Die emporiaSMART-Serie geht in die vierte Runde. Wie bereits bei den Vorgängermodellen möchte der Hersteller älteren Menschen aktuelle Technik behutsam näherbringen. Aus diesem Grund bietet das Smartphone eine speziell auf die Zielgruppe zugeschnittene Benutzeroberfläche. Wir klären im Test, wo die Änderungen im Vergleich zum Vorgänger liegen und wie sich das Gerät in der Praxis schlägt.
Design und Verarbeitung
Inhalt
Die Verarbeitungsqualität liegt insgesamt in einem guten Bereich. Die Rückseite ist abnehmbar, hält jedoch fest und schließt recht bündig mit dem restlichen Gehäuse ab. Auffällig große Spaltmaße entdecken wir hier dementsprechend nicht. Die Front mitsamt Display ist sauber in den Metallrahmen eingelassen. Sehr schön: Das emporiaSMART.4 ist insgesamt sehr stabil und lässt sich auch bei starker Druckausübung so gut wie nicht verbiegen. Somit muss der Nutzer keine Schäden beim Transport in der Hosentasche befürchten. Wie bereits beim Vorgänger freuen sich Käufer über die IP54-Zertifizierung, die vor Staub und Spritzwasser schützt.
Bildschirm
Das Display des emporiaSMART.4 misst fünf Zoll in der Diagonale und fällt im Vergleich zum Vorgänger damit 0,5 Zoll kleiner aus. Eventuell zieht emporia hier Rückschlüsse aus den Verkaufszahlen des SMART.3mini, das mit 5-Zoll-Bildschirm erhältlich ist. Das sind allerdings nur Mutmaßungen, im Endeffekt ist die Größe Geschmackssache. Uns gefällt der etwas größere Bildschirm jedoch besser. Die Auflösung fällt mit 480 x 960 Pixeln ebenfalls niedriger aus. Somit ergibt sich eine Pixeldichte von 195 ppi, was auf dem Papier nicht beeindruckend klingt. In der Praxis fällt der Punkt jedoch nicht allzu stark ins Gewicht. Aus einer normalen Ableseentfernung wirken Inhalte scharf und lassen sich einwandfrei erkennen. Erst aus näherer Betrachtung oder bei starkem Zoom lassen sich einzelne Bildpunkte erkennen, aber auch dann ist das Ablesen noch problemlos möglich. Hinzu kommt, dass der Vorgänger gerade mit HD-Inhalten häufig überfordert ist. Hier macht der Schritt zurück also durchaus Sinn.
Dank der IPS-Technologie kommt auch der Kontrast gut zur Geltung. Die Blickwinkelstabilität liegt in einem guten Bereich. Aus seitlicher Betrachtung nimmt die Helligkeit und auch die Farbdarstellung zwar etwas ab, trotzdem ist das Display noch ablesbar. Apropos Helligkeit: Diese ist wie beim Vorgänger eine der großen Stärken und fällt angenehm hoch aus. Somit ist auch die Verwendung bei direkter Sonneneinstrahlung möglich. Allerdings lässt sich die Helligkeit nur etwas umständlich über das Einstellungsmenü ändern. Wir empfehlen aus diesem Grund, die adaptive Helligkeit auszuwählen, die die Displayhelligkeit automatisch an unterschiedliche Lichtverhältnisse anpasst.
Ein FullView-Display, wie es bei vielen Smartphones mittlerweile üblich ist, spart sich emporia. Dementsprechend groß fällt der Rand um den Bildschirm aus. Der obere Rahmen misst knapp einen Zentimeter und beherbergt die Frontkamera und den Lautsprecher. An der Unterseite ist der Rand mit 1,3 Zentimetern sogar noch etwas größer. Hier sind die drei berührungsempfindlichen Navigationstasten ausgelagert. An den Seiten messen wir 0,5 Zentimeter.
Betriebssystem und Bedienung
Wie bei allen Geräten der emporiaSMART-Reihe ist die hauseigene Benutzeroberfläche die große Stärke des Smartphones. Als Betriebssystem dient Android 10 von Google. Die Inbetriebnahme erfolgt dementsprechend auch nach dem bekannten Muster, auch ein Google-Konto ist zwingend notwendig. Falls der ein oder andere Nutzer hier an seine Grenzen stößt, hilft im Zweifel die vorbildliche Anleitung weiter. Sie erklärt detailliert jeden einzelnen Schritt der Installation. Einzig das Format ist unserer Meinung nach etwas klein geraten. Hier hätten wir uns die Abmessungen des beiliegenden Trainingsbuchs gewünscht, das einen echten Mehrwert bietet. Neben einer detaillierten Erläuterung der emporia-Benutzeroberfläche gibt es beispielsweise eine Einführung in WhatsApp oder den Google Play Store – besser geht es nicht.
Nach der Erstinstallation startet das Handy zunächst mit der bekannten Android-Oberfläche. Durch Druck auf das prominent in den Startbildschirm integrierte emporia-Symbol startet die hauseigene Benutzeroberfläche. Dieses muss danach nur noch als Standard festgelegt werden und schon kann es losgehen.
Am Design der emporia-App ändert der Hersteller nichts, schließlich hat sich diese bewährt. Sie punktet durch die aufgeräumte Struktur mit großen Tasten. Auf dem Starbildschirm finden sich beispielsweise vier Knöpfe mit einer Breite von 2,7 Zentimetern und eine Höhe von 2,5 Zentimetern. Standardmäßig sind diese mit der Telefon-App, der SMS-Funktion, der Bildergalerie und den Benachrichtigungen belegt. Die Buttons lassen sich jedoch auch individuell mit anderen Programmen oder Funktionen bestücken. Ein weiterer Screen bietet zusätzliche sieben weitere Tasten, die der Nutzer ebenfalls frei belegt. Über den Punkt „Alle Apps“ finden sich alle installierten Anwendungen. Da das SMART.4 Zugriff auf das komplette Angebot des Google Play Stores bietet, lässt sich die App-Auswahl nach Belieben erweitern. Praktisch: Ein eigener App-Installer listet eine Auswahl an bekannten Anwendungen wie WhatsApp oder Facebook auf. Hier muss der Nutzer also nicht unbedingt den App-Store durchforsten.
Alles in allem überzeugt uns die emporia-App wie gewohnt. Sie ist optimal an die Bedürfnisse der Zielgruppe angepasst und schnell erlernt. Ein paar Verbesserungsvorschläge haben wir jedoch. Beispielsweise lässt sich aus Apps heraus kein Schnelleinstellungsmenü öffnen. Wer also beispielsweise die Helligkeit anpassen möchte, muss die Anwendung zunächst minimieren und das Einstellungsmenü auf der Startseite öffnen. Per Druck auf das Zahnrädchen aktiviert der Nutzer WLAN, Bluetooth oder – neu beim SMART.4 – NFC. Über letztere Funktion lässt sich einfach eine Bluetooth-Verbindung zwischen zwei kompatiblen Geräten herstellen. Das Smartphone an den entsprechenden NFC-Bereich des anderen Produkts halten und die Kopplung erfolgt automatisch. NFC erlaubt außerdem bargeldloses Bezahlen. Sobald es in die Tiefen der Einstellungsmöglichkeiten geht, greift emporia auf die klassische Android-Menüführung zurück, die bis auf die kleinere Schriftart aber auch keine Nachteile bietet.
Das Schreiben geht über die spezielle emporia-Tastatur gut von der Hand, was vor allem am guten haptischen Vibrationsfeedback liegt. Unserer Meinung nach hätten die Tasten jedoch etwas größer ausfallen dürfen. Praktisch: Dank Google-Spracherkennung lassen sich Nachrichten auch per Stimmeingabe verfassen, was in der Praxis sehr gut funktioniert. Zur Navigation und zum Multitasking verwendet das emporaSMART.4 die drei bekannten Google-Tasten. Wie bereits erwähnt sind alle drei Knöpfe berührungsempfindlich und liegen unter dem Bildschirm. Sie reagieren zügig und präzise.
Hardware
Im Inneren arbeitet ein Vierkern-Prozessor mit einer Taktfrequenz von 1,5 GHz. Dieser wird von 3 Gigabyte RAM unterstützt. Damit legen Prozessor und Arbeitsspeicher im Vergleich zum Vorgängermodell etwas zu, was sich vor allem bei der Bedienung bemerkbar macht. Das Navigieren durch die verschiedenen Menüs klappt flüssig. Wir stellen keine nennenswerten Ruckler fest. Gerade aufwendigere Anwendungen starten jedoch immer noch etwas verzögert. Das ist nicht verwunderlich, schließlich ist auch das SMART.4 kein Leistungsmonster. Für das Surfen im Netz und alltägliche Anwendungen wie Google Maps oder WhatsApp genügt die Performance jedoch. Zumal die emporia-App auch nicht allzu ressourcenhungrig ist. Zum Spielen ist das Smartphone dagegen nicht geeignet, das ist in Anbetracht der Zielgruppe aber auch zu vernachlässigen. YouTube-Videos laufen flüssig, sind aufgrund der Display-Auflösung allerdings auf 480p beschränkt.
Erfreulich: Der interne Speicher verdoppelt sich im Vergleich zum Vorgänger auf 32 Gigabyte und bietet damit mehr Platz für Anwendungen, Bilder oder Videos. Ist er voll, lässt er sich über MicroSD-Karten um bis zu 64 Gigabyte erweitern. Der SD-Kartenschacht findet sich wie der NanoSIM-Slot unter der abnehmbaren Rückabdeckung. Insgesamt überzeugt uns die Telefonqualität. Unsere Testanrufe punkten durch eine gute Sprachqualität ohne große Störgeräusche. Dank verstellbarer Lautstärke ist das emporia selbst für Schwerhörige geeignet. Allerdings wird die Sprachqualität gerade bei hoher Lautstärke etwas undeutlich.
Eine weitere hilfreiche Funktion des SMART.4 ist die optionale Notruftaste. Wer diese nicht benötigt, verschließt sie einfach über die zweite beiliegende Rückabdeckung. Der Nutzer hinterlegt bis zu fünf Notrufkontakte, die das Telefon per Knopfdruck nacheinander anruft. Außerdem sendet es bei jedem Versuch eine SMS an den hinterlegten Kontakt. Ein lauter Alarm soll Menschen in der näheren Umgebung aufmerksam machen. Die Funktion überzeugt uns im Praxistest, wir stellen keine Aussetzer fest.
Kamera und Akku
emporiaSMART.4 | |
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Bildschirmdiagonale: | 5 Zoll |
Displayauflösung: | 480 x 960 Pixel |
Betriebssystem: | Android 10 + emporia-App |
Interner Speicher: | 32 GB |
Der Akku des emporiaSMART.4 besitzt eine Kapazität von 2.500 mAh. Praktischerweise hat sich emporia für das Laden per USB TypC entschieden. Der Stecker lässt sich im Vergleich zu MicroUSB nicht falsch herum einsetzen und es besteht keine Beschädigungsgefahr. Eine Ladeschale wie noch beim Vorgänger befindet sich jedoch nicht in der Verpackung. Die Aufladezeit liegt mit knapp zwei Stunden in einem ordentlichen Bereich, durch das kleinere Display und die niedrigere Auflösung erhöht sich die Akkulaufzeit. Bei voller Helligkeit im YouTube-Betrieb ist die Batterie nach knapp 8 Stunden entleert. Unpraktisch: Die emporia-App zeigt nur einen ungenauen Balken an. Wer die genaue Prozentzahl sehen möchte, muss erst wieder umständlich das Display-Menü öffnen.
Fazit
Mit dem SMART.4 legt emporia ein gutes Einsteiger- und Seniorenhandy vor. Vor allem durch die emporia-App ist es hervorragend auf die ältere Zielgruppe zugeschnitten. Ein echtes Highlight sind die ausführliche Anleitung und das hilfreiche Trainingsbuch. Die Leistungsfähigkeit legt im Vergleich zum Vorgängermodell zu, was vor allem der Bedienung zugutekommt. Beim Display geht emporia dagegen einen Schritt zurück. Das ist aber nicht so dramatisch wie es klingt. Die Darstellung ist trotzdem gut und gerade mit HD-Inhalten war der Vorgänger häufig überfordert. Die Kamera liegt im durchschnittlichen Einsteiger-Bereich. Die Akkuleistung geht in Ordnung, könnte jedoch noch etwas besser sein.