Test: Emporia Classic 2G

Smartphones sind aus unserem modernen Alltag nicht mehr wegzudenken. Allerdings wird die Technik immer komplexer, was die Handhabung erschwert. Wer sich ausschließlich auf die Basisfunktionen wie Telefonieren oder das Schreiben von SMS beschränken möchte, bleibt hier häufig auf der Strecke. Das österreichische Unternehmen Emporia hat sich auf die Zielgruppe der Senioren spezialisiert und bietet unkomplizierte Handys an, die speziell auf die Käuferschicht angepasst sind. Wir testen das Emporia Classic 2G und überprüfen, ob das Gerät den speziellen Ansprüchen genügt.

Verarbeitung und Design

Das Emporia Classic 2G ist nur in einer Farbvariante erhältlich. Die Kombination aus Schwarz und Silber wirkt optisch ansprechend. Das Display nimmt etwa ein Drittel der Vorderseite ein. Der Rest wird von den großen Tasten abgedeckt. Mit Abmessungen von 12,1 x 5,8 x 1,6 Zentimetern (H x B x T) ist das Classic 2G zwar nicht das kompakteste Seniorenhandy auf dem Markt, es passt trotzdem problemlos in jede Hosentasche. Mit einem Gewicht von circa 100 Gramm mit integriertem Akku ist es zudem angenehm leicht. Die Verarbeitungsqualität liegt in einem guten Bereich. Das Handy besteht zwar ausschließlich aus Kunststoff, Emporia selbst spricht jedoch von einem robusten Gehäuse. Das können wir im Test bestätigen. Selbst mehrere Stürze aus einem bis zwei Metern übersteht das Handy schadlos, auch wenn sich meist die abnehmbare Rückabdeckung löst. Die Technik funktioniert aber auch nach den Aufschlägen noch einwandfrei. Das Classic 2G verfügt über eine IP54-Zertifizierung und ist damit gegen Staubablagerungen im Inneren und Sprühwasser geschützt.

Emporia Classic 2G
Die Displayauflösung ist zwar sehr gering, trotzdem lassen sich alle Inhalte gut ablesen.

Bildschirm

Der Emporia Classic 2G verfügt über einen TFT-Farbbildschirm mit einer Diagonale von zwei Zoll, was etwa 5,1 Zentimetern entspricht. Zudem löst das Display mit 320 x 240 Pixeln auf. Das hört sich zunächst nicht viel an, in Anbetracht der niedrigen Bildschirmdiagonale geht die Auflösung jedoch in Ordnung. Buchstaben werden zwar nicht allzu scharf dargestellt und fransen am Rand leicht aus, trotzdem lassen sich Texte sehr gut ablesen. Wer damit doch Probleme haben sollte, kann die Schriftgröße im Menü ändern. Dann sind die Buchstaben bis zu vier Millimeter hoch. Die Helligkeit lässt sich dagegen nicht anpassen. Das ist zwar schade, das Emporia Classic 2G punktet jedoch bereits durch eine hohe Grundhelligkeit. Damit lässt sich das Display auch noch bei Sonneneinstrahlung gut ablesen. Zudem kann das Handy einen hohen Kontrast auf der Habenseite verbuchen. Die Blickwinkelstabilität stimmt ebenfalls. Selbst aus einer sehr schrägen Haltung lässt sich der Bildschirm noch problemlos erkennen.

Handhabung

Emporia Classic 2G
Das Emporia Classic 2G punktet durch sehr große Tasten mit einem angenehmen Druckpunkt.

Die Handhabung eines Seniorenhandys sollte besonders einfach und intuitiv funktionieren. Im Lieferumfang befindet sich eine ausführliche Anleitung, die alle wichtigen Tastenfunktionen und Menüpunkte verständlich erklärt. Auf der Vorderseite sind sich die zehn Wahltasten, die klassischerweise auch zur Texteingabe dienen. Die Knöpfe sind mit einer Breite von 1,5 Zentimetern und einer Höhe von einem Zentimeter sehr groß gehalten und lassen sich in Kombination mit dem guten Druckpunkt sehr angenehm betätigen. Durch die leicht abgerundete Bauweise kann der Nutzer den Übergang der einzelnen Tasten auch problemlos erspüren, obwohl sich kein Abstand zwischen den Bedienelementen befindet. Dank der Tastenbeleuchtung und dem sehr hellen Display lässt sich das Handy auch bei Dunkelheit verwenden. Mit Abmessungen von 1,5 Zentimetern in der Breite und 1,6 Zentimetern in der Höhe sind die Rufannahme- und Rufablehnen-Taste die größten Knöpfe des Emporia Classic 2G. Dazwischen befinden sich noch zwei Pfeiltasten, die hauptsächlich zur Navigation durch die Menüs dienen. Hinzu kommen drei Schnellwahltasten, die sich mit eingespeicherten Kontakten belegen lassen. Auch an den Seiten hat Emporia dem Handy verschiedene Tasten spendiert. So befinden sich links beispielsweise der Power-Button und die Tastensperre. Auf der rechten Seite wurde der Knopf für die sehr helle Taschenlampe, die praktischerweise direkt zur Ausstattung gehört, platziert.

Zudem lässt sich hier das Menü über die entsprechende Taste öffnen. Dieses besteht aus sechs Überkategorien: Nachrichten, Fotoalbum, Werkzeuge, Kontakte, Anruflisten und Einstellungen. Die Menüs sind recht übersichtlich angeordnet und klar verständlich benannt. Sollten doch vereinzelte Verständnisprobleme auftauchen, kann einen Hilfetext zugeschaltet werden. Viele der Unterpunkte sind zu groß für das Display und laufen in behäbiger Laufschrift durch. Das ist gerade zu Beginn etwas störend, sobald man sich mit den unterschiedlichen Kategorien vertraut gemacht hat, fällt es nicht mehr ins Gewicht. Sinnvoll: Da den einzelnen Menüpunkten Nummern zugeordnet sind, lassen sie sich auch über die Wahltasten ansteuern.

Ausstattung

Emporia Classic 2G
Die Notruffunktion lässt sich über die Taste an der Rückseite starten. Wer sie nicht benötigt, kann die Taste über die zweite Rückabdeckung auch verdecken.

Wie bei fast allen Geräten von Emporia, findet sich auch hier die optionale Notruffunktion. Es lassen sich bis zu fünf Notrufkontakte hinterlegen, die auf Tastendruck hintereinander angerufen werden. Zudem wird bei jedem Kontaktversuch eine SMS an die entsprechende Person gesendet und es ertönt ein lauter Alarm, der Menschen in der näheren Umgebung aufmerksam machen soll. Die Notruffunktion lässt sich über die entsprechende mit einem Herzsymbol versehene Taste auf der Rückseite aktivieren. Die Funktion arbeitet in der Praxis äußerst zuverlässig, wir konnten im Test keine Aussetzer feststellen. Wer das Ausstattungsmerkmal nicht nutzen möchte, kann es natürlich deaktivieren. Über einen zweiten, im Lieferumfang enthaltenen Akkudeckel lässt sich der Knopf auf Wunsch auch verdecken.

Unter der rückseitigen Abdeckung befindet sich der wechselbare Lithium-Ionen-Akku mit einer Kapazität von 1.100 mAh. Das entsprechende Ladekabel inklusive 5-Volt-USB-Netzteil ist im Lieferumfang enthalten. Der MicroUSB-Ladeanschluss unterscheidet sich jedoch von der klassischen Variante und ist am Ende mit einem kleinen Kunststoffstab versehen. Damit wird eine korrekte Verbindung sichergestellt, um Schäden an Stecker oder Anschluss vorzubeugen. Das MicroUSB-Kabel lässt sich auch mit der beiliegenden Ladestation verbinden. Die gummierte Unterseite bietet einen sicheren Halt.

Bis der Akku komplett aufgeladen ist, vergehen etwa 2,5 Stunden. Die Standby-Zeit beträgt unter perfekten Bedienungen bis zu 350 Stunden. Die Gesprächszeit gibt Emporia mit bis zu 360 Minuten an. Bei häufiger Verwendung der Taschenlampe oder der Kamera reduziert sich die Akkulaufzeit entsprechend. Es ist auch nicht unerheblich, ob die Bluetooth-Funktion aktiviert ist. Darüber lässt sich das Handy kabellos mit kompatiblen Freisprecheinrichtungen oder Lautsprechern verbinden. Da das Emporia Classic 2G jedoch keinen Mediaplayer besitzt und keine Lieder und Videos wiedergeben kann, ist die Bluetooth-Funktionalität stark eingeschränkt.

Emporia Classic 2G
Bildschirmgröße
2 Zoll
Bildschirmauflösung
320 x 240 Pixel
Typ SIM-Karte
Mini-SIM
ZusatzfunktionenWecker, Taschenrechner, SOS
Unter dem Akku finden sich die Einschübe für Mini-SIM- und MicroSD-Karte. Der recht knapp bemessene interne Speicher lässt sich noch einmal um bis zu acht Gigabyte erweitern. Bei häufiger Verwendung der integrierten Kamera kommt der Nutzer fast nicht um eine Speichererweiterung herum. Es finden gerade einmal 21 Bilder der Maximalgröße 1.600 x 1.200 Pixel auf dem Handy Platz. Wer sich mit einer Größe von 320 x 240 Pixeln zufriedengibt, kann immerhin 378 Fotos schießen. Die Bildqualität der 2-Megapixel-Kamera ist sicherlich nicht weltbewegend. Die Fotos sind unscharf und weisen ein starkes Bildrauschen auf. Für einen schnellen Schnappschuss ist die Kamera jedoch völlig ausreichend. Abgerundet wird die Ausstattung durch einen Wecker mit Schlummerfunktion, einen Taschenrechner, einen Kalender und ein FM-Radio mit integrierter Antenne. Gerade für das Radio hätten wir uns jedoch noch einen Kopfhöreranschluss gewünscht.

Telefonieren

Das Emporia Classic 2G punktet durch eine gute Signalqualität. Bei allen Testanrufen konnten wir keine Verbindungsabbrüche feststellen. Die Sprachqualität stimmt ebenfalls. Der Gesprächspartner ist zu jeder Zeit gut zu verstehen und es treten keine gravierenden Störgeräusche auf. Das Handy verfügt über sechs Lautstärkestufen. Auf der höchsten ist das Classic 2G so laut, dass es sich auch für schwerhörige Menschen eignet. Eine Freisprechfunktion ist vorhanden, dann nimmt die Sprachqualität – vor allem bei hoher Lautstärke – merklich ab und der Gegenüber ist nur noch schwer zu verstehen. Der Nutzer kann aus überschaubaren sieben Klingentönen wählen.

Fazit

Das Emporia Classic 2G ist ein sehr gutes Seniorenhandy. Die Bedienung geht einfach von der Hand, die Tasten sind sehr groß und haben einen angenehmen Druckpunkt. Die Menüs sind sinnvoll aufgebaut und verfügen über einen zuschaltbaren Hilfetext. In puncto Ausstattung konnte uns das Classic 2G fast komplett überzeugen. Die integrierte 2-MP-Kamera eignet sich für Schnappschüsse. Die Notfallfunktion ist eine sinnvolle Funktion, die in der Praxis problemlos funktioniert. Uns fehlen nur ein Kopfhöreranschluss und eine Mediaplayer-Funktion. Zudem kann das Telefon die gute Sprachqualität auf der Habenseite verbuchen, die allerdings bei Verwendung der Freisprechfunktion deutlich abnimmt.

Wertung

: Emporia Classic 2G

Emporia Classic 2G
  1. Verarbeitung und Design
    1,5
    • Bildschirm
      2,0
      • Ausstattung
        1,5
        • Handhabung
          1,5
          • Telefonieren
            1,4

            Pros

            • Einfache Bedienung
            • Gute Handhabung
            • Lange Akkulaufzeit
            • Notfallfunktion
            • Display gut ablesbar
            • Bluetooth
            • Robuste Bauweise
            • Niedriges Gewicht
            • Integrierte Kamera ...

            Cons

            • ... die sich allerdings nur für Schnappschüsse eignet
            • Displayauflösung sehr niedrig
            • Kein Kopfhöreranschluss
            • Keine Multimedia-Player-Funktion