Das Nokia 5.3 ist mit einem Preis von knapp 200 Euro im Einsteiger-Segment angesiedelt. Dafür bietet es auf dem Papier jedoch eine gute Ausstattung – allen voran die Vierfach-Rückkamera. Zudem will das Smartphone durch ein großes Display und einen ausdauernden Akku punkten. Wir klären im Test, ob das in der Praxis auch gelingt.
Design und Verarbeitung
Inhalt
Die Rückseite besteht zwar aus Kunststoff, das matte Finish überspielt diesen Fakt jedoch gekonnt, was ebenfalls zur schicken zurückhaltenden Gesamtoptik beiträgt. Das Display ist mit Glas überzogen und leicht zur Seite abgerundet. Das Aufbringen einer Displayschutzfolie sollte trotzdem kein Problem darstellen. Insgesamt liegt die Verarbeitungsqualität in einem guten Rahmen. Die verschiedenen Komponenten sind sauber miteinander verbunden. Einzig an der Rückseite spüren wir einen leichten Grat, was aber nicht weiter schlimm ist. Zudem ist das Gehäuse recht stabil. Bei Druck auf die Front- und Rückseite biegt sich das Smartphone fast nicht durch, Beschädigungen an Body oder Display muss der Nutzer nicht fürchten. Während unserer Belastungstests hören wir kein Knacken oder Knirschen.
Die Frontkamera sitzt in einer recht breiten Wassertropfen Notch. Hier wäre definitiv noch mehr gegangen. Vor allem der Rand unter der Kameralinse fällt recht groß aus. Dagegen ist der restliche Rahmen zwar deutlich erkennbar, fällt insgesamt aber noch moderat aus. Der untere Rand beherbergt das dezente Nokia-Logo. Mit Abmessungen von 164 Millimetern in der Höhe, 76,5 Millimetern in der Breite und 8,5 Millimetern in der Tiefe ist das Nokia 5.3 nicht gerade kompakt ausgefallen, was aber natürlich in erster Linie am großen Display liegt. Trotzdem ist es mit einem Gewicht von 180 Gramm kein Schwergewicht. Eine IP-Zertifizierung für Wasser- und Staubschutz ist nicht vorhanden.
Bildschirm
Der 20:9-Bildschirm ist mit einer Diagonale von 6,55 Zoll sehr groß. Da kann die HD+-Auflösung von 1600 x 720 Pixeln nicht mithalten. Eine Pixeldichte von 267 ppi lässt bereits erahnen, dass Inhalte nicht kristallklar dargestellt werden. Das Display ist zwar weit entfernt von pixelig und unter normalem Betrachtungsabstand wirkt es auch scharf, unter genauer Betrachtung erkennen wir jedoch schnell einzelne Bildpunkte.
An der Farbwiedergabe haben wir nicht viel auszusetzen, auch der Schwarzwert ist gerade für die Einsteiger-Klasse überzeugend, auch wenn er manchmal leicht ins Gräuliche übergeht. Die Helligkeit geht ebenfalls in Ordnung, doch gerade beim Ablesen bei direkter Sonneneinstrahlung hätte es ruhig etwas mehr sein dürfen. Außerdem ist der Bildschirm nicht komplett gleichmäßig ausgeleuchtet. An der Blickwinkelstabilität gibt es dagegen gar nichts zu meckern. Selbst aus seitlicher Betrachtung sind Inhalte noch problemlos erkennbar und die Farbverfälschungen beschränken sich auf ein Minimum. Dank Gorilla Glass 3 ist der Bildschirm gegen Stöße und Kratzer gesichert.
Hardware
Im Inneren arbeitet der Qualcomm-655-Prozessor. Dieser liefert in Kombination mit dem Arbeitsspeicher von 4 Gigabyte eine gute Performance – vor allem für den Einsteiger-Bereich. Dementsprechend sollten die meisten Nutzer damit gut durch den Alltag kommen. Anwendungen starten recht zügig, das Navigieren durch die Menüs geht flüssig von der Hand, genau wie das Surfen im Internet. Auch Multitasking beherrscht das Smartphone. Das spiegelt sich auch im Work-2.0-Performance-Test von PC-Mark für Android wieder. Hier erhält das Nokia 5.3 in unserem Test 6.549 Punkte und liegt damit eher in der Mittel- statt der Einstiegsklasse.
Gaming ist ebenfalls möglich, allerdings muss der Nutzer naturgemäß deutliche Abstriche machen. Hardwarehungrige Spiele wie Asphalt 9 Legends ruckeln trotz heruntergeschraubter Grafik teilweise stark. Wem ein komplett flüssiger Spielablauf jedoch nicht so wichtig ist, der kann auch mit diesen Titeln Spaß haben. Das derzeit sehr beliebte Call of Duty Mobile läuft dagegen angenehm flüssig – wenn auch mit ebenfalls reduzierter Grafikpracht. Dass die Gaming-Performance nicht den höchsten Ansprüchen genügt, zeigt auch der 3DMark-Benchmark-Test. In der Sling-Shot-Extreme-Demo sichert sich das Nokia 1.143 Punkte und siedelt sich klar im unteren Drittel an.
Der interne Speicher ist für ein Einsteiger-Smartphone mit 64 Gigabyte recht großzügig bemessen. Zudem lässt sich der Speicherplatz über microSD-Karten um bis zu 512 Gigabyte erweitern. Sehr schon: Der microSD- ist vom zweiten SIM-Karten-Slot getrennt. Somit muss der Nutzer keine Kompromisse eingehen und kann beide Steckplätze parallel nutzen.
Betriebssystem und Bedienung
Die Bedienung des Nokia 5.3 bereitet keine Probleme. An der rechten Seite befinden sich der Power-Button und die Lautstärke-Wippe. Lobenswert: Der Google Assistant erhält eine eigene Taste, somit ist der Power-Button wie bei vielen anderen Geräten nicht doppelt belegt und das Smartphone lässt sich über einen längeren Druck auf Wunsch auch ausschalten, was leider mittlerweile nicht mehr selbstverständlich ist. Der Fingerabdrucksensor liegt auf der Rückseite unter der Kamera, er reagiert zügig, allerdings nicht immer zuverlässig. Wir müssen im Test häufiger eine Sperrzeit abwarten, da wir zu viele Versuche benötigen. Wer möchte, kann das Handy auch mit dem Gesicht entsperren, was aber auch nicht immer klappt.
Als Betriebssystem kommt Android One zum Einsatz. Damit verwendet Nokia keine eigene Benutzeroberfläche, sondern das unveränderte Google-OS. Puristen kommen also voll auf ihre Kosten. Die Bedienung ist eingängig, die Menüs zu großen Teilen sinnvoll und intuitiv aufgebaut. Der Nutzer kann sich zwischen einer Gestensteuerung und den klassischen drei On-Screen-Tasten entscheiden. Die Gesten funktionieren zwar, wir empfinden die klassische Tasten-Variante jedoch noch etwas eingängiger. Die meisten Direkteinstellungen wie Bluetooth, WLAN und mobile Daten sind über das Screen-Menü am oberen Bildschirmrand steuerbar. Hier fehlt uns allerdings der NFC-Button.
Der große Vorteil von Android One: Google liefert hier zwei Jahre lang garantiert Systemupdates und über drei Jahre hinweg Sicherheitsupdates. Unser Testgerät kommt bereits mit der aktuellen Android-Version 10. Ein Update auf Android 11 und wahrscheinlich auch auf Android 12 ist ebenfalls gesichert.
Kamera
Nokia spendiert dem Nokia 5.3 direkt eine Vierfach-Kamera und geht damit den aktuellen Trend mit. In puncto Qualität erreicht die Kameraeinheit aber natürlich nicht die Leistung höherpreisiger Geräte. Die Hauptkamera löst mit 13 Megapixeln auf und verfügt über eine f/1.8-Blende. Unterstützung erhält sie von einem 2-Megapixel-Tiefensensor, der für Unschärfe im Hintergrund sorgen soll. Die Bildqualität bei Tageslicht hinterlässt einen guten Eindruck. Trotz der recht niedrigen Auflösung punktet das Nokia durch eine gute Detailzeichnung und eine natürliche Farbwiedergabe. Bei schlechtem Licht nimmt die Bildqualität dann aber deutlich ab. Es kommt zu Farbverfälschungen und Bildrauschen, das bei noch weniger Licht weiter zunimmt.
Neben der Hauptkamera verfügt das Smartphone noch über eine 5-Megapixel-Weitwinkel-Kamera. Hier nimmt die Detailzeichnung jedoch deutlich ab und auch die Farben erscheinen nicht mehr ganz so natürlich. Das gleiche gilt für das Makro-Objektiv mit einer Auflösung von 2 Megapixel, dass Nahaufnahmen ermöglicht. Die Frontkamera bietet 8 Megapixel und liefert eine solide Selfie-Qualität.
Akku und Anschlüsse
Nokia 5.3 | |
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Bildschirmdiagonale | 6,55 Zoll |
Displayauflösung | 1.600 x 720 Pixel |
Betriebssystem | Android 10 |
Interner Speicher | 64 GB |
Praktischerweise hat Nokia dem 5.3 einen 3,5-Millimeter-Klinkenstecker-Anschluss an der Oberseite spendiert. Bei weitem keine Selbstverständlichkeit mehr heutzutage. Darüber lassen sich Kopfhörer auch kabelgebunden mit dem Smartphone verbinden. Natürlich lassen sich auch Bluetooth-Kopfhörer kabellos koppeln. Nokia verwendet hier jedoch die veraltete Bluetooth-Version 4.2. Der integrierte Lautsprecher liefert einen ordentlichen Sound, auch wenn man sich nicht allzu viel erwarten sollte. Gerade bei hoher Lautstärke klingen sie doch recht kratzig.
Fazit
Wer nicht allzu viel für sein nächstes Smartphone ausgeben möchte, kann sich das Nokia 5.3 durchaus einmal näher ansehen. Das Design ist angenehm zurückhalten, zumindest in der von uns getesteten schwarzen Variante. Aber auch die beiden anderen Farboptionen gefallen. Die Verarbeitungsqualität hinterlässt ebenfalls einen guten Eindruck. Das Display ist zwar schön groß, die Auflösung kann hier jedoch nicht mithalten, was in einer recht niedrigen Pixeldichte resultiert. In puncto Hardware haben wir dagegen nicht viel zu meckern. Für dieses Preissegment liegt sie in einem absolut soliden Rahmen. Die Vierfach-Kamera macht im Rahmen ihrer Möglichkeiten gute Bilder und der Akku hält recht lange durch.