devolo ist bekannt für überzeugende Powerline- und Mesh-Systeme, wie wir im Test des devolo Mesh WLAN 2– und des devolo Magic 2 WiFi Next-Systems bereits selbst überprüfen konnten. Nun hat es mit dem devolo Magic 2 WiFi 6 Multiroom Kit der laut Hersteller erste WiFi 6 Powerline-Adapter der Welt in unsere Redaktion geschafft. Wir zeigen die Stärken und Schwächen des Systems und klären, ob die Vorteile von WiFi 6 zum Tragen kommen und ob es wirklich alle WLAN-Probleme in den eigenen vier Wänden löst.
Design
Inhalt
Verarbeitung
Die Verarbeitungsqualität liegt in einem guten Bereich. Der verwendete Kunststoff für die Gehäuse ist fest und wirkt wertig. Dementsprechend gut schützt er das Innenleben, sollten die Adapter doch einmal zu Boden fallen, oder vor Stößen. Die einzelnen Komponenten sind fest miteinander verschraubt und halten dementsprechend gut zusammen. Einzig das Netzteil für die Steckdose wackelt minimal, was in der Praxis aber nicht ins Gewicht fällt. Die Spaltmaße liegen noch im Normbereich, hätten teilweise aber etwas schmaler ausfallen dürfen. Unsaubere Kanten und Produktionsrückstände entdecken wir nicht. Das ist bei dieser Produktkategorie zwar nicht entscheidend, spricht aber trotzdem für eine hohe Qualität.
Installation und Bedienung
Neben den drei Adaptern liegen dem devolo Magic 2 WiFi 6 noch ein Ethernet-Kabel und eine ausführliche, schön bebilderte Bedienungsanleitung bei. Damit befindet sich alles in der Verpackung, um direkt loslegen zu können. Die gedruckte Anleitung genügt, um das System in Betrieb zu nehmen, wir empfehlen jedoch trotzdem die Verwendung der devolo-Home-Network-App für Android und iOS. Die Anwendungen führen Nutzerinnen und Nutzer nicht nur Schritt für Schritt durch die Erstinstallation, sondern bringen auch über die Einrichtung hinaus viele Vorteile mit sich. Im Test verwenden wir die erstgenannte Anwendung, die Verwendung der Zusatzsoftware ist aber nicht zwingend nötig – sehr schön.
Die Inbetriebnahme klappt wunderbar einfach. Zunächst verteilen wir die beiden WLAN-Adapter. Hierfür ist jede Steckdose im Haus oder der Wohnung geeignet. Allerdings haben die Geräte nichts in einem Streckverteiler oder ähnlichem zu suchen, da das die Leistung beeinträchtigen würde. Danach verbinden wir den LAN-Adapter mit einer Steckdose in der Nähe des Routers und koppeln ihn mit dem beiliegenden Ethernet-Kabel. Die Strippe hat eine Länge von 2 Metern, was sicherlich in Ordnung ist, bei einigen Nutzerinnen und Nutzern aber trotzdem nicht reichen wird.
Sobald alle drei Adapter am Netz hängen, bauen sie automatisch eine Verbindung zueinander auf und sind direkt einsatzbereit – einfacher geht es nicht. Dann müssen Nutzerinnen und Nutzer nur noch den entsprechenden WLAN-Zugang auf ihrem Endgerät auswählen und das Passwort eingeben. Dieses befindet sich auf der Rückseite der Adapter und sollte vorher notiert werden. Zunächst etwas verwirrend: Auf jedem Adapter steht ein anderes Passwort, die jedoch alle funktionieren.
Wer sein bestehendes WLAN-Netzwerk samt Zugangsdaten verwenden möchte, muss noch ein paar weitere Schritte durchführen und alles zu einem Mesh-System koppeln. Verfügt der Router über eine WPS-Taste (sollte bei so gut wie allen modernen Produkten der Fall sein), lässt sich das bestehende Netzwerk leicht klonen und auf das Magic 2 übertragen. Allerdings ist hier ein WLAN-Adapter in der Nähe des LAN-Adapters nötig. devolo gibt eine maximale Entfernung von 10 Metern an, was natürlich die Flexibilität etwas einschränkt.
Funktionsweise und WiFi 6
Das devolo Magic 2 WiFi 6 Multiroom Kit vereint die Vorteile von Mesh- und Powerline-System. Per Powerline kommunizieren die Adapter über das Stromnetz, was eine deutlich stabilere Übertragung im Vergleich zu herkömmlichen WLAN-Repeatern ermöglicht. Der Signalverlust ist hier in der Regel deutlich geringer. Die beiden WLAN-Adapter bilden ein gemeinsames Drahtlos-Netzwerk, WLAN-fähige Endgeräte wie Notebooks oder Smartphones wählen sich automatisch in den stärksten Zugangspunkt ein. Natürlich lässt sich das System über weitere Adapter von devolo erweitern. Da der Hersteller jedoch für die Powerline-Übertragungen den G.hn-Standard wählt, werden fast alle anderen Powerline-Adapter nicht unterstützt. Hier kommt in der Regel der HomePlug-AV-Standard zum Einsatz. Praktisch: Jeder Adapter verfügt über zwei Gigabit-Ethernet-Ports für die Übertragung per LAN-Kabel. Um die Steckdose nicht zu blockieren, verfügen die Adapter zudem über eine integrierte Steckdose.
Wie bereits erwähnt, unterstützt das Powerline-System den WiFi 6-Standard und bringt dementsprechend viele Vorteile des neuen Standards mit. Neben höheren Geschwindigkeiten bis zu theoretisch 1.800 Mbit/s (viele Haushalte dürften hiervon aktuell noch nicht profitieren) bietet er noch viele weitere Vorteile. Dank bidirektionalem Multi-User MIMO ist das gleichzeitige Senden und Empfangen von mehreren Geräten möglich. Die OFDMA-Technologie erlaubt eine flexiblere Nutzung der Kanäle. In der Theorie soll eine Aufteilung der Kanäle in kleinere Einheiten die Leistungsfähigkeit steigern. BSS-Coloring soll dafür sorgen, dass Router und Repeater nicht blockieren und besser nebeneinander existieren können. Außerdem geht WiFi 6 Akku-schonender mit den verbundenen Endgeräten um und unterstützt den Verschlüsselungsstandard WPA3.
Software
Wie bereits erwähnt, bieten die devolo-Home-Network-App und die devolo-Cockpit-Software verschiedene zusätzlichen Funktionen und Vorteile. So können Nutzerinnen und Nutzer hier Daten und Informationen zur bestehenden Verbindung einsehen oder die Namen der Adapter den eigenen Wünschen entsprechend anpassen. Außerdem lassen sich viele Zusatzfunktionen wie eine Zeitsteuerung, eine Kindersicherung oder ein Gäste-WLAN einrichten. Dabei klappt die Handhabung problemlos, aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten dauert es trotzdem ein bisschen, bis wir in die Tiefen vordringen.
Praxistest
Wir testen das devolo Magic 2 WiFi 6 Multiroom Kit in einem Haus mit Keller, zwei Etagen und Dachboden. Dank Neubau sind die Wände sehr dicht und gut isoliert. Der Router steht im Erdgeschoss. Unter Normalbedingungen ohne Repeater oder ähnlichem reicht die WLAN-Verbindung noch ansatzweise in den Keller, bereits im ersten Stock kommt fast nichts mehr an. Perfekte Bedingungen also, um zu klären, ob das System wirklich alle WLAN-Sorgen löst.
Zunächst bringen wir einen Adapter im Keller und den zweiten im ersten Stock an. Zunächst verwenden wir das System ohne Mesh-Funktionen mit unserem bestehenden Router. Wir messen Datenrate und Signalstärke mit der kostenlosen Fritz!APP WLAN und überprüfen, ob wir überall gutes WLAN haben. Die Werte können sich wirklich sehen lassen. Im ersten Stock messen wir in der Nähe des Adapters durchschnittlich Geschwindigkeiten um die 500 Mbit/s im schnellen 5 GHz-WLAN. Das ist wirklich ausgezeichnet. Zum Vergleich: Unter Normalbedingen haben wir hier nur circa 60 Mbit/s bei 2,4 GHz zur Verfügung. Auch wenn wir uns vom Adapter entfernen und auf den Dachboden wechseln, messen wir immer noch durchschnittlich 300 Mbit/s. Das reicht beispielsweise zum Streamen von 4K-Inhalten problemlos aus.
devolo Magic 2 WiFi 6 Multiroom Kit | |
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Produkttyp | Powerline Mesh-System |
Übertragungsrate | 2.400 Mbit/s |
WLAN-Geschwindigkeit | 1.200 Mbit/s |
Adapteranzahl | 2 + 1 |
Dabei bleibt die Signalstärke auf einem guten Niveau, sinkt aber natürlich, umso weiter wir uns vom Adapter entfernen. Sie reißt jedoch nie komplett ab und liegt durchschnittlich bei -50 bis -60 dBm. Den schlechtesten Wert messen wir bei -90 dBm. Die Verbindung unter den Geräten ist sehr stabil, über unseren gesamten Testzeitraum von mehreren Wochen hinweg stellen wir keine gravierenden Abbrüche fest. In unserer Testumgebung kommunizieren die Adapter über den gleichen Stromkreislauf, was auch vom Hersteller empfohlen wird. Allerdings kann es auch durchaus funktionieren, wenn die Geräte in verschiedenen Kreisen hängen. Abschließend führen wir noch einen Belastungstest durch, indem wir gezielt Geräte wie Smartphones, Lampen oder andere Kleingeräte an den Stromkreislauf hängen. Die Auswirkungen sind zwar spürbar, trotzdem erzielt das Magic 2 immer noch sehr gute Werte und bestätigt unseren sehr positiven Gesamteindruck.
Wärmeentwicklung
Die drei Adapter erwärmen sich im täglichen Betrieb deutlich, da sie ja konstant an der Steckdose hängen. Wir messen teilweise bis zu 40 Grad Celsius. Da die Temperatur sich mit der Zeit jedoch nicht weiter erhöht, gehen die Werte gerade noch in Ordnung. Die Wärme nimmt keine bedenklichen Ausmaße an. Doch gerade vorsichtigere Nutzerinnen und Nutzer haben hier zu Beginn eventuell ein paar Sicherheitsbedenken. devolo gibt die maximale Leistungsaufnahme mit 12,4 Watt an. Das ausgezeichnete WLAN hat also auch seinen (Strom)Preis, was auch die recht hohen Temperaturen erklärt.
Fazit
Das devolo Magic 2 WiFi 6 Multiroom Kit überzeugt uns im Test vor allem durch die sehr gute Stabilität und die hohen Geschwindigkeiten. Allerdings hätten wir uns gewünscht, dass sich noch ein dritter WLAN-Adapter statt des LAN-Adapters in der Verpackung befindet. Die Einrichtung und die Bedienung gehen einfach von der Hand. Dabei bieten sowohl die devolo-Home-Network-App und devolo-Cockpit-Software einen echten Mehrwert, sind jedoch nicht unbedingt nötig. Für die gebotene Leistung ist eine unverbindliche Preisempfehlung von 399,90 Euro in Ordnung. Wer nur einen WiFi-Adapter benötigt, kann sich das Starter Kit für eine unverbindliche Preisempfehlung von 239,90 Euro kaufen. Unser einziger Kritikpunkt ist die recht hohe Wärmeentwicklung, die jedoch keine bedenklichen Züge annimmt.