Nachdem uns die smarte Zahnbürste Genius X aus dem Hause Oral-B im Test mehr als überzeugt hat, stellen wir nun die iO Serie 9 des Herstellers mit auf den Prüfstand. Mit einem Straßenpreis von knapp 300 Euro ist sie sicherlich kein Schnäppchen. Wir klären, ob die zusätzlichen Funktionen wie Andruckkontrolle, 3D-Zahn-Tracking oder das interaktive Display den Aufpreis gegenüber einer herkömmlichen Elektrozahnbürste Wert sind.
Design und Verarbeitung
Die Oral-B iO Serie 9 ist in drei Farben erhältlich: Schwarz, Weiß und Pink. Für den Test liegt uns die schwarze Variante vor, die insgesamt durch ein edles, zurückhaltendes Äußeres punktet. Die dunkle Farbdominanz brechen silberfarbene Elemente gekonnt auf. Das mattschwarze Finish leistet seinen Beitrag zur eleganten Schlichtheit. Somit versprüht die Oral-B bereits optisch das Flair eines Premium-Produkts. Ein optisches Highlight ist der leuchtende SmartRing am oberen Ende der Basiseinheit. Er bietet nicht nur praktische Funktionen wie die Andruckkontrolle, sondern setzt auch einen schicken Design-Akzent.
Das Kunststoffgehäuse besteht aus einem Guss und punktet durch eine gute Verarbeitungsqualität. Das verwendete Material ist robust und lässt sich selbst unter starkem Druck nicht verbiegen. Somit sollte die Oral-B auch den ein oder anderen Sturz auf den Badezimmerboden überstehen. Das Display ist genau wie die beiden Tasten sauber und bündig in das Gehäuse eingelassen. Wir spüren keinen Grat und entdecken auch keine Spaltmaße – vorbildlich. Uns einziger Kritikpunkt: Zwischen Basis und Bürstenaufsatz klafft eine recht große Lücke. Das hilft eventuell den Vibrationseigenschaften, sieht jedoch nicht gerade schick aus. Zudem sammeln sich hier schnell Zahnpastarückstände.
Eine gummierte Rückseite für einen besseren Halt spart sich Oral-B. Das ist nicht weiter schlimm, die Zahnbürste liegt trotzdem gut in der Hand, auch wenn sie gerade mit nassen Fingen oder unter der Dusche leicht rutschig wird. Das gleiche gilt für die Unterseite. Diese muss ebenfalls ohne Antirutschelemente auskommen. Dementsprechend leicht lässt sich die Zahnbürste auf glattem Untergrund verschieben und sie fällt selbst bei der kleinsten Berührung um. Es empfiehlt sich daher, sie auf der magnetischen Ladestation zu belassen, auch wenn diese gerade nicht am Stromnetz hängt. Hier ist der Halt ungleich besser.
Ausstattung und Bedienung
Der Lieferumfang ist nahezu vorbildlich. So befindet sich bereits ein Reiseetui aus Hartplastik in der Verpackung, das die Zahnbürste und einen Bürstenkopf auf Reisen schützt und sicher verwahrt. Praktisch: Mithilfe des beiliegenden Stromkabels verwandelt sich das Case in eine mobile Ladeschale. Die eigentliche Ladestation muss somit nicht unbedingt mit in den Koffer. Außerdem freuen sich Käufer über eine zusätzliche Aufbewahrungsbox für zwei Bürstenköpfe. Allerdings legt Oral-B nur eine Putzeinheit bei, was gerade in Anbetracht des hohen Anschaffungspreises etwas unverständlich ist.
Die Bedienung ist fast selbsterklärend. Trotzdem schadet zu Beginn ein Blick in die ausführliche Anleitung nicht, die alle Handhabungsschritte und Funktionen im Detail erklärt – hervorragend. Die Zahnbürste selbst kommt mit zwei Tasten aus, die zügig reagieren und durch einen angenehmen Druckpunkt überzeugen. Die Power-Taste schaltet das Gerät ein. Zudem startet und stoppt sie den Putzvorgang. Durch integrierte Bewegungssensoren erwacht die Zahnbürste praktischerweise bereits beim in die Hand nehmen. Ausschalten lässt sie sich nicht manuell, nach kurzer Inaktivität wechselt sie selbstständig in den Standby-Modus.
Ein weiterer Knopf schaltet die sieben Putzmodi durch. Hier stehen dem Nutzer die folgenden Optionen zur Auswahl: Tägliche Reinigung, Sensitiv, Zahnfleischschutz, Aufhellen, Intensive Reinigung, Super Sensitiv und Zungenreinigung. Etwas unverständlich: Trotz deutscher Texte werden die Programme beim Durchschalten in englischer Sprache angezeigt. Zwischen den beiden Knöpfen befindet sich das interaktive Farbdisplay. Hier erhält der Nutzer beispielsweise Informationen zum Akkuladestand in 10-Prozent-Schritten, welches Programm gerade aktiv ist oder wie lange er schon putzt. Zudem gibt ein Smiley-Gesicht nach jeder Reinigung Feedback zur Qualität des Durchgangs.
In puncto Akkulaufzeit hinterlässt die iO einen ausgezeichneten Eindruck. Im Dauerbetrieb hält sie knapp 1,5 Stunden durch, was circa 22 Tagen bei vierminütiger Verwendung täglich entspricht. In der Praxis dürfte der Wert allerdings etwas niedriger liegen, da häufiges Ein- und Ausschalten und auch das Display natürlich mehr Strom verbraucht. Zwei Wochen sollten jedoch kein Problem für die Zahnbürste darstellen. Bis der Akku aus dem Leerzustand wieder komplett voll ist, vergehen etwas über drei Stunden – ein sehr guter Wert.
Wer in den vollen Funktionsumfang-Genuss der iO Serie 9 kommen möchte, sollte die Zahnbürste mit seinem Smartphone und der kostenfreien Oral-B-App koppeln. Das klappt per Bluetooth wunderbar einfach. Nach knapp einer Minute ist die Einrichtung beendet und es kann losgehen. Eine Internetverbindung ist nicht nötig, was gerade auf Reisen von Vorteil sein kann. Das große Highlight ist sicherlich das 3D-Zahn-Tracking. Ober- und Unterkiefer sind jeweils in drei Bereiche unterteilt. Zudem soll die Zahnbürste laut Hersteller noch erkennen, ob der Nutzer gerade die Außen-, Innen- oder Kaufläche putzt. Außerdem lässt sich hier die Farbe des SmartRings auswählen und die Zahnbürste dann fix einem Nutzer zuordnen. Wer einige Putzmodi nicht benötigt, deaktiviert sie einfach in der App und bekommt sie dementsprechend auch nicht mehr auf dem Display angezeigt. Ein Trophäensystem für besondere Putzleistungen und verschiedene Zahnputz-Routinen runden das überzeugende Gesamtpaket der Oral-B-App ab.
Betrieb
Zunächst überprüfen wir das 3D-Zahn-Tracking. Durch verschiedenen Sensoren registriert die Zahnbürste die Position im Mund und misst, welche Bereiche bereits sauber sind. Beim Putzen zeigt die App ein Gebiss an. In der Mitte sind gestrichelte Kreise, die die Zahnflächen repräsentieren. Während letztere mit der Zeit verschwinden, färbt sich das Gebiss weiß. In der Praxis sind wir von der Funktion recht begeistert, auch wenn sie nicht immer zu 100 Prozent funktioniert. Hin und wieder denkt die Zahnbürste wir würden eine Seite putzen, obwohl wir gerade mit der gegenüberliegenden beschäftigt sind. Das ist allerdings die Ausnahme, insgesamt funktioniert das Tracking sehr gut. Wenn alle Bereiche gleichmäßig weiß funkeln, hinterlässt das ein ungemein befriedigendes Gefühl. Diesen Zustand erreichen wir jedoch nie in der optimalen Putzzeit von zwei Minuten. Meistens liegt unsere Putzzeit zwischen zweieinhalb und drei Minuten.
Oral-B iO Serie 9 | |
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Reinigungstechnik | rotierend, oszillierend, Mikrovibrationen |
Integrierter Akku | Lithium-Ionen-Akku |
Anzahl Köpfe im Lieferumfang | 1 |
Putzmodi | Tägliche Reinigung, Sensitiv, Zahnfleischschutz, Aufhellen, Intensive Reinigung, Super Sensitiv, Zungenreinigung |
Oral-B spricht beim Putzen von einem sensationellen Mundgefühl dank sanfter Mikrovibrationen. Das können wir im Praxisbetrieb bestätigen. Die Bürsten fühlen sich beim Reinigen sehr angenehm an. Außerdem ist der Kopf für eine rotierende Elektrobürste nicht allzu ausladend und der Nutzer muss den Mund nicht unnötig weit aufreißen. Die Zähne fühlen sich nach Verwendung des normalen Putzmodus angenehm sauber an. Das bestätigt auch unser Plaque-Test. Nach der Reinigung sind alle eingefärbten Stellen verschwunden. Mit einer Lautstärke von 60 Dezibel (dBa) bewegt sich die Lärmbelästigung in einem normalen Rahmen.
Fazit
Die Oral-B iO Serie 9 ist zwar nicht günstig. Die Zusatzfunktionen bieten jedoch einen echten Mehrwert und sind nicht nur schmückendes Beiwerk. Allen voran das 3D-Zahn-Tracking und die Anpresskontrolle. Aber auch in puncto Verarbeitung und Design wird die iO ihrem Premium-Anspruch gerecht. Die Bedienung geht einfach von der Hand und die Putzergebnisse können sich sehen lassen. Da sich die Kritikpunkte in Grenzen halten, sprechen wir eine klare Kaufempfehlung für die iO aus.
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