Kamera aufgrund der guten Wärmeleitungsfunktion des Metallgehäuses nicht dazu, sonderlich warm zu werden. Das wird auch Filmer erfreuen, da dadurch keine Begrenzung in der Aufnahmedauer von 4K-Videos (8 Bit) mit 30 Bildern pro Sekunde besteht – sofern es die Kapazität der Speicherkarte hergibt. Durch ein Firmware-Update sind zudem jetzt auch externe RAW-Aufnahmen mit bis zu 5,9K möglich.
Was die Konnektivität der Kamera anbetrifft, so haben wir nahezu nichts auszusetzen. Neben den mittlerweile fast standardmäßig vorhandenen Datenübertragungssystemen Bluetooth und WLAN (mit 2,4 und 5 GHz), überträgt die Panasonic Filme und Fotos auch per USB-TypC-Anschluss auf den PC. Mithilfe der LUMIX-Sync-App für Android und iOS ist zudem eine komfortable Steuerung per Smartphone möglich. Diese eignet sich dadurch auch gut zur Verwendung als besonders hochauflösende Webcam. Zudem punktet Panasonics kompakte Vollformat-DSLM mit einem Stereo-Mikrofon-Eingang sowie einem sehr praktischen 3,5-Millimeter-Kopfhörer-Eingang. Damit lassen sich die Aufzeichnungen auch audiophil überprüfen – sehr gut. Sehr praktisch finden wir auch die vielfältigen Möglichkeiten, die Kamera zu laden. Entweder der Anwender nutzt das mitgelieferte USB-C-Netzteil oder die separate Akku-Ladeschale. Zusätzlich kann die Kamera auch einfach am USB-Anschluss des eigenen Computers oder Laptops geladen werden.
Foto- und Videoqualität
Die Panasonic Lumix DC-S5KE-K als Set mit dem LUMIX S 20—60 mm Standardzoom-Objektiv richtet sich mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von gut 2.200 Euro nicht zwangsläufig nur an Profi-Fotografen. Aufgrund des vergleichsweise günstigen Anschaffungspreises ist sie auch für Hobby-Fotografen und -Filmer interessant.
Das Standard-Zoom erzielt in unserem Test erstaunlich gute Ergebnisse auch wenn es mit F3,5 bis F5,6 nicht gerade die Sterne vom Himmel holt. Aufgrund des starken Bildprozessors fallen die optischen Unzulänglichkeiten wie Bildrauschen und Farbrauschen eher gering aus. Verzeichnung und Randabdunklung sind kaum wahrnehmbar, insbesondere im Weitwinkelbereich – im Zoom verschwinden sie sogar komplett. Auch Farbsäume sind nur vereinzelt zu sehen. Was die Auflösungsleistung betrifft, so erreicht das 20—60 mm von Panasonic gute aber keine sehr guten Werte. Es zeigt sich, dass die Qualität in der Bildmitte bis Blende F8 sehr gut ist, zu den Rändern hin aber danach doch leicht abnimmt. Das Rauschverhalten ist aufgrund des Dual-Native-Vollformat-Sensors sehr ansprechend. Bis ISO 640 ist kaum Bildrauschen zu erkennen. Die Rauschunterdrückung setzt ab ISO 400 ein und liefert so auch bis ISO 3.200 noch durchaus ansprechende Ergebnisse. Danach zeichnen sich allerdings schon deutliche Qualitätseinbrüche mit erheblichem Bildrauschen und eine verminderte Detailwiedergabe ab. Da hilft auch der Dual-Bildsensor nicht mehr viel. Allerdings handelt es sich in diesen Fällen meist um äußerst schwierige Lichtverhältnisse bei Nacht oder Ähnlichem. Unter normalen bis guten Lichtverhältnissen liefert das Objektiv sehr ansprechende und vor allem natürliche Bilder. Gleiches gilt auch für die Videoaufzeichnung.
Panasonic Lumix DMC-GX80HEGK | |
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Auflösung | 24 MP |
Wechselobjektiv | Kit Lumix S 20-60mm F3,5-5,6 |
max. Video-Auflösung | 3.840 x 2.160 |
Sensortyp | Live MOS (Vollfomrat) |
Fazit
Die Panasonic Lumix DC-S5KE-K mit dem L-Mount Objektiv Lumix S 20-60 mm F3,5-5,6 ist ein gutes Set, um relativ preisgünstig eine hochwertige Vollformat-Systemkamera mit professionellem Anspruch zu erhalten. Der 24-Megapixel-Vollformat-Sensor ist leistungstechnisch und qualitativ bestens ausgerüstet.
Sie lässt sich ausgezeichnet bedienen, wiegt mit knapp einem Kilogramm (inklusive Objektiv) vergleichsweise wenig und ist äußerst kompakt. Das zeigt sich gerade dann, wenn die DC-S5 auch mal auf Reisen mitgenommen wird. Die Bild- und Videoqualität können sich absolut sehen lassen – auch wenn das Objektiv insbesondere bei schwierigen Bedingungen zu den Rändern hin etwas schwächelt. Etwas schade finden wir auch, dass sie keine eigene optische Bildstabilisierung besitzt, was aber durch die gehäuseseitige Dual-I.S.-Bildstabilisierung zum Teil wieder aufgefangen wird. Aufgrund des großen Funktionsumfangs, gerade auch im Hinblick auf die Videofunktionen, schafft die DC-S5K den Balance-Akt zwischen guter Kamera und hochwertigem Camcorder hervorragend. Hinzu kommt, dass aufgrund der L-Mount-Kooperation zwischen Panasonic, Olympus und Leica eine Vielzahl an hochwertigen Objektiven für jeden Einsatzzweck bereitsteht, was die Kamera nochmals aufwertet.
Insgesamt hinterlässt die Panasonic Lumix DC-S5KE-K in unserem Test einen sehr guten Eindruck und wir können daher eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen.