Wer im Straßenverkehr gerne auf Nummer sicher geht, kann zur Dashcam greifen. So lassen sich Unfälle einfach dokumentieren und seit Mai 2018 dürfen Gerichte diese Aufzeichnungen auch als Beweise anerkennen. Die Dashcam 312GW von Nextbase ist die „kleine Schwester“ der ebenfalls von uns getesteten 612GW. Wir machen den Praxistest und überprüfen, ob es sich nicht doch lohnt, mehr Geld für das größere Modell auszugeben.
Montage und Inbetriebnahme
Inhalt
Der beiliegende Quick-Start-Guide zeigt sehr vereinfacht in fünf Schritten, in zehn verschiedenen Sprachen wie sich die Speicherkarte einsetzen, die Halterung anstecken und die Kamera im Auto platzieren und verkabeln lässt. Trotz kleiner Übersetzungsfehler sind die Vorgänge mittels Text und Bild klar verständlich und es kann beinahe nichts schiefgehen. Eine detailliertere, 40-seitige Anleitung auf Deutsch findet sich im Internet. Ein Link sowie ein QR-Code zum Abscannen mit dem Smartphone sind auf der Verpackung abgedruckt. Die Anleitung erklärt detailliert alle Funktionen und Einstellungen der Kamera.
Die Dashcam lässt sich mit der Halterung hinter dem Rückspiegel an der Windschutzscheibe platzieren. Sobald wir die Kamera über den beiliegenden KFZ-Adapter mit dem Stromanschluss des Autos verbinden, startet die Nextbase. Beim ersten Einschalten werden keine Einstellungen abgefragt. Alle gewünschten Abweichungen von den Standardeinstellungen müssen wir manuell festlegen. Wir ändern zunächst die Sprache auf Deutsch, die Geschwindigkeitseinheit von MPH in KM/H und passen Uhrzeit sowie Datum an. Erst mit diesen Einstellungen erfüllen die Stempel in den Aufnahmen auch ihren Zweck. Aber dazu später mehr. Bleibt die Kamera nach dem Verlassen des Autos am KFZ-Zigarettenanzünder stecken, schaltet sie sich beim Starten und Stoppen des Motors selbstständig ein und aus.
Funktionen und Einstellungen
Die Videos können wir mit einigen Stempeln versehen, damit die Aufnahmen weitere Informationen erfassen. Es stehen Stempel für Geschwindigkeit, GPS-Koordinaten (funktioniert nur mit Windschutzscheibenhalterung), NEXTBASE (zeigt lediglich das Firmenlogo im Video an), Zeit und Datum sowie dem Nummernschild (manuell eingetragenes Nummernschild) zur Verfügung.
Bei schlechtem oder zu grellem Licht können wir mit der Belichtungseinstellung nachhelfen und so die Bildhelligkeit verbessern. Als wichtige Funktion im Falle eines Verkehrsunfalls verfügt die Kamera über einen G-Sensor. Dieser schützt die Videos bei Erschütterungen automatisch. In unserem Test funktionierte dies einwandfrei. Manuell können wir Aufnahmen auch vor dem Überschreiben schützen, indem wir auf die Taste mit dem Ausrufezeichen drücken. Die Kamera verwendet den G-Sensor auch im Parkmodus. Ist er aktiviert, schaltet sich die Kamera bei erfassten Erschütterungen automatisch ein und zeichnet für 30 Sekunden auf. Dies funktioniert zuverlässig, selbst ohne angeschlossenes Stromkabel, solange der Akku geladen ist. Wie häufig die Funktion in der Praxis Verwendung findet, lässt sich nur schwer abschätzen, denn alles was am Heck des Autos sowie hinter der Frontscheibe passiert, bleibt verborgen. Zumindest der Zeitpunkt des Geschehens, sei es ein Unfall oder Vandalismus, lässt sich so jedoch genau bestimmen. Auch bei der Länge der einzelnen Videos lässt sich zwischen zwei, drei und fünf Minuten wählen.
Bedienung
Die Bedienung der Kamera verläuft über sechs Hardware-Tasten. Die oben genannten Einstellungen können wir mittels der Tasten bei laufender Kamera tätigen. Die Menüführung ist übersichtlich gehalten und einfach zu verstehen. Im laufenden Betrieb kann der Nutzer zwischen drei Modi wechseln: Video-, Foto- und Wiedergabemodus.
Zusätzlich bietet die 312GW noch die Möglichkeit, die Kamera per WLAN mit der „Cam Viewer“-App auf dem Smartphone zu verbinden. Diese lässt sich sowohl für Android als auch für iOS in den entsprechenden Stores herunterladen. In unserem Test haben wir die Android-Version der Anwendung verwendet. Die WLAN-Verbindung ist denkbar einfach eingerichtet: Die Ausrufezeichentaste gedrückt halten oder im Menü zum Punkt WLAN navigieren, dann das Smartphone mit den Zugangsdaten auf dem Display verbinden und die App starten. Die Kamera überträgt nun das Live-Bild auf das Smartphone, allerdings mit einer spürbaren Verzögerung. Zudem lassen sich alle aufgezeichneten Videos und Bilder auf dem Smartphone wiedergeben, übertragen und speichern. Auch die Systemeinstellungen der Kamera lassen sich per App anpassen. Weitere Funktionen wie das Starten und Stoppen der Aufzeichnungen vermissen wir dagegen.
Video- und Audioqualität
Die Dashcam zeichnet mit einer Blende von 1,6 auf und hat einen Erfassungswinkel von 150 Grad. Die Videos speichert die Kamera im MOV-Format. Hierbei können wir zwischen 1080p (1920 x 1080 Pixel) mit 30 Bildern pro Sekunde und 720p (1280 x 720 Pixel) mit wahlweise 30 oder 60 Bildern pro Sekunde wählen. Bei den Fotos haben wir keine Einstellungsmöglichkeiten. Diese werden immer im komprimierten JPG-Format mit 3264 x 2448 Pixeln mit 72 dpi und 24 Bit-Bildtiefe aufgezeichnet. Die Auflösung der Fotos übertrifft die Full-HD-Qualität demnach sogar.
Bei Dunkelheit lässt die Bildqualität etwas nach und Bildrauschen ist fast unvermeidlich. Dies stört aber nur geringfügig. Der durch das integrierte Mikrofon aufgezeichnete Sound klingt etwas blechern, doch auch das lässt sich noch verkraften.
Datenübertragung und Updates
Nextbase GW312 | |
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Videoauflösung | 1.920 x 1.080 Pixel |
Aufnahmewinkel | 140 Grad |
Speicherkartentyp | MicroSD |
Befestigung | Windschutzscheibe |
Wollen wir nun die Aufnahmen auf den Rechner übertragen, können wir die Kamera mit Hilfe des mitgelieferten Kabels als Massenspeicher verbinden oder die Karte mit einem Kartenleser auslesen. Alternativ können wir auch die „Nextbase Replay 3 Playback Software“ nutzen. Das Vorgehen verlief bei allen drei Varianten problemlos.
Fazit
Etwas Funktions- und Qualitätsärmer als die 612GW, aber alle wichtigen Funktionen sind dennoch dabei. Wer keine 4K-Auflösung benötigt und mit Full-HD-Qualität zufrieden ist, kann sich einen Kauf durchaus überlegen. Die Bedienung ist denkbar einfach, die App ist jedoch nur zum Abspielen der Aufnahmen und zur Datenübertragung nützlich.