Test: LG Q7+

FullVision Display, QLens-Kamera-Funktion und eine zertifizierte Staub- und Wasserresistenz nach IP-68 – das LG Q7+ bringt für eine unverbindliche Preisempfehlung von 399 Euro einige Features mit, die bisher den LG-High-End-Modellen vorbehalten waren. Wir machen den Test und verraten, wie sich das neue Mittelklasse-Smartphone des südkoreanischen Herstellers wirklich schlägt.

Design und Verarbeitung

In puncto Design kommt das LG Q7+ eher unauffällig daher. Hauptaugenmerk auf der Vorderseite ist das großzügige Display. Dieses füllt die Front fast vollends aus und wird einzig oben und unten von zwei dünnen, schwarzen Rahmen eingefasst, in denen zusätzlich die Frontkamera sowie der Lautsprecher untergebracht sind. Einen Home-Button gibt es nicht, da dessen Funktion direkt in die Steuerungsleiste im Bildschirm integriert wurde. Was es aber gibt, ist ein Fingerabdrucksensor. Dieser ist neben der Hauptkamera, dem Blitz und dem Hersteller-Logo auf der Rückseite platziert, wo er sich mit dem Zeigefinger gut erreichen lässt. Farblich muss sich der Nutzer außerdem auf den aktuell einzigen Farbton „Moroccan Blue“ beschränken, der in etwa einer Farbmischung aus Blau und Petrol entspricht.

LG Q7+
Stoßfest sowie staub- und wasserresistent – großer Pluspunkt des LG Q7+ ist sein robustes Design.

Hinsichtlich der Verarbeitung könnte es das LG Q7+ mit einem robusten Outdoor-Smartphone aufnehmen. Denn auch wenn man es ihm mit den schlanken Maßen von rund 144 x 69 x 8 Millimetern (H x B x T), den rundlichen Ecken und dem angenehm leichten Gewicht von 145 Gramm vielleicht nicht ansehen mag, ist das Gerät nach der Schutzklasse IP-68 staub- und wasserresistent und nach dem Militärstandard MIL-STD-810G stoßfest. Hier macht sich vor allem die Materialwahl des Herstellers positiv bemerkbar. Einerseits schützt ein robuster Metallrahmen das Smartphone vor Stürzen und Stößen. Andererseits sorgt eine Plexiglasoberfläche auf der Rückseite für Widerstandsfähigkeit. Die Übergänge zwischen den verschiedenen Materialien sind dabei sauber verarbeitet, genauso wie die Einlassungen für Kamera, Blitz und Fingerabdrucksensor. Einzig die Anfälligkeit der Rückseite für Fingerabdrücke und leichte Kratzer ist uns negativ aufgefallen, was aber auf das grundsätzlich optisch ansprechende, handliche und insbesondere stabile Design keinen Einfluss hat.

Display

Beim Display des Q7+ hat sich LG für ein IPS-Panel entschieden, das sich auf eine Diagonale von 5,5 Zoll erstreckt und eine Full HD+ Auflösung mit 2.160 x 1.080 Pixel besitzt. Das ergibt bei einem Bildverhältnis von 18:9 eine außerordentliche Bildschärfe von 442 Pixel pro Zoll. Außerdem wird für das Display 2.5D-Glas verwendet, sodass der Nutzer bei der Darstellung von Apps oder Nachrichten durchaus einen gewissen 3D-Effekt wahrnehmen kann. Von der versprochenen FullVision haben wir uns im Test etwas mehr erwartet, wenngleich wir hier auf hohem Niveau jammern. Dennoch fällt gerade im Vergleich mit dem Premiummodell LG G7 ThinQ auf, dass das FullView-Erlebnis noch Luft nach oben hat. Mit Blick auf den Preisunterschied und der Tatsache, dass auch das Display des Q7+ oben und unten lediglich von 0,9-mm-Rändern und an den Seiten sogar nur von 0,3-mm-Rändern umgeben ist, betrachten wir das allerdings als keinen schwerwiegenden Kritikpunkt.

Bei der Farbwiedergabe lassen sich die Stärken des IPS-Panels erkennen, das Farben sowie Schwarz und Weiß in allen Helligkeitsstufen präzise, unverfälscht und kräftig wiedergibt. Die Kontraste fallen dagegen etwas geringer und Farbverläufe etwas ungenauer aus. Die Blickwinkelstabilität des Displays überzeugt und die Ablesbarkeit bei Sonneinstrahlung ist bei maximaler Bildschirmhelligkeit überhaupt kein Problem. Selbst bei abnehmender Helligkeit erreicht das Smartphone immer noch gute Werte. Aktiviert der Nutzer die automatische Helligkeit, passt sich die Beleuchtung des Displays von allein an das Umgebungslicht an. Mit der aktivierten Komfortansicht lässt sich darüber hinaus die Augenbelastung durch weniger blaues Licht in der Bildschirmdarstellung reduzieren.

Hardware, Betriebssystem und Bedienung

LG Q7+
Das Betirebssystem in der Version Android Oreo 8.1.0 ist übersichtlich und intuitiv in der Bedienung.

Der Prozessor des LG Q7+ ist ein Mediatek MT6750S, der acht Kerne besitzt und auf eine Frequenz von 1,5 GHz taktet. In Verbindung mit dem vier Gigabyte großen Arbeitsspeicher ergibt sich so eine solide, wenn auch nicht überaus schnelle Performance des Smartphones. Demnach benötigt das Q7+ gerade beim Starten von Apps immer ein bis zwei Sekunden bis die Oberfläche der App erscheint. Das dürfte im alltäglichen Gebrauch kein Problem darstellen, für diejenigen, die das Smartphone hauptsächlich zum Spielen benutzen, könnte diese Leistung allerdings etwas zu langsam sein. Beachtlich ist die interne Speichergröße von 64 Gigabyte, von der dem Nutzer nach der Ersteinrichtung noch 50,35 Gigabyte zur Verfügung stehen. Sollte das nicht reichen, lässt sich der Speicher mit einer MicroSD um bis zu sagenhafte zwei Terrabyte erweitern. Darüber hinaus ist das Smartphone mit den Konnektivitätsstandards Wi-Fi EEE 802.11 b/g/n, Bluetooth 4.2, NFC und den Anschlüssen USB OTG sowie USB-C ausgestattet und unterstützt die Ortungssysteme Glonass und A-GPS. Die Nutzung des Smartphones mit zwei SIM-Karten ist nicht möglich.

Beim Betriebssystem des Q7+ setzt LG auf Android in der aktuellen Version Oreo 8.1.0. Die Benutzeroberfläche ist übersichtlich, gut strukturiert und einfach zu bedienen. Im Test haben wir hier keinerlei Probleme und auch die einhändige Bedienung funktioniert bei der Größe des Smartphones einwandfrei. Sollte den Nutzer außerdem die Steuerungsleiste bei der Anzeige mancher Apps oder Dateien stören, kann er diese durch Doppelklick ganz einfach aus- und auch wieder einblenden. Ebenfalls praktisch ist die Multi-Window-Funktion, die sich mit Klick auf das Quadrat in der Steuerungsleiste und mit einem weiteren Klick auf das geteilte Quadrat der entsprechenden App aktivieren lässt. So können entweder zwei Apps oder eine App und der Startbildschirm gleichzeitig genutzt werden. Kritik gibt’s bei der Reaktionsgeschwindigkeit des Fingerabdrucksensors, die insgesamt etwas schneller sein könnte. Jedoch gefallen uns die Schnellzugriffsfunktionen des Sensors: So lässt er sich nicht nur zum Entsperren des Smartphones, sondern auch als Kameraauslöser, zur Aufnahme eines Screenshots oder zur Anzeige des Benachrichtigungs-Panels nutzen.

Kamera

LG Q7+
Die Hauptkamera des LG Q7+ löst mit 16 Megapixeln auf und liefert mit dem Phase Detection Auto Focus (PDAF) sowie QLens praktische Features.

In Sachen Kamera kann das LG Q7+ mit einer 16 Megapixel Haupt- und einer acht Megapixel Frontkamera aufwarten. Erstere liefert bei guten Lichtverhältnissen scharfe Aufnahmen mit natürlichen Farben und ist für die typischen Schnappschüsse gut geeignet. Praktische Features sind zudem der PDAF, kurz für Phase Detection Auto Focus, mit dem der Nutzer schnell bewegliche Objekte fokussieren und einfangen kann, sowie die QLens-Funktion. Diese erkennt fotografierte Bildinhalte und kann sie direkt auf Amazon oder Pinterest suchen. Im Test hat dieses Feature allerdings nicht ganz so zuverlässig funktioniert. Abgesehen davon hat der Nutzer noch Modi wie „Doppelfoto“ oder „Panorama“ zur Auswahl, insgesamt sind die Einstellungsoptionen aber bei beiden Kameras überschaubar. Bei schlechten Lichtverhältnissen nimmt außerdem die Bildqualität der Aufnahmen – wie so oft bei Smartphones – merklich ab. Bilder sind dann vermehrt rauschig und von einer gewissen Detailunschärfe gekennzeichnet. Auch der Blitz auf der Rückseite hilft hier nur bedingt.

Die Frontkamera zeichnet vor allem der Porträt-Modus aus, mit dem der Nutzer Selfies mit angesagten Bokeh-Effekten schießen kann. Was uns im Test außerdem gut gefällt, ist die Möglichkeit, den Auslöser bei Selfies über den Fingerabdrucksensor oder die Gestensteuerung zu betätigen. Bei Bedarf kann sogar ein Sprachauslöser aktiviert werden.

Akku und Anschlüsse

LG Q7+
Bildschirmdiagonale5,5 Zoll
Displayauflösung2.160 x 1.080 Pixel
BetriebssystemAndroid 8.1.0
Interner Speicher64 GB
In puncto Akku ist das LG Q7+ mit einer 3000 mAh starken Lithium-Ionen-Batterie ausgestattet. Bei aktiviertem WLAN, Bluetooth sowie voller Bildschirmhelligkeit erreichen wir in unserem üblichen Nutzungstest, der unter anderem das Verwenden verschiedener Apps sowie das Surfen im Internet beinhaltet, eine gute Akkulaufzeit von zehn Stunden. Erfreulich ist auch, dass der Akku dank Schnellladefunktion lediglich eineinhalb Stunden braucht, bis er wieder voll aufgeladen ist. Das mitgelieferte USB-C-Ladekabel kann außerdem flexibel von beiden Seiten in die Ladebuchse gesteckt werden.

Daneben befinden sich ein Ladeadapter, ein Displayputztuch und eine Kurzanleitung im Lieferumfang. Ein Kopfhörer ist nicht enthalten. Die im Q7+ integrierte 3,5mm-Klinkebuchse bietet allerdings eine entsprechende Anschlussmöglichkeit. Wer diese nutzt, kann sich dank DTS:X-Technologie über Musik mit 3D-Effekten und Surround-Sound freuen.

Fazit

Das LG Q7+ ist ein Smartphone, das uns vor allem mit seinem robusten und dennoch optisch ansprechenden Design sowie seinem großzügigen Display mit realistischen Farben und einer soliden Kamera überzeugt. Die Bedienung ist einfach und der smarte Fingerabdrucksensor gefällt, genauso wie der bis zu zwei Terrabyte erweiterbare Speicher. Größter Kritikpunkt hingegen ist die nur mittelmäßige Performance des Geräts. So genügt die Leistung zwar für den alltäglichen Gebrauch, bei Spielen oder rechenintensiveren Apps wird es allerdings schwierig. Dennoch: Wer ein stabiles Smartphone für unterwegs mit ausreichend Speicher für die üblichen Schnappschüsse sucht, macht mit dem Q7+ nichts verkehrt.

Wertung

: Test: LG Q7+

  1. Design und Verarbeitungsqualität
    1,5
  2. Display
    1,5
  3. Hardware, Betriebssystem und Bedienung
    2,3
  4. Kamera
    1,7
  5. Akku und Anschlüsse
    1,3

Pros

  • Robustes Design nach Militärstandard
  • Staub- und wasserresistent nach IP-68
  • Scharfes Display
  • Großer, erweiterbarer Speicher
  • Einfache Bedienung
  • Schnellladefunktion

Cons

  • Mittelmäßige Performance
  • Anfällige Rückenabdeckung