Bei Seniorenhandys liegt der Fokus vor allem auf einer einfachen und intuitiven Benutzeroberfläche. Nutzerinnen und Nutzer sollen die Möglichkeit bekommen, ein Smartphone ohne große Vorkenntnisse zu bedienen. Durch eine an die Zielgruppe angepasste Bedienoberfläche, eine Notruf-Taste und viele andere Features soll das Doro 8200 laut dem Hersteller ein perfekter Begleiter für Seniorinnen und Senioren sein. Inwiefern dies gelingt, verraten wir in unserem Praxistest.
Inhalt
Design und Verarbeitung
Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 300 Euro bringt der Hersteller ein Gerät zwischen Einsteiger- und Mittelklasse auf den Markt. Doro setzt dabei nicht auf eine Glasrückseite, sondern dunkelblauen Kunststoff. Dieser wirkt im Gegensatz zu Glas zwar nicht so hochwertig, ist aber gerade für Seniorinnen und Senioren interessant. Durch eine leicht aufgeraute Oberfläche liegt das Handy fest in der Hand und kann nur schwer herunterfallen. Ebenfalls positiv: Das Material nimmt kaum Fingerabdrücke an.
Mit 16,6 Zentimetern in der Länge, 7,2 Zentimetern in der Breite sowie 0,9 Zentimetern in der Tiefe ist dieses Modell im Vergleich zu anderen Seniorenhandys sehr dünn. So wirkt es in Verbindung mit den abgerundeten Kanten wie ein modernes Smartphone und nicht wie ein klassisches Seniorenhandy – sehr gut. Durch das geringe Gewicht von 169 Gramm ist es zudem sehr leicht und einfach zu tragen.
In puncto Verarbeitung können wir keine Mängel feststellen. Alle Bauteile wie Display und Rahmen sind sauber miteinander verbunden und präzise gearbeitet. Die Spaltmaße sind gering und gleichmäßig. Auch unter härterem Druck lassen sich der Rahmen sowie das Display nicht verbiegen. Dadurch ergibt sich ein sehr stabiler Eindruck.
Display
Der schwedische Hersteller setzt auf ein 6,1 Zoll großes Touchdisplay. Es löst mit 1.560 x 720 Pixeln auf und bietet eine Pixeldichte von 281 ppi. Zum Vergleich: Moderne Smartphones wie das Google Pixel 7a bieten eine Dichte von 431 ppi. Die geringere Auflösung führt dazu, dass der Bildschirm etwas unscharf ist und wir bei näherer Betrachtung Bildpunkte erkennen können. Zwar dürfte das Display nicht das wichtigste Kaufkriterium bei einem Seniorenhandy sein, für eine unverbindliche Preisempfehlung von 300 Euro dürfen Verbraucherinnen und Verbraucher aber etwas mehr erwarten.
Positiv ist die Blickwinkelstabilität. Auch bei starker Neigung lassen sich alle Bildschirminhalte sauber ablesen. Die Ausleuchtung ist gleichmäßig. Farben stellt das 8200 kräftig und intensiv dar. Auch die Schwarzwerte können sich sehen lassen und liegen auf einem guten Niveau. Somit zeichnet sich da Smartphone auch durch einen guten Kontrast aus.
Die Maximalhelligkeit ist ebenfalls in einem guten Bereich. Auch unter hoher Sonneneinstrahlung können wir alle Inhalte noch gut ablesen. Zwar ist die Helligkeit nicht auf dem Niveau von aktuellen Mittelklasse-Smartphones, dafür aber höher als bei anderen Seniorenhandys.
Hardware
Im Inneren arbeitet ein MediaTek 6762-Prozessor, der jeweils vier Performance- und Energiespar-Kerne besitzt. Die leistungsfähigen Kerne schaffen bis zu 2,0 Gigahertz, die von 3 Gigabyte Arbeitsspeicher unterstützt werden. Was zunächst viel klingt, ist in der Praxis nicht besonders leistungsfähig. Alltagsaufgaben wie WhatsApp oder Facebook meistert das Handy zwar ohne Probleme, wir stellen jedoch immer wieder kleinere Mikroruckler fest. Hinzu kommt, dass gerade beim Scrollen oder in der Bedienung von Apps größere Ruckler und Ladezeiten zur Verarbeitung der Eingaben notwendig sind. Dies liegt aus unserer Sicht vor allem am veralteten Prozessor, der bereits seit 2018 auf dem Markt ist. Durch bessere Hardware hätte der Hersteller hier ein deutlich flüssigeres Bedienerlebnis ermöglichen können.
Doro 8200 4G Senioren-Smartphone | |
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Betriebssystem | Android 12 |
Speicher | 64 GB |
Besonderheiten | SOS-Taste, Hörgerätekompabilität |
Bildschirmgröße | 6,1 Zoll |
Der Hauptspeicher des Seniorenhandys ist mit 64 Gigabyte nicht besonders üppig, für Einsteigerinnen und Einsteiger aber vermutlich ausreichend. Bei Bedarf kann man den Speicherplatz durch eine MicroSD-Karte erweitern. So lassen sich Fotos oder auch Dokumente einfach auslagern. Dies ist zwar nicht mehr üblich auf dem Markt, aber ein großer Vorteil. So müssen sich Nutzerinnen und Nutzer keine Gedanken über einen volllaufenden Speicher machen – sehr gut.
Bedienung und Benutzeroberfläche
Bei der Bedienung setzt Doro auf das klassische Layout. Auf der linken Seite befinden sich die Lautstärke-Tasten, auf der rechten Seite der Power-Button. Hinzu kommt ein Notruf-Knopf auf der Rückseite. Einen Fingerabdruck-Scanner gibt es nicht. Alle Tasten haben einen guten Druckpunkt und fühlen sich wertig an.
Als Betriebssystem kommt Android 12 zum Einsatz. Das ist zwar nicht die neuste Version, vielmehr kommt es bei diesem Gerät jedoch auf die herstellereigene Benutzeroberfläche an. Mit dem sogenannten Doro EVA wollen die Schweden Smartphone-Einsteigenden eine möglichst einfache und intuitive Bedienung ermöglichen. Hierzu nutzt das Unternehmen vor allem besonders große Schaltflächen und Symbole. So lassen sich zum Beispiel auf der Startseite maximal 4 Icons darstellen. Dies führt dazu, dass die Bedienung insgesamt aufgeräumt und simpel wirkt – sehr gut. Wir werden in unserem Test nicht mit einer Vielzahl von Symbolen und Möglichkeiten „erschlagen“, sondern können uns in Ruhe orientieren.
Der Startbildschirm ist die Schaltzentrale der hauseigenen Benutzeroberfläche. Über die Icons Senden, Kamera, Anrufen und Anzeigen gelangen wir in eigens konzipierte Menüs, über die wir sehr einfach Telefonate führen oder Fotos machen können. Über Wischgesten nach rechts erreichen wir weitere Icons wie Suchen, Einstellen oder auch Hilfe. Dies ist durchdacht und für Smartphone-Neulinge sehr intuitiv.
Bei genauerem Blick auf die Bedienung fallen uns aber auch Schwachpunkte auf. So werden wir beim Klicken auf den Kamera-Button nicht gefragt, ob wir beispielsweise ein Selfie oder die Hinterkamera nutzen wollen. Das Betriebssystem leitet uns einfach in die Kamera-App weiter. Hier wäre eine konsequentere Umsetzung der eigenen Bedienoberfläche sinnvoll.
Daneben gibt es auf der Startseite auch kein Hauptsymbol für Musik. So benötigen vor allem Einsteigerinnen und Einsteiger ein wenig Zeit, um auf eigene Musikinhalte zuzugreifen. Ein weiteres Beispiel ist das Senden-Icon. Zwar können wir Nachrichten via WhatsApp oder SMS senden, Dienste wie Signal, Threema oder Telegram lassen sich nicht in das eigene Bedienkonzept integrieren. Diese müssen wir über den normalen App-Launcher aufrufen.
Bei der Tastatur sowie den Wahltasten nutzt Doro die Standard-Variante von Android. Dies ist eine sehr gute Wahl, da die Texteingabe reibungslos funktioniert. Durch die angepasste Schrift- und Tastengröße haben vor allem ältere Zielgruppen ausreichend Platz, um Eingaben auf der Tastatur oder den Wahltasten zu tätigen.
Zusatzfunktionen
Interessant für Seniorinnen und Senioren ist der integrierte SOS-Button auf der Rückseite. Per Knopfdruck können sie zuvor festgelegten Kontakten einen Notfall melden und um Hilfe bitten. Die Einrichtung funktioniert in unserem Test zuverlässig. Auch Notrufe an unsere Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner kommen unverzüglich an – sehr gut. Ebenfalls hilfreich ist die TeamViewer-Integration. Über das Hilfe-Icon können wir nach der Ersteinrichtung Kontakt zu einem Bekannten aufnehmen, der bei Problemen mit dem Smartphone weiterhelfen soll. Dazu erhält die von uns ausgewählte Person Zugriff auf unseren Bildschirm und kann die Steuerung übernehmen. Dies ist in der Praxis nützlich und funktioniert ohne Einschränkungen.
Insgesamt wirken das Betriebssystem sowie die Bedienung auf den ersten Blick intuitiv und bieten einen echten Mehrwert für Einsteigerinnen und Einsteiger. Bei genauerem Hinsehen fehlt uns jedoch eine gewisse Konsequenz in der herstellereigenen Bedienoberfläche. Dies führt dazu, dass die Einrichtung und Nutzung des Handys für Menschen ohne Smartphone-Erfahrung am Anfang etwas Geduld erfordert. Für Nutzerinnen und Nutzer mit Smartphone-Erfahrung bestehen keine Hindernisse.
Kamera
Für Foto- und Videoaufnahmen setzt der Hersteller auf einen 16-Megapixel-Sensor. Hinzu kommen eine Makrokamera sowie ein Tiefensensor. Die Aufnahmen sind für ein Seniorenhandy überdurchschnittlich. Gerade bei Tageslicht freuen wir uns über ansehnliche Ergebnisse. Auch Porträt- und Makroaufnahmen sind annehmbar. Klare Schwächen gibt es vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen. Hier wirken Fotos blass und verwaschen. Die Selfie-Kamera ist für spontane Bilder zu gebrauchen, für mehr reicht es nicht.
Akku und Anschlüsse
Der verbaute Lithium-Ionen-Akku hat eine Kapazität von 3.000 Milliamperestunden (mAh). Damit sollten die meisten Verbraucherinnen und Verbraucher gerade so durch den Tag kommen. Im Praxistest kommen wir knapp durch einen Arbeitstag. Eine komplette Aufladung von 0 auf 100 Prozent dauert mit circa 2,5 Stunden relativ lang.
Positiv: Bei den Anschlüssen setzt Doro auf den aktuellen USB-C-Standard und liefert auch ein passendes Netzteil mit. Gerade letzteres ist mittlerweile nicht mehr Standard und daher besonders erwähnenswert. Hinzu kommt eine eigene Docking-Station. So lässt sich das Telefon bequem laden – sehr gut. Interessent ist auch der integrierte Kopfhörereingang auf der Oberseite. Vor allem ältere Zielgruppen besitzen oft kabelgebundene Kopfhörer. So können sie dieses auch nach dem Kauf des 8200 weiter nutzen.
Fazit
Das Doro 8200 ist ein gelungenes Seniorenhandy, das sich durch eine benutzerfreundliche Bedienoberfläche und solide Verarbeitung auszeichnet. Mit der integrierten Notruffunktion und der Möglichkeit der Fernwartung bietet es zusätzliche Sicherheit. Allerdings trüben die mäßige Displayqualität und die teils ruckelige Leistung das Gesamtbild. Zudem sind Geduld und eventuell Unterstützung bei der Einrichtung gefragt. Wer jedoch ein einfaches und sicheres Seniorenhandy sucht, wird hier fündig.
Wertung
: Doro 8200 4G Seniorenhandy
Pros
- Benutzerfreundliche Bedienoberfläche für Senioren
- Solide Verarbeitung und stabiles Design
- Angenehmes Material (Kunststoff) mit wenig Rutschgefahr
- Integrierte SOS-Taste
- Möglichkeit der Fernwartung durch TeamViewer
Cons
- Mäßige Displayqualität
- Teils ruckelige Hardware-Leistung
- Inkonsequenzen in der herstellereigenen Bedienoberfläche
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