Beim emporiaSIMPLICITY ist der Name Programm. Wie der Hersteller schreibt, verzichtet das Handy auf jeglichen Schnickschnack. So bietet das Telefon beispielsweise keine Internetanbindung und der Nutzer muss auf smarte Funktionen verzichten. Ob der Fokus auf Kerninhalte wie Telefonieren und Nachrichten schreiben gelingt, überprüfen wir im Praxistest.
Design und Verarbeitung
Emporia setzt auf das bewährte Schwarz-Silber-Farbschema. Sicherlich keine schlechte Entscheidung. Schwarz ist dabei klar dominant, silberfarbene Streifen lockern die Gesamtoptik jedoch wohltuend auf. Da es sich beim Simplicity um ein klassisches Handy handelt, nimmt das Display etwa ein Drittel der Vorderseite ein. Der Rest wird von den großen Tasten abgedeckt. Mit Abmessungen von 12,5 x 5,7 x 1,4 Zentimetern (T x B x H) fällt das Telefon recht kompakt aus und passt problemlos in jede Hosen- oder Hemdtasche. Mit seinem leichten Gewicht von 95 Gramm mit eingelegtem Akku fällt es auch nicht zur Last.Die Verarbeitungsqualität liegt insgesamt in einem guten Bereich. Die abnehmbare Rückseite sitzt fest auf dem restlichen Gehäuse. An den Verbindungsstellen entstehen jedoch deutlich sichtbare Spaltmaße. Diese sind nicht so groß, dass sich Staub oder Schmutz ansammeln könnte, stören jedoch die Optik etwas. Bei Druck auf die Front- und Rückseite lässt sich das Handy etwas verbiegen. Beschädigungsgefahr besteht jedoch nicht. Unsere Falltests aus einem bis zwei Metern Höhe übersteht das Simplicity ebenfalls. Dank IP54-Zertifizierung ist es gegen Staubablagerungen im Inneren und Sprühwasser geschützt.
Bildschirm
Das Display misst zwei Zoll in der Diagonale, was etwa 5,1 Zentimetern entspricht. Die Auflösung ist mit 176 x 220 nicht allzu hoch. Das macht sich in der Praxis jedoch nur bedingt bemerkbar. Zwar erscheinen selbst aus größerer Entfernung einzelne Pixel und Inhalte fransen an den Seiten aus, doch vor allem durch die große Schriftdarstellung lässt sich Text problemlos ablesen. Wer trotzdem noch Probleme hat, kann die Schriftgröße im Menü sogar noch einmal vergrößern. Dann passen die meisten Inhalte jedoch nicht mehr in eine Zeile und wandern in langsamer Laufschrift durch, was zunächst etwas verwirren kann. Zudem kommt es hier zu unschönen Zeilenverschiebungen.
Die Helligkeit lässt sich nicht manuell regeln. Der Nutzer entscheidet nur, nach wieviel Sekunden Inaktivität das Display abdunkelt. Da das emporiaSIMPLICITY jedoch mit einer hohen Leuchtkraft überzeugt, ist dieser Punkt gut zu verschmerzen. Damit lässt sich das Display auch noch bei Sonneneinstrahlung gut ablesen. Der Kontrast zählt ebenfalls zu den Stärken den Handys und sorgt für eine kräftige Farbdarstellung. An der Blickwinkelstabilität haben wir ebenfalls wenig zu kritteln. Die Helligkeit nimmt aus einem seitlichem Blickwinkel zwar etwas ab, die Inhalte sind aber trotzdem noch gut erkennbar.
Handhabung
Die Handhabung und Bedienung eines Seniorenhandys sollte einfach und intuitiv sein. Die beiden Punkte können wir dem Simplicity in den meisten Fällen attestieren. Das geht schon bei der vorbildlichen Anleitung los, die alle Funktionen des Telefons detailliert beschreibt. Die Frontseite ist mit insgesamt 19 Tasten bestückt. Alle überzeugen durch einen guten Druckpunkt, der gekonnt den Spagat zwischen zu fest und zu leicht schafft. Zudem sind fast alle Knöpfe leicht voneinander abgesetzt und erhaben. Damit lassen sie sich auch gut erfühlen. Bei Dunkelheit hilft die praktische Tastenbeleuchtung weiter. Die zehn Wahltasten, die klassischerweise auch zur Texteingabe dienen, sind mit einer Breite von 1,4 Zentimetern und einer Höhe von 0,9 Zentimetern angenehm groß gehalten. Mit Abmessungen von 1,5 Zentimetern in Breite und Höhe sind die Rufannahme- und Rufablehntaste am größten dimensioniert. Dazwischen befinden sich noch zwei Pfeiltasten, die hauptsächlich zur Navigation durch die Menüs dienen. Hinzu kommen drei praktische Schnellwahltasten für die wichtigsten Kontakte.
Doch auch die Seite belegt emporia großzügig mit Tasten. Auf der linken Seite befinden sich der Power-Button, die Laut- und Leise-Tasten und ein Knopf zur Tastensperre. Auf der rechten Seite springt der Nutzer auf Wusch direkt zur Weckfunktion, ins Menü oder aktiviert die LED-Taschenlampe auf der Oberseite. Alle seitlich angebrachten Tasten erreicht der Nutzer problemlos mit Daumen und Zeigefinger. Insgesamt liegt das Simplicitiy sehr angenehm in der Hand, was vor allem an den abgerundeten Kanten und den kompakten Abmessungen liegt. Das Menü ist insgesamt logisch aufgebaut und besteht aus sechs eindeutigen Überkategorien: Einstellungen, Nachrichten, Radio, Werkzeuge, Kontakte und Anrufliste. Nur die Bluetooth-Funktionen hätten wir eher unter Einstellungen vermutet und nicht unter dem Punkte Werkzeuge. Das sind aber Kleinigkeiten, insgesamt ist die Bedienung schnell erlernt.
Ausstattung
emporiaSIMPLICITY | |
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Bildschirmgröße | 2 Zoll |
Bildschirmauflösung | 176 x 220 Pixel |
Typ SIM-Karte | Nano-SIM |
Zusatzfunktionen | Wecker, Taschenrechner, Taschenlampe, SOS |
Zudem verfügt das Handy über Bluetooth in der stark veralteten Version 3.0. Darüber verbindet der Nutzer dann beispielsweise Bluetooth-Kopfhörer oder -Headsets kabellos verbinden. Allerdings verfügt das emporia auch über einen 3,5-mm-Klinkenanschluss. Die verbundenen Kopfhörer lassen sich dann beispielsweise beim Telefonieren verwenden. Das war es dann aber schon fast. Darüber hinaus kommen sie nur noch beim integrierten UKW-Radio zum Einsatz. Dieses bietet in unserer Testumgebung eine solide Verbindung, allerdings bleibt leichtes Hintergrundrauschen nicht aus. Eine Mediaplayer-Funktion, um eigene Lieder auf das Handy zu laden, ist nicht vorhanden. Eine Kamera ist ebenfalls nicht integriert. Hier geht emporia unserer Meinung nach mit der Simplizität etwas zu weit. Wir hätten uns zumindest eine Schnappschuss-Linse gewünscht.
Der nicht fest verbaute Lithium-Ionen-Akku besitzt eine Kapazität von 1.200 mAh. Das ist in Anbetracht des kleinen Displays und der anspruchslosen Hardware völlig ausreichend. Mit einer Ladung kommen wir im Test problemlos durch den Tag und darüber hinaus. Sehr schön: Dank USB-TypC-Ladeanschluss ist die Batterie auch recht schnell wieder voll. USB C bietet genenüber MicroUSB jedoch noch einen weiteren Vorteil: Der Stecker lässt sich nicht falsch herum koppeln. Wer möchte, verbindet das Stromkabel mit dem beiliegenden Ladestandfuß. Dieser bietet dank gummierter Unterseite einen sicheren Halt.
Telefonieren
Das emporiaSIMPLICITY überzeugt beim Telefonieren insgesamt durch eine gute Signalqualität. Wir stellen bei unseren Testanrufen keine nennenswerten Verbindungsabbrüche fest. Die Sprachqualität stimmt ebenfalls. Der Gesprächspartner ist zu jeder Zeit gut zu verstehen und es treten keine gravierenden Störgeräusche auf. Das Handy verfügt über sechs Lautstärkestufen. Auf der höchsten ist das Telefon laut genug, dass es sich auch für schwerhörige Menschen eignet. Dank M4/T4-Zertifizierung können auch Hörgeräteträger problemlos mit dem Handy telefonieren.
Fazit
Beim emporiasSIMPLICITY ist der Name wirklich Programm. Der Hersteller möchte sich hier auf die Kernpunkte konzentrieren und ist in diesem Punkt auch erfolgreich. Das Handy punktet durch die kompakte Bauweise, die gute Verarbeitung und das niedrige Gewicht. Die Bedienung geht ebenfalls einfach von der Hand und die Menüs sind bis auf ein paar kleine Ausnahmen logisch aufgebaut. Das Ausstattungs-Highlight ist sicherlich die Notruf-Funktion. Sonst hält sich das Simplicity in diesem Punkt stark zurück. Wir hätten uns zumindest eine Schnappschuss-Kamera gewünscht.