Auf Autofahrten kann viel passieren und in der Aufregung ist es oft schwierig, den Ablauf eines Unfalls aus dem Gedächtnis genau zu rekonstruieren. Die Videoaufzeichnung einer Dashcam kann hier helfen. Wir haben bereits einige Dashcam-Modelle von Nextbase unter die Lupe genommen. Jetzt testen wir ein besonders vielversprechendes Modell, die Nextbase 422GW. Mit dem passenden Zubehör kann diese Kamera die Autofahrt zeitgleich durch Front- und Heckscheibe aufzeichnen. Ob die Dashcam die Erwartungen erfüllen kann und wie gut das Zusammenspiel mit dem Zubehör läuft, zeigt der Test.
Montage und Inbetriebnahme
Inhalt
Wer mit seinem Zigarettenanzünder-Anschluss gleichzeitig sein Smartphone aufladen möchte, kann die Kamera auch stattdessen mit dem USB-Kabel aus dem Lieferumfang betreiben und benötigt dafür nur einen Zigarettenanzünder-Adapter mit mehreren USB-Ports. Als optionales Zubehör testen wir ebenfalls die Rücksichtkamera von Nextbase. Dafür nehmen wir die seitliche Abdeckung an der Dashcam ab und stecken die nach hinten gerichtete Kamera einfach ein. Schade ist hierbei, dass sowohl die Abdeckungen für die Halterung als auch für das Zubehör nicht an der Dashcam befestigt sind und leicht verloren gehen können.
Funktionen und Einstellungen
Beim ersten Start der Dashcam werden wir durch die Ersteinrichtung geführt. Dabei müssen wir einige Informationen wie Sprache und Zeitzone eingeben. Optional können wir unser Smartphone auch gleich mit der Kamera verbinden. Dazu laden wir die „MyNextbase Connect“-App herunter. Mittels Bluetooth verbinden sich anschließend Smartphone und App. Das Ganze funktioniert intuitiv und ohne Probleme.
Im Menü der Dashcam finden wir zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten. Neben Aufzeichnungsqualität und Videolänge können wir auch auswählen, welche Stempel im späteren Video angezeigt werden sollen. Auch die Empfindlichkeit des Gravitationssensors lässt sich hier anpassen. Dieser reagiert auf Erschütterungen, die beispielsweise durch einen Unfall entstehen und schützt die entsprechenden Videos vor dem Überschreiben.
Als zusätzliche Features besitzt die Kamera einen Parkmodus, der das stillstehende Auto beim Parken überwacht, sowie eine Emergency-SOS-Funktion. Ist diese vollständig eingerichtet, alarmiert sie selbstständig den Rettungsdienst im Falle eines schweren Unfalls. Ob die Alarmierung des Rettungsdienstes wirklich funktioniert, haben wir im Test jedoch lieber nicht ausprobiert.
Die Kamera verfügt über einen Lithium-Polymer-Akku mit einer Kapazität von 320 mAh. Diese Kapazität ist zwar nicht besonders groß, reicht jedoch für etwa 15 Minuten, um kurzzeitige Stromausfälle zu überbrücken – definitiv ein Pluspunkt.
Bedienung
Die Bedienung erfolgt nahezu komplett über den integrierten Touchscreen. So navigieren wir unkompliziert durch das Menü oder starten die Aufnahme. Auch die Steuerung mittels Smartphone-App geht leicht von der Hand. Die Anwendungen besitzt viele Funktionen: So starten oder stoppen wir eine Videoaufnahme oder senden Daten und Videos in die Cloud. Auch ein Live-Bild können wir so von der Kamera auf das Smartphone übertragen. Das Bild hat zwar manchmal mit ein bisschen Delay zu kämpfen, funktioniert davon abgesehen allerdings einwandfrei. Ebenfalls ist eine Bedienung über Amazon-Alexa möglich. Während der Bedienung der Kamera merken wir schnell, dass diese im Betrieb sehr heiß werden kann. Da die Dashcam jedoch immer in der Halterung betrieben wird, ist dies nur ein kleiner Nachteil.
Video- und Audioqualität
Die Dashcam kann Videos in einer Auflösung von 2560 x 1440 Pixel mit 30 Bildern pro Sekunde oder in Full-HD-Auflösung (1920 x 1080 Pixel) und bis zu 60 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Die Aufnahmequalität der Rückseitenkamera ist ebenfalls von der Frontkamera abhängig und liegt entweder bei 720p oder 1080p mit 30 Bildern pro Sekunde.
Die Kamera zeichnet ein gutes Bild auf und dank des Aufnahmewinkels von 140 Grad bildet sie die Straße gut auf der Aufnahme ab. Auch bei Dunkelheit überzeugt die Videoqualität der Frontkamera. Beim Aufzeichnungsmodus mit 60 Bildern pro Sekunde können wir die Videos verlangsamen und haben trotzdem ein flüssiges Bild.
Bei der Rückfahrkamera müssen wir zwar ein paar Abstriche bei der Qualität hinnehmen, doch grundsätzlich besitzt auch diese ein gutes Bild. Eine hindernisfreie Sicht von der Front bis zur Heckscheibe ist jedoch nicht immer gegeben.
Nachdem wir einige Autofahrten gefilmt haben, können wir die Videos mit der kostenlosen Bearbeitungssoftware von Nextbase „MyNextbase Player“ bearbeiten. Hierbei lassen sich mehrere Videos aneinanderreihen und ungewollte Passagen rausschneiden. Auch die GPS- und Geschwindigkeitsstempel können wir mit Hilfe der Software auslesen.
Datenübertragung und Updates
Nextbase 422GW | |
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Videoauflösung | 1.920 x 1.080 Pixel |
Aufnahmewinkel | 140 Grad |
Speicherkartentyp | MicroSD |
Befestigung | Windschutzscheibe |
Für die Übertragung der Videodaten haben wir verschiedene Möglichkeiten. Per App laden wir uns die Daten auf der Kamera per Funkverbindung auf das Smartphone herunter. Ist die AutoSync-Funktion aktiv, passiert dies automatisch, sobald neue Videos auf der Kamera gespeichert sind. Danach können wir die Videos auf dem Smartphone wiedergeben, verschicken oder wahlweise in die Nextbase-Cloud hochladen. Dort werden die Videos bis zu 24 Stunden gespeichert. Beim Upload wird ein Download-Link generiert, mit dem wir das Video überall herunterladen können. Wir empfehlen dies nur bei einer aktiven WLAN-Verbindung auf dem Smartphone zu tun, sonst kann das Datenvolumen schnell verbraucht sein, da die Videodaten sehr groß sind.
Ebenfalls besteht die Möglichkeit, die Kamera einfach per USB-Kabel mit einem Computer zu verbinden oder die Daten direkt von der Speicherkarte mit einem Kartenleser zu übertragen. Beides funktioniert im Test ebenso problemlos.
Fazit
Die 422GW Dashcam von Nextbase ist eindeutig eines der Topmodelle des Herstellers. Der Funktionsumfang lässt beinahe keine Wünsche offen. Die App bietet zahlreiche Möglichkeiten und funktioniert zuverlässig. Mit dem passenden Zubehör kann die Kamera auch noch durch die Heckscheibe des Fahrzeugs aufnehmen, dieses schlägt aber nochmal mit etwa 100 Euro zu Buche.