Der Selfie-Superstar am Smartphone-Himmel – das soll das Huawei nova 2 sein, wenn es nach dem chinesischen Hersteller geht. Deshalb verfügt die etwas größere, zweite Generation der Nova-Reihe im Vergleich zu ihrem Vorgänger nicht nur über ein Dual-Kamera-System, sondern auch über eine um 12 Megapixel stärkere Frontkamera. Wir machen den Praxistest und zeigen, was Gerät und Kamera wirklich können.
Design und Verarbeitung
Kompakte, handliche Form, fein abgerundete Kanten, mattes Aluminium in Kombination mit Klavierglanzlack an den Rändern – optisch macht das Huawei nova 2 alles richtig, auch wenn sich gewisse Ähnlichkeiten zum iPhone nicht leugnen lassen. Doch Huawei lässt sich nicht beirren und platziert den Fingerabdrucksensor nicht wie Apple auf der Vorder-, sondern auf der Rückseite des Smartphones, wo er sich mit dem Zeigefinger ganz bequem erreichen lässt. Hauptkamera sowie der Blitz sind ebenfalls hinten angebracht. Auf der Vorderseite befinden sich über dem Display die Frontkamera und der Lautsprecher, darunter prangt das Huawei-Logo. Farblich kann der Nutzer zwischen klassischem Schwarz, stylischem Blau oder edlem Gold wählen.
In puncto Verarbeitung gibt es nichts zu beanstanden. Die Übergänge vom Display und dessen dünner Kunststoffumrahmung hin zum Korpus sind mehr oder weniger makellos und auch der Fingerabdrucksensor ist präzise in die Rückseite eingelassen. Lediglich die Dual-Kamera ragt hier spürbar, aber nicht störend heraus. Das Aluminiumgehäuse des Geräts sorgt außerdem für einen wertigen Look und Stabilität, auch wenn Fingerabdrücke bei der schwarzen Farbvariante deutlich zu erkennen sind. Zudem fallen uns die Maße des Smartphones von 69 x 142 x 7 (B x H x T) Millimetern und das Gewicht von 143 Gramm positiv auf. Damit folgt das nova 2 nicht dem Trend der immer größer werdenden Smartphones, sondern lässt sich problemlos mit einer Hand bedienen und in der Hosentasche verstauen.
Bildschirm
Das Huawei nova 2 ist mit einem 5-Zoll-Display ausgestattet, das in Full HD mit 1.920 x 1.080 Pixel auflöst und ein Bildverhältnis von 16:9 hat. Damit wird nicht zuletzt dank der LTPS-Bildschirmtechnologie eine überzeugende Bildschärfe von 443 Pixel pro Zoll erreicht. Bei der Farbwiedergabe greift das Display außerdem auf ein Repertoire von 16,7 Millionen verschiedenen Farben zurück.
Das alles macht sich in der Darstellung bemerkbar: Schwarz- und Weißtöne gibt der Bildschirm in allen Helligkeitsstufen sehr klar wieder, Farben werden bei niedriger Helligkeit geringfügig pixelig. Für unser Auge ist das allerdings kaum wahrnehmbar. Kontraste und Sättigung sind gut und bei maximaler Helligkeit lässt sich der Bildschirm auch bei Sonneneinstrahlung problemlos ablesen. So verhält es sich auch bei der Blickwinkelstabilität: Auf maximaler Helligkeitsstufe kann der Nutzer Displayinhalte im geneigten Zustand gut erkennen, bei niedriger Helligkeit geht das nicht mehr – hier schaut man am besten frontal auf das Smartphone. Darüber hinaus lassen sich über die Displayeinstellungen individuelle Anpassungen vornehmen. So kann der Nutzer beispielsweise bei der Farbtemperatur zwischen „Standard“, „Warm“ und „Kalt“ variieren. Aktiviert er außerdem den Augenschon-Modus, wird das blaue Licht aus dem Display herausgefiltert, damit die Augen weniger ermüden. Das hat allerdings auch zur Folge, dass die Bildschirmdarstellung insgesamt etwas verfälscht wirkt. Daneben lässt sich die Bildschirmhelligkeit automatisch oder manuell regeln sowie die Schriftgröße anpassen.
Hardware, Betriebssystem und Bedienung
Bei der Hardware des nova 2 vertraut Huawei auf den hauseigenen Huawei-Kirin-659-Chipsatz. Dieser läuft mit acht Cortex-A53-Kernen, von denen vier auf eine Frequenz von maximal 2,36 GHz und die anderen vier auf eine Frequenz von 1,7 GHz takten. Unterstützt von einem vier Gigabyte großen Arbeitsspeicher überzeugt uns das Smartphone durch eine absolut alltagstaugliche Leistung für Apps wie auch für Spiele. Im Test können wir nur ganz vereinzelt, kaum merkliche Ruckler feststellen. Das Smartphone reagiert schnell, der Start und das Wechseln von Anwendungen funktioniert einwandfrei und die Bedienung ist flüssig. Erfreulich ist auch der interne Telefonspeicher von 64 Gigabyte, wovon nach der Ersteinrichtung noch rund 48 Gigabyte zur Verfügung stehen. Bei Bedarf lässt sich dieser auch noch mit einer MicroSD-Speicherkarte um bis zu 128 Gigabyte erweitern. So schnell dürfte da keinem der Speicherplatz für Fotos, Videos und Apps ausgehen. Ebenfalls praktisch: Wer den zusätzlichen Speicher nicht benötigt, kann den zweiten Kartenslot auch für eine weitere SIM-Karte nutzen. Darüber hinaus ist das nova 2 mit 2,4-GHz-WLAN, Bluetooth 4.2, USB 2.0 und aptX ausgestattet und unterstützt die Ortungssysteme GPS, AGPS und Glonass. Das sind ordentliche Standards, allerdings hätten wir uns für den Preis von 399 Euro (UVP) anstatt des 2,4-GHz-WLAN das stärkere 5-GHz-WLAN gewünscht.
Beim Betriebssystem hat sich Huawei für eine Kombination aus Android 7.0 und der hauseigenen Benutzeroberfläche EMUI 5.1 entschieden. Die Bedienung damit ist selbsterklärend und stellt uns im Test vor keinerlei Schwierigkeiten. Das Menü ist äußerst übersichtlich, in den Einstellungen dürfte sich der Nutzer problemlos zurechtfinden und das Design bietet individuellen Gestaltungsspielraum. Positiv fällt uns außerdem die Reaktionsgeschwindigkeit des Fingerabdrucksensors auf, der das Gerät beinahe zeitgleich entsperrt, wenn der Nutzer den Finger an den Sensor legt.
Kamera
Anders als bei den meisten Smartphones ist die eigentliche Hauptkamera des Huawei nova 2 nicht auf der Rück-, sondern auf der Vorderseite verbaut. Hier stehen dem Nutzer ganze 20 Megapixel inklusive 3D-Gesichtserkennung sowie Bokeh- und Anti-Falten-Effekte für Selfies zur Verfügung. Das lässt eine beeindruckende Bildqualität vermuten. Auf den ersten Blick machen die Aufnahmen auch einen für die Frontkamera vergleichsweise scharfen und detailreichen Eindruck. Beim genaueren Hinsehen lassen sich allerdings gewisse Bildartefakte und Bildrauschen erkennen. Das wird vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen deutlich, denn diese werden nicht etwa durch einen Front-, sondern nur durch einen Display-Blitz ausgeglichen. Die absolut glattgezogenen Gesichter im Beauty-Modus sind außerdem Geschmackssache. Wer mehr Wert auf Natürlichkeit legt, sollte den Modus deaktivieren.
Auf der Rückseite des Huawei nova 2 befindet sich ein Dual-Kamera-System mit einem Zwölf- und einem Acht-Megapixel-Sensor, das ebenfalls einen Porträt-Modus besitzt und Tiefenschärfe-Effekte erlaubt. Darüber hinaus stehen dem Nutzer zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten vom Profi-Foto- oder Video-Modus über Zeitlupe und Zeitraffer bis hin zu Panorama- oder Nachtaufnahmen zur Verfügung. Bei guten Lichtverhältnissen liefert diese Kamera ordentliche Bilder mit Detailschärfe und kräftigen Farben. Bei schlechtem Licht werden die Fotos trotz Blitz – wie so oft bei Smartphones im Mittelklasse-Segment – rauschig und zu dunkel. Für die alltäglichen Schnappschüsse gibt es an der Kameraleistung des Huawei nova 2 allerdings nicht viel auszusetzen. Einzig der bereits bei der Frontkamera erwähnte, übertriebene Glätteeffekt sorgt auch hier teils für gewisse Unnatürlichkeiten.
Akku und Anschlüsse
| Huawei nova 2 | |
|---|---|
| Bildschirmdiagonale | 5 Zoll |
| Displayauflösung | 1.920 x 1.080 Pixel |
| Betriebssystem | Android 7.0 |
| Interner Speicher | 64 GB |
Fazit
Optisch überzeugt das Huawei nova 2 mit hochwertigem Design, kompakter Form und scharfem Full HD-Display, während technisch vor allem die intuitive Bedienung, der großzügige Speicher und der durchaus starke Akku inklusive Schnellladefunktion positiv auffallen. Kritik gibt es ausgerechnet bei dem von Huawei beworbenen Alleinstellungsmerkmal des Smartphones: der Selfie-Kamera. Diese liefert auf den ersten Blick zwar gute Aufnahmen, hat beim genaueren Hinsehen allerdings mit Bildrauschen und Detailunschärfe zu kämpfen. Außerdem wäre der 5-GHz-WLAN-Standard wünschenswert gewesen. Insgesamt ist das Huawei nova 2 aber ein gelungenes Mitteklasse-Smartphone, das einem im Alltag treue Dienste leistet.
Wertung
: Test: Huawei nova 2
Pros
- Überzeugende Verarbeitung
- Flüssige Performance
- 64 GB interner, erweiterbarer Speicher
- Starker Akku, Schnellladefunktion
Cons
- 5-GHz-WLAN fehlt
- Mittelmäßige Kamera
