Nextbase – nach eigenen Angaben „Weltmarktführer bei Dashcams“ – bringt mit der neuen Nextbase 622GW die weltweit erste 4K-Dashcam auf den Markt. Wir testen, ob das Produkt wirklich so viele innovative Features an Board hat und ob sich der Kauf für den Anwender lohnt.
Design und Verarbeitung
Inhalt
Montage und Inbetriebnahme
Nach dem Auspacken der Dashcam fallen zunächst einmal das KFZ-Ladegerät, die beiden Halterungen zur Montage an der Frontscheibe sowie das USB-C-Ladekabel ins Auge. Eine Speicherkarte ist allerdings nicht im Lieferumfang enthalten. Wir verwenden für unseren Test die 64 Gigabyte große MicroSD-Speicherkarte (U3) direkt von Nextbase, die für ausreichend Speicherplatz für Permanentaufnahmen sorgt. Wer mehr Speicher benötigt, kann auch Karten bis zu 128 Gigabyte verwenden. Eine Bedienungsanleitung ist enthalten, allerdings auf das Nötigsten beschränkt. Dieser entnehmen wir, dass die Dashcam bevorzugt hinter dem Innenspiegel montiert werden sollte. Das beiliegende vier Meter lange KFZ-Ladekabel versorgt die Dashcam dauerhaft mit Strom. Die Strippe muss mit dem im Lieferumfang enthaltenen Verlegewerkzeug hinter der Verkleidung des Cockpits versteckt werden, damit es nicht störend im Sichtfeld des Fahrers hängt. Das funktioniert problemlos.
Anschließend nehmen wir an der Vorderseite der Nextbase 622GW unter dem Lautsprecher die magnetische Schutzklappe ab und montieren stattdessen die Frontscheiben-Halterung in der Vorrichtung. Nachdem die richtige Position an der Windschutzscheibe gefunden und die Schutzfolie von der Klebemarke entfernt ist, kann der Nutzer die Dashcam montieren und ausrichten. Die Halterung ist robust und hält die Unfallkamera sicher in Position. Beim Ausrichten auf die Fahrbahn, ist es wichtig, die komplette Straße (beide Fahrstreifen) zentriert zu sehen und nicht zu viel vom Himmel, da dies zur Überbelichtung führen kann. Diese Tipps entnehmen wir der in diesem Punkt sehr hilfreichen Kurzanleitung.
Funktionen und Einstellungen
Bevor es losgeht, starten wir die Dashcam mit einem langen Druck (6 Sekunden) auf den Ein-/Aus-Knopf an der linken Seite und nehmen einige Grundeinstellungen wie beispielsweise Sprache, Uhrzeit und Aufzeichnungsdauer vor. Der Einrichtungsassistent hilft sehr gut bei den ersten Schritten. Zusätzlich verbinden wir die Dashcam per Bluetooth und mithilfe der MyNextbase-App mit dem Smartphone. Die App ist übersichtlich und wir werden direkt nach einer Firmware-Aktualisierung gefragt, die wir dankend durchführen.
Es können jetzt noch weitere Einstellungen wie zum Beispiel die Auflösung und diverse Fahrassistenz-Optionen vorgenommen werden. Als besonders hilfreich erweist sich die sogenannte Emergency-SOS-Funktion, womit die Dashcam einen automatischen Notruf absetzt, sofern der Fahrer nicht mehr dazu in der Lage ist. Eine Weltneuheit hat die 622GW auch im Gepäck. Unter dem Namen „what3words“ hat der Hersteller ein System entwickelt, das präzise Standortangaben über das Fahrzeug erlaubt. Das ist besonders wichtig für Rettungsdienste bei einem möglichen Unfall. Denn so kann das Fahrzeug sehr schnell lokalisiert und mögliche Verletzte zügig geborgen werden.
Eine weitere praktische Funktion ist der Parkmodus. Dabei läuft die Dashcam während des Parkens weiter und zeichnet mögliche Kollisionen oder andere „Vergehen“ auf. Wir konfigurieren zudem die Aufnahmezeit auf Ein-Minuten-Intervalle (bis zu drei Minuten sind möglich). Optional ist für die Nextbase 622GW ein weiteres Modul als Rückfahrkamera erhältlich. Das erweitert die Fahrassistenzsysteme des Autos, falls sie nicht schon serienmäßig vorhanden sind.
Bedienung
Die Dashcam wird grundsätzlich über das 3 Zoll große Touch-Display und zusätzlich auch per Smartphone-App bedient. Allerdings fällt uns bei der Einrichtung auf, dass der Screen vor allem in den Randbereichen nicht sonderlich berührungsempfindlich ist. Zum Teil müssen wir kräftig aufdrücken, um zu den Untermenüs zu gelangen. Auch Wischgesten registriert der Bildschirm nicht immer. Das trübt ein wenig den bisherigen guten Eindruck. Ansonsten sind die Menüs aber gut zugänglich und logisch aufgebaut. Ohne Probleme funktioniert hingegen die Steuerung per Smartphone-App. Sehr praktisch ist auch die Projektion des Live-Kamerabilds auf das Handy-Display. Auch weitere Einstellungen lassen sich sehr gut über die Anwendung durchführen, ohne die Dashcam noch einmal zur Hand nehmen zu müssen.
Die während der Fahrt erstellten Videos können im Anschluss direkt auf der Dashcam oder wieder per App betrachtet werden. Zudem ist es möglich, kleinere Videoschnitte vorzunehmen. Das ist praktisch, wenn nur wirklich relevante Szenen auf der Aufnahme zu sehen sein sollen. Es besteht zudem die Möglichkeit, die Daten direkt in der MyNextbase-Cloud zu sichern. Dort stehen sie dann 30 Tage lang zur Verfügung. Der Dienst ist erfreulicherweise kostenlos und erfordert nur eine Registrierung.
Video- und Audioqualität
Videoaufnahmen zeichnet die Nextbase 622GW in Auflösungen mit 4K/30 Bilder pro Sekunde, 1440p/60 Bilder pro Sekunde sowie 1080p/120 Bilder pro Sekunde auf. In der Praxis erweist sich die 4K-Auflösung wie zu erwarten als beste – aber auch speicherintensivste – Variante. Die Aufnahmen sind scharf und detailreich, auch wenn der eingebaute digitale Bildstabilisator bei gröberen Bodenwellen nicht mehr zu 100 Prozent greift. Außerdem neigt die Kamera dazu, die Videos etwas zu dunkel darzustellen, was der Nutzer durch die Veränderung der Belichtung jedoch korrigieren kann.
Weiterhin ist auffällig, dass die Nähe des Fahrzeuges auf den Aufnahmen doch erheblich verzerrt wird. Das mag an der natürlichen Verzerrung des verbauten 140-Grad-Weitwinkel-Objektivs liegen, ist aber doch recht gewöhnungsbedürftig. Auch Nummernschilder sind so nicht immer klar erkennbar. Sehr gut gefällt uns hingegen die Qualität der Videos bei Nacht. Selbst bei schlechten Lichtverhältnissen, sind sehr viele Details zu erkennen. Nicht ganz unbedeutend sind auch die Tonaufnahmen bei Unfallhergängen. Das Tonmaterial ist gut verständlich. Dem Anwender muss aber bewusst sein, dass die Kamera auch Gespräche zwischen den Insassen gut verständlich aufzeichnet.
Datenübertragung und Updates
Nextbase 622GW | |
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Videoauflösung | 3.840 x 2.160 bei 30 fps oder 1.920 x 1.080 bei 120 fps |
Aufnahmewinkel | 140 |
Speicherkartentyp | MicroSD |
Befestigung | Windschutzscheibe/ Armaturenbrett |
Die Dashcam informiert den Anwender über zur Verfügung stehende Firmware-Updates automatisch, sofern eine aktive Internetverbindung besteht. Das kann dann direkt im Anschluss installiert werden oder auch zu einem späteren Zeitpunkt. Um immer auf dem aktuellen technischen Stand zu bleiben, empfehlen wir diese Funktion aktiv zu nutzen.
Fazit
Die weltweit erste 4K-Dashcam überzeugt uns im Test. Die Verarbeitung aller Komponenten empfinden wir als sehr hochwertig. Über eine mangelnde Funktionalität können wir auch nicht klagen. Ganz im Gegenteil: Mit dem Emergency-SOS, dem Parkmodus und der wirklich guten Nachtsicht bringt die Nextbase 622GW wirklich alles mit, um im Schadensfall nicht auf der Strecke zu bleiben. Die Qualität der Video- und Tonaufnahmen ist ebenfalls gut. Abzüge gibt es lediglich für das zu unpräzise IPS-Touch-Display und die optische Verzerrung des Sichtfeldes. Insgesamt geben wir aber eine klare Kaufempfehlung ab.