Test: emporiaACTIVEglam Seniorenhandy

Klapphandys sind gerade wieder auf dem Vormarsch. Während sich bei modernen Smartphones gleich das ganze Display falten lässt, versucht es das österreichische Unternehmen emporia mit dem emporiaACTIVEglam mit einer klassischen Variante. Der Hersteller richtet sich dabei vor allem an Einsteiger und Senioren und konzentriert sich auf die Kerndisziplinen wie Telefonieren oder Nachrichten schreiben. Wir klären im Test, ob das Handy in diesen Punkten überzeugt.

Design und Verarbeitung

Das emporiaACTIVEglam ist ausschließlich in einer Farbvariante erhältlich. Während die Außenabdeckungen in leicht ins Lisa gehendem Dunkelblau erstrahlen, dominiert auf der Innenseite Schwarz. Letzteres gilt auch für die Seiten und das Klappscharnier. Damit wirkt das Handy insgesamt angenehm zurückhaltend. Zudem sorgen die abgerundeten Ecken sorgen für einen optisch ansprechenden Gesamteindruck. Im aufgeklappten Zustand misst das ACTIVEglam 18 Zentimeter in der Höhe. Eingeklappt punktet das Telefon durch kompakte Abmessungen von 1,5 x 5 x 9,5 Zentimetern (Höhe x Breite x Tiefe). Damit passt das Handy in jede Hosentasche und fällt mit 89 Gramm auch nicht ins Gewicht.

Die Verarbeitungsqualität liegt in einem ordentlichen Bereich. Das Gehäuse besteht ausschließlich aus Kunststoff. Im eingeklappten Zustand ergibt sich insgesamt eine stabile Gesamtkonstruktion, auch wenn sich die Oberseite leicht eindrücken lässt. Trotzdem muss der Nutzer keine Beschädigungen befürchten, wenn er es beispielsweise in der Hosentasche mitführt oder das Handy doch einmal Bekanntschaft mit dem Fußboden macht. Aufgeklappt ist dagegen etwas mehr Vorsicht geboten. Gerade am Scharnier ist nicht viel Kraft nötig, um die Oberseite nach hinten zu biegen. Insgesamt ist der Klappmechanismus jedoch gut verarbeitet und funktioniert auch nach intensiver Benutzung noch einwandfrei.

Bildschirm

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Die Tasten sind angenehm groß gehalten.

Wie bei einem klassischen Klapphandy üblich befindet sich der Bildschirm auf der Innenseite des Deckels. Allerdings nimmt er nur circa die Hälfte der Fläche ein. Hier verschenkt emporia unserer Meinung nach Potential. Mit einer Diagonale von 2,2 Zoll und einer Auflösung von 176 x 220 Pixeln ist die Darstellung zwar nicht knackscharf, trotzdem lassen sich alle Inhalte gut erkennen und problemlos ablesen. Zwar erkennen wir auch aus größerer Distanz einzelne Bildpunkte und Treppchenbildung an den Rändern, vor allem durch die große Schriftart fallen die beiden Punkte jedoch nicht allzu stark ins Gewicht. Wer möchte, wählt im Menü eine noch größere Darstellung. Dann wandern die Inhalte jedoch in recht behäbiger Laufschrift von links nach rechts, was gerade zu Beginn etwas verwirrend sein kann.

Die hohe Maximalhelligkeit ist ein echter Pluspunkt. Somit ist auch direkt Sonneneinstrahlung für das emporiaACTIVEglam kein allzu großes Problem. Zudem regelt der Nutzer die Leuchtkraft auf Wunsch stufenlos über das Einstellungsmenü. Die Farbdarstellung ist recht kräftig, was neben der hohen Helligkeit auch mit dem guten Kontrast zusammenhängt. So stellt das Handy schwarze Fläche auch fast schwarz dar und geht nur minimal ins Gräuliche über. An der Blickwinkelstabilität haben wir ebenfalls nichts auszusetzen. Selbst aus schräger Betrachtung sind Inhalte noch gut erkennbar.

Handhabung

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Die Menüstruktur ist weitestgehend sinnvoll aufgebaut.

Die Handhabung eines Seniorenhandys sollte einfach und intuitiv sein. Hier ist eine ausführliche Anleitung Pflicht und emporia liefert in diesem Punkt wie immer ab. Das Begleitheft erläutert alle wichtigen Tastenfunktionen und Menüpunkte verständlich. Auf der Innenseite befinden sich die zehn Wahltasten, die klassischerweise auch zur Texteingabe dienen. Die Knöpfe fallen mit einer Breite von 1,3 Zentimetern und einer Höhe von 0,7 Zentimetern recht groß aus. In Kombination mit dem guten Druckpunkt und der gummierten Oberfläche erlauben sie eine angenehme Bedienung. Durch die leicht konvexe Bauweise erspürt der Nutzer den Übergang der einzelnen Tasten im Zweifel auch. Zumal die Bedienelemente auch nicht direkt nebeneinander liegen. Über den Wahltasten platziert emporia noch drei Schnellzugriffstasten – zwei für Kontakte und eine für die Kamera.

Wie bei einem Tastenhandy üblich, sind die meisten Knöpfe doppelt belegt. Die Navigation durch die Menüs erfolgt beispielsweise durch die Rufannehmen- und Ablehnen-Taste sowie durch den Menü- und Telefonbuch-Knopf. Apropos Menüs: Diese sind über weite Teile logisch aufgebaut. Die folgenden sechs Überpunkte stehen zur Verfügung: Nachrichten, Fotoalbum, Werkzeuge, Kontakte, Anrufliste und Einstellungen. Die meisten Unterpunkte sind sinnvoll, einzig die Bluetooth-Funktion suchen wir zunächst unter Einstellungen und nicht bei den Werkzeugen. Praktisch: Jeder Unterpunkt ist einer Zahlentaste zugeordnet, was ein direktes Anwählen erlaubt.

An den Seiten finden sich ausschließlich die Laut- und Leise-Tasten. In Kombination mit den abgerundeten Kanten liegt das Handy sehr angenehm in der Hand. Allerdings ist die glatte Rückseite recht rutschig. Sehr schön: Dank des leichtgängigen Scharniers öffnet der Nutzer das ACTIVEglam mit nur einer Hand. Auf der Außenseite des Deckels spendiert emporia dem Handy noch drei Status-LEDs für Benachrichtigungen, Anrufe und den Akku.

Ausstattung

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Der SOS-Button befindet sich auf der Rückseite.

Auf der Rückseite befindet sich die bekannte Notruftaste. Ein etwas längeres Halten startet die entsprechende Funktion und das Telefon ruft nacheinander die fünf hinterlegten Kontakte an. Zudem wird bei jedem Kontaktversuch eine SMS an die entsprechende Person gesendet. Eine im Zweifel sehr hilfreiche Funktion, die auch in der Praxis gut funktioniert. Wer das Feature nicht verwenden möchte, nutzt einfach die zweite Abdeckung. Dank wechselbarem Rückdeckel ist das kein Problem. Darunter befindet sich auch der austauschbare Akku und der Nano-SIM-Karten-Slot.

Dank Bluetooth koppelt der Nutzer auf Wunsch ein kabelloses Headset oder eine Freisprechanlage. Die 2-Megapixel-Kamera ist eine nette Dreingabe, mehr jedoch nicht. Die Bilder zeigen verwaschene Farben, wenig Details und starkes Bildrauschen. Damit eignet sich die Knipse maximal als Erinnerungsstütze. Wer die Maximalauflösung von 1.536 x 2.048 Pixeln verwendet, kann 1.666 Fotos schießen. Da ein Micro-SD-Slot zur Speichererweiterung jedoch fehlt, ist danach Schluss.

Der Akku verfügt über eine Kapazität von 1.150 mAh. Bei normaler Verwendung sollte der Nutzer damit gut durch den Tag kommen. Emporia gibt die Standby-Zeit mit 360 Stunden und die Sprechzeit mit bis zu 220 Minuten an. Sehr schön: Als Ladeanschluss verwendet der Hersteller die moderne USB-TypC-Variante. Dadurch lädt das Handy im Vergleich zu MicroUSB etwas schneller. Der noch größere Vorteil aber aus unserer Sicht: Es besteht auch nicht die Gefahr, den Stecker falsch zu koppeln und zu beschädigen. Zudem befindet sich ein Ständer für das Handy in der Verpackung, der bei angeschlossenem Ladekabel Strom liefert.

Telefonieren

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Bildschirmgröße2 Zoll
Bildschirmauflösung220 x 176 Pixel
Akku-Kapazität 1.150 mAh
ZusatzfunktionenWecker, Taschenrechner, Taschenlampe, SOS, Kamera
Die Signalqualität beim Telefonieren liegt insgesamt in einem guten Bereich. Bei unseren Testanrufen ist unser Gegenüber gut verständlich. Auf der höchsten der sechs Lautstärkestufen ist das Telefon auch für schwerhörige Menschen geeignet. Eine Freisprechfunktion ist ebenfalls vorhanden, dann nimmt die Gesprächsqualität vor allem bei hoher Lautstärke jedoch etwas ab. Dank M4/T4-Zertifizierung müssen Hörgeräteträger keine Angst vor unschöner Rückkopplung oder anderen Störgeräuschen haben. Das ACTIVEglam funkt über den 4G-Standard und kann sogar einen mobilen WiFi-Hotspot aufbauen. Wieso der Nutzer allerdings ein mobiles Datenpaket zubuchen sollte, erschließt sich uns nicht. Schließlich bietet das Handy dafür nahezu keine Funktionen.

Fazit

Wer mit der Funktionsflut eines modernen Smartphones überfordert ist oder diese nicht benötigt, macht mit dem emporiaACTIVEglam definitiv nichts falsch. Das Klapp-Design bietet echtes Retro-Feeling, macht sich aber auch bei den kompakten Abmessungen bezahlt. Die Verarbeitung liegt insgesamt in einem guten Bereich. Die Bedienung stellt uns vor keine größeren Probleme, was vor allem mit den guten Tasten und der logischen Menüführung zusammenhängt. In puncto Ausstattung stechen vor allem die Notfall-Funktion und die beiliegende Ladeschale hervor. Die integrierte 2-MP-Kamera ist dagegen maximal als Erinnerungsstütze geeignet.

Wertung

: emporiaACTIVEglam

emporiaACTIVEglam
  1. Design und Verarbeitung
    1,5
    • Bildschirm
      2,0
      • Ausstattung
        2,0
        • Handhabung
          1,7
          • Telefonieren
            1,4

            Pros

            • Gute Verarbeitung
            • Große Tasten
            • Durchdachte Menüstruktur
            • SOS-Funktion
            • USB-C-Ladeanschluss
            • Ladeschale im Lieferumfang
            • Gute Bedienung

            Cons

            • Schlechte Kamera