emporia verfolgt mit der Smart-Serie einen noblen Gedanken. Älteren Menschen aktuelle Technik behutsam näherbringen. Aus diesem Grund mutet auch das neue emporiaSMART.3 wie ein modernes Smartphone an, ist unter der Hülle jedoch auf Zugänglichkeit und Benutzerfreundlichkeit getrimmt. Ob das Gerät wirklich für Senioren geeignet ist, klären wir im Test.
Design und Verarbeitung
Inhalt
Außerdem hätten wir uns einen etwas schmaleren Rahmen um das Display gewünscht. Ein FullView-Display wie es bei vielen Smartphones derzeit üblich ist, ist in diesem Fall zwar definitiv kein Muss, trotzdem hätten ein paar Millimeter weniger der Gesamtoptik nicht geschadet. Mit knapp 15 Zentimetern in der Höhe, 7,2 Zentimetern in der Breite und 0,95 Zentimetern in der Tiefe ist das Smartphone somit insgesamt recht groß ausgefallen. Es passt aber trotzdem in jede Hosentasche und fällt mit 167 Gramm bei eingelegtem Akku auch bei längeren Ausflügen nicht zur Last.
Bildschirm
Das Display des emporiaSMART.3 misst exakt 5,5 Zoll in der Diagonale und löst mit 720 x 1440 Pixeln in HD-Qualität auf. Damit kommen die dargestellten Inhalte gut zur Geltung. Einzig bei sehr naher Betrachtung lässt sich bei Schrift eine leichte Ausfransung an den Rändern erkennen. Davon abgesehen erscheinen Webinhalte oder Anwendungen sehr scharf auf dem Bildschirm. Dank der IPS-Technologie kommt auch der Kontrast gut zur Geltung. Die Blickwinkelstabilität hinterlässt ebenfalls einen überzeugenden Eindruck. Selbst aus ungünstigem Betrachtungswinkel kommt es zu keiner nennenswerten Farbverfälschung. Die Maximalhelligkeit ist recht hoch, damit ist auch das Ablesen bei Sonnenlicht kein Problem. Allerdings lässt sich die Helligkeit nur etwas umständlich über das Einstellungsmenü ändern. Wir empfehlen aus diesem Grund, die adaptive Helligkeit auszuwählen, die die Displayhelligkeit automatisch an unterschiedliche Lichtverhältnisse anpasst. Wer es lieber eine Nummer kleiner hat, kann sich den Kauf des emporiaSMART.3mini überlegen, das wir natürlich auch getestet haben.
Betriebssystem und Bedienung
Das Highlight des emporiaSMART.3 ist sicherlich das Betriebssystem beziehungsweise die hauseigene Benutzeroberfläche. Grundsätzlich verwendet emporia Android in der Version 9.0. Die Inbetriebnahme erfolgt dementsprechend auch nach dem bekannten Muster, auch ein Google-Konto ist zwingend notwendig. Hier könnten einige Nutzer bereits auf die ersten Hürden stoßen, schließlich haben Schrift und auch Tastatur hier noch eine recht kleine Standardgröße. Die Anleitung führt den Nutzer im Zweifel jedoch Schritt für Schritt mit erläuterndem Text und veranschaulichenden Bilder durch die Installation. Auch davon abgesehen ist die Anleitung vorbildlich – einzig das Format ist unserer Meinung nach etwas klein geraten. Das macht das beiliegende Trainingsbuch deutlich besser und bietet auch sonst einen echten Mehrwert. Neben einer detaillierten Erläuterung der emporia-Benutzeroberfläche, gibt es beispielsweise eine Einführung in WhatsApp oder den Google Play Store – besser geht es nicht.
Nach der Inbetriebnahme startet das Smartphone zunächst mit der bekannten Android-Oberfläche. Wer möchte, kann das smart.3 auch als klassisches Android-Smartphone verwenden. Dann fällt allerdings auch das Alleinstellungsmerkmal weg und es bleibt ein herkömmliches Einsteiger-Handy zurück. Ein Druck auf das prominent in den Startbildschirm integriert emporia-Symbol startet die Benutzeroberfläche. Dieses muss danach – wie auch die emporia-Tastatur – nur noch als Standard festgelegt werden und schon kann es losgehen.
Zunächst fällt die aufgeräumte Struktur mit großen Buttons ins Auge. Auf dem Starbildschirm finden sich beispielsweise vier Knöpfe mit einer Breite von knapp 3 Zentimetern und eine Höhe von 2,6 Zentimetern. Standardmäßig sind diese mit der Telefon-App, der SMS-Funktion, der Bildergalerie und den Benachrichtigungen belegt. Der Nutzer belegt die Knöpfe auf Wunsch aber auch mit anderen Apps und passt die Buttons so den eigenen Wünschen an. Durch einen Rechtswisch öffnet sich eine zusätzliche Seite mit sieben weiteren frei belegbaren Tasten. Über den Punkt „Alle Apps“ finden sich alle installierten Anwendungen. Hier bietet das smart.3 auch Zugriff auf das komplette Angebot des Google Play Store. Wer also noch zusätzliche Anwendungen wie WhatsApp, Facebook oder Instagram installieren möchte, wird hier fündig.
Alles in allem hat uns die Bedienbarkeit der emporia-App gut gefallen. Sie ist optimal an die Bedürfnisse der Zielgruppe angepasst und schnell erlernt. Allerdings ist sie teilweise etwas umständlich. Beispielsweise gibt es abseits der Startseite kein Schnelleinstellungsmenü. Wer etwa in der YouTube-App die Helligkeit anpassen möchte, muss die Anwendung minimieren, die Einstellungen öffnen und die Helligkeit unter dem Punkt „Display“ anpassen. Die Menüführung ist jedoch gut nachvollziehbar. Per Druck auf das Zahnrädchen auf der Startseite aktiviert der Nutzer beispielsweise WLAN, Bluetooth oder die Standortinformationen. Sobald es jedoch in die Tiefen der Einstellungsmöglichkeiten geht, greift emporia auf die klassische Android-Menüführung zurück, die bis auf die kleinere Schriftart aber auch keine Nachteile bietet.
Das Schreiben geht über die große Tastatur einfach von der Hand, was auch am guten haptischen Vibrationsfeedback liegt. Zur Navigation und zum Multitasking verwendet das emporaSmart.3 die drei bekannten Google-Tasten. Während der Multitasking- und Zurück-Button berührungsempfindlich sind, ist der Home-Button physisch integriert.
Hardware
Die Kombination aus Vierkern-Prozessor mit 2 Gigabyte Arbeitsspeicher liest sich sicherlich nicht beeindruckend und in der Praxis ist das smart.3 auch kein Leistungsmonster. Für das Surfen im Netz und alltägliche Anwendungen wie Google Maps oder WhatsApp genügt die Leistungsfähigkeit jedoch. Zumal die emporia-App auch nicht allzu ressourcenhungrig ist. Trotzdem kann es hin und wieder zu Rucklern beim Scrollen oder Starten von Anwendungen kommen. Zum Spielen ist das Smartphone dagegen nicht geeignet, das ist in Anbetracht der Zielgruppe aber auch zu vernachlässigen. Am intensivsten stellen wir die Leistungsgrenzen beim Ansehen von YouTube-Videos fest. In 480p-Qualität laufen die Videos noch flüssig, bei 720p und 60 Bildern stockt die Wiedergabe allerdings stark. Hier kann der Nutzer das 720p-Display also nicht ausreizen.
Der interne Speicher ist mit 16 Gigabyte auch nicht gerade üppig ausgefallen, lässt sich über MircoSD-Karten aber noch einmal um bis zu 64 Gigabyte erweitern. Der SD-Kartenschacht findet sich wie der MicroSIM-Slot unter der abnehmbaren Abdeckung. Insgesamt überzeugt uns die Telefonqualität. Unsere Testanrufe punkten durch eine gute Sprachqualität ohne große Störgeräusche. Dank verstellbarer Lautstärke ist das Emporia selbst für Schwerhörige geeignet. Allerdings wird die Sprachqualität gerade bei hoher Lautstärke etwas undeutlich.
Wie die meisten Handys von emporia, verfügt auch das smart.3 über eine optionale Notruffunktion. Der Nutzer hinterlegt hier bis zu fünf Notrufkontakte, die per Knopfdruck hintereinander angerufen werden. Außerdem sendet das Handy bei jedem Kontaktversuch eine SMS an die entsprechende Person. Ein lauter Alarm soll Menschen in der näheren Umgebung aufmerksam machen. Die Funktion arbeitet in der Praxis äußerst zuverlässig, wir konnten im Test keine Aussetzer feststellen. Wer dieses Ausstattungsmerkmal nicht nutzen möchte, verwendet einfach den zweiten, im Lieferumfang enthaltenen Akkudeckel, der den Knopf abdeckt.
Kamera und Akku
emporiaSMART.3 | |
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Bildschirmdiagonale | 5,5 Zoll |
Displayauflösung | 1.440 x 720 Pixel |
Betriebssystem | Android |
Interner Speicher | 16 GB |
Der Akku des emporiaSMART.3 besitzt eine Kapazität von 2.400 mAh. Praktischerweise hat sich emporia für das Laden per USB C entschieden. Der Stecker lässt sich im Vergleich zu MicroUSB nicht falsch herum einsetzen und es besteht keine Beschädigungsgefahr. Außerdem liefert der Hersteller direkt noch eine schicke Ladeschale mit. Die Aufladezeit liegt mit knapp zwei Stunden in einem guten Bereich, bei der Akkulaufzeit wäre sicherlich noch mehr gegangen. Bei voller Helligkeit im YouTube-Betrieb ist nach knapp drei Stunden Schluss. Unpraktisch: Die emporia-App zeigt nur einen ungenauen Balken an. Wer die genaue Prozentzahl sehen möchte, muss erst wieder umständlich das Display-Menü öffnen.
Fazit
Wie schon die beiden Vorgänger ist auch das emporiaSMART.3 ein gutes Senioren-Smartphone, dass hervorragend auf die Bedürfnisse der Zielgruppe zugeschnitten ist. Das geht schon bei der Anleitung und dem umfangreichen Trainingshandbuch los und findet seinen Höhepunkt in der angepassten Benutzeroberfläche. Diese punktet durch große Tasten und eine hervorragende Übersichtlichkeit, ist hin und wieder aber nicht ganz zu Ende gedacht. Die Leistungsfähigkeit geht in Anbetracht der Zielgruppe gerade noch in Ordnung, hätte jedoch etwas höher sein dürfen. Auch in puncto Kamera und Akkulaufzeit ist noch Luft nach oben. Trotzdem: Wer gehobenen Alters ist, aber dennoch nicht auf ein Smartphone verzichten möchte, macht mit dem emporiaSMART.3 nichts falsch.