Während die CD-Regale in den Kaufhäusern immer weiter schrumpfen, gewinnen Schallplatten deutlich an Beliebtheit. Die Kompaktanlage Muse MT-110B im Retro-Design spielt beide Medien ab. Ob auch die Klangqualität stimmt, klären wir im Test.
Design und Verarbeitung
Optisch spricht die Muse MT-110B vor allem Retro-Freunde an. Form, Farbgebung und Knöpfe erinnern stark an das Design der 70er Jahre. Das ist sicherlich Geschmackssache, uns hat das Äußere jedoch direkt zugesagt. Insgesamt wirkt die Kompaktanlage recht kantig. Die Ecken sind zwar leicht abgerundet, davon abgesehen muss man Rundungen jedoch mit der Lupe suchen. Mit Abmessungen von 171 Millimetern in der Höhe, 343 Millimetern in der Breite und knapp 324 Millimetern in der Tiefe ist die Muse angenehm kompakt ausgefallen. Der Nutzer muss allerdings mit einkalkulieren, dass herkömmliche 12-Zoll-Platten an der linken und Hinterseite etwas über das Gehäuse stehen.Die Verarbeitungsqualität liegt in einem guten Bereich. Das Gehäuse besteht zu einem Großteil aus Echtholz, die Frontblende dagegen aus Kunststoff. Dieser macht jedoch ebenfalls einen hochwertigen Eindruck. Spitze oder unsauber verarbeitete Elemente finden wir nicht. Das gleiche gilt für die Plattenspieler-Abdeckung. Der verwendete Kunststoff lässt sich zwar leicht verbiegen, insgesamt liegt die Verarbeitungsqualität hier immer noch in einem guten Bereich. Praktischerweise ist der Deckel nicht fest mit den Scharnieren verbunden. Auf Wunsch kann der Nutzer die MT-100B also auch ohne Abdeckung betreiben.
Vier gummierte Standfüße sorgen für einen sicheren Halt und die Kompaktanlage lässt sich nur noch unter hohem Druck verschieben. Allerdings stellen die Füße auch den größten Nachteil dar. Sie hinterlassen unschöne Flecken und Streifen auf dem Untergrund, die sich nur schwer entfernen lassen.
Ausstattung und Bedienung
Die Bedienung stellt uns im Test vor keine Probleme. Dank der zahlreichen Ausstattungsmerkmale sind einige Tasten jedoch doppelt belegt. Ein Blick in die Anleitung schadet vor der Erstnutzung also nicht. Diese liegt zwar nur als Faltblatt bei und ist recht unübersichtlich, erklärt jedoch alle wichtigen Funktionen im Detail.
An der Hinterseite befindet sich der Power-Schieberegler, über den der Nutzer die Anlage auch komplett vom Strom nehmen kann. Die restlichen Tasten befinden sich an der Vorderseite. Hier kann der Nutzer beispielsweise die verschiedenen Eingangsquellen durchschalten oder die Musiktitel durchwählen. Hinzu kommen zwei Drehknöpfe zur Lautstärkeregelung und Radiosendersuche.
Muse hat der MT-110B zahlreiche Funktionen spendiert. Der Hauptkaufgrund dürfte für die meisten Nutzer jedoch der Plattenspieler sein. Dieser bietet zwar keine spektakulären Funktionen, macht jedoch insgesamt einen guten Job. Ein kleiner Hebel regelt die Geschwindigkeit zwischen den üblichen 33, 45 und 78 Umdrehungen pro Minute. Ein Adapter für 45-U/min-Platten befindet sich im Lieferumfang. Bei aktivierter Auto-Stopp-Funktion, dreht sich die Platte erst, sobald sich der Tonarm über ihr befindet. Letzter muss allerdings händisch zum gewünschten Punkt geführt werden.
Auf Wunsch wandelt die Kompaktanlage alle unterstützten Abspielmedien in das MP3-Format um. Dazu einfach ein externes USB-Speichermedium mit dem entsprechenden USB-Anschluss verbinden und die Rec-Taste betätigen. Allerdings dauert es ein paar Sekunden, bis die Aufnahme startet. Wer den kompletten Song sichern möchte, muss also vorplanen. Durch die Komprimierung in das MP3-Format ist die Klangqualität etwas schlechter im Vergleich zum Original, was gerade bei Schallplatten zum Tragen kommt. Insgesamt ist der Sound aber in Ordnung.
Trotz des Retro-Ansatzes darf bei einem modernen Lautsprecher Bluetooth natürlich nicht fehlen. Darüber lassen sich Smartphones, Tablets oder Notebooks kabellos verbinden und Inhalte vom Gerät streamen. Die Einrichtung geht sehr einfach von der Hand. Bei ausgewählter Bluetooth-Funktion finden unsere Test-Smartphones die Kompaktanlage mühelos. Die Verbindung ist im Test stabil, wir können keine Abbrüche feststellen.
Das integrierte UKW-Radio schließt die üppige Ausstattung ab. Ein längeres Drücken der Play/Pause-Taste startet den automatischen Sendersuchlauf. In unserem Empfangsgebiet speichert die Muse 20 Sender, allerdings sind einige Plätze doppelt belegt. Trotzdem: Alle wichtigen Stationen sind vorhanden und die Klangqualität liegt bei entsprechender Ausrichtung der Wurfantenne in einem guten Bereich.
Klangqualität
Muse MT-110B | |
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Produkttyp | Retro-Anlage |
Empfangsbereich | UKW |
Bluetooth | ja |
NFC | nein |
Das ist bei einer Ausgangsleistung von 20 Watt aber auch nicht unbedingt zu erwarten. Die Muse bringt also definitiv nicht die Wände zum Wackeln und eher basslastige Musikgenres wie HipHop oder Elektro gehören nicht zu ihren Stärken. Bei Rap-Songs macht jedoch die gute Stimmwiedergabe einiges wett. Der Gesang ist jederzeit gut verständlich und Sibilanten werden nicht überbetont.
Im Klassik-Genre fühlt sich die Kompaktanlage dagegen deutlich wohler. Zwar fehlt die letzte Brillanz in den Höhen, klassische Arrangements kommen jedoch gut zur Geltung, was vor allem an der guten Durchhörbarkeit liegt. Von den leisen Tönen zum voluminösen Tutti geht die Muse gekonnt mit. Auch Rockmusik profitiert von der Mitten-Dominanz und die Gitarren spielen schön knackig. Beim Abspielen von Platten zeigt sich insgesamt ein ähnliches Bild, ein leichtes Grundrauschen ist hier allerdings normal.
Fazit
Wer mal wieder seine alten Platten herauskramen oder aktuelle Alben gerne auf Vinyl hören möchte, kann sich die Anschaffung der Muse MT-110B überlegen. Die Kompaktanlage überzeugt vor allem durch das schicke Retro-Design und die gute Verarbeitungsqualität. Allerdings ist bei den Standfüßen Vorsicht geboten, da sie schnell Flecken auf dem Untergrund hinterlassen. Ein weiterer Pluspunkt ist die Funktionsvielfalt. Neben dem Plattenteller liefert die Anlage Bluetooth, UKW-Radio, einen CD-Player und MP3-Wiedergabe. Die Recording-Funktion hat uns ebenfalls gefallen. In puncto Klang reißt die Anlage zwar keine Bäume aus, liefert insgesamt aber eine ordentliche Vorstellung ab. Nur Bassliebhaber werden definitiv nicht auf ihre Kosten kommen.