Mit dem Bea-fon M6s bringt der Hersteller den Nachfolger, des bereits von uns getesteten M6 auf den Markt. Wie bereits beim Vorgänger möchte das Smartphone die ganze Familie ansprechen. So wählt der Nutzer beispielsweise zwischen der klassischen Android-Oberfläche oder dem für Smartphone-Einsteiger entwickelten Bea-fon-Desktop. Wir klären im Test, ob uns das Gerät wie bereits der Vorgänger überzeugt.
Design und Verarbeitung
Inhalt
Die Verarbeitung liegt in einem guten Bereich, auch wenn das Bea-fon M6s nicht kaschieren kann, dass es sich um ein Einsteigergerät handelt. Das liegt vor allem an der Kunststoff-Anmutung und dem deutlich abgesetzten Display, was in diesem Bereich jedoch kein Kritikpunkt ist. Die Kanten sind schön sauber verarbeitet, Produktionsrückstände entdecken wir nicht. Außerdem finden wir keine auffällig großen Spaltmaße, in denen sich Staub oder Schmutz ablagern kann. Die Tasten sind sehr sauber in das Gehäuse integriert und wackeln so gut wie nicht. Bei unseren Belastungstests durch Druck auf die Front- und Rückseite zeigt sich ein stabiles Gesamtbild. Knarz- oder Knirschgeräusche sind nicht zu hören. Eine IP-Zertifizierung für Wasser- und Staubschutz spart sich der Hersteller.
Die Frontkamera sitzt in einer Wassertropfen-Notch im oberen Rand des Displays. Dementsprechend benötigt das Bea-fon keinen ausladenden Rahmen, bis zu den Rändern erstreckt sich der Bildschirm jedoch nicht. An der Oberseite liegt die Umrandung mit 4 Millimetern absolut im Rahmen. An den Seiten ist der Rahmen mit 3 Millimetern noch etwas schmaler, am unteren Rand ist er mit 8 Millimetern am ausgeprägtesten. Auf der Rückseite sticht vor allem die leicht aus dem Gehäuse tretende Dual-Kamera hervor. Außerdem befindet sich hier der Fingerabdrucksensor.
Bildschirm
Das IPS-Display misst 6,26 Zoll in der Diagonale und löst mit 1.520 x 720 Pixeln in HD-ready-Qualität auf. Das ergibt eine Pixeldichte von 270 ppi. Gerade in Anbetracht der großen Bildschirmdiagonale hätte es durchaus etwas mehr sein dürften, trotzdem punktet das Bea-fon M6s aus normaler Ableseentfernung durch eine gute Darstellung. Inhalte zeigt das Smartphone scharf an, auch wenn Schrift an den Rändern minimal ausfranst. Das fällt in der Praxis jedoch so gut wie nicht ins Gewicht.
Die Maximalhelligkeit liegt in einem guten Bereich, damit lässt sich das Display auch bei Sonnenlicht noch gut erkennen. Bei direkter Sonneneinstrahlung könnte es jedoch etwas eng werden. Die Ausleuchtung ist dabei gleichmäßig, Lichthöfe an den Rändern entdecken wir bei unserem Testgerät nicht. Der Kontrast überzeugt insgesamt, schwarze Flächen gehen nur minimal in ein sehr dunkles Grau über. Die Farbwiedergabe wirkt natürlich und auch an der Blickwinkelstabilität gibt es nicht viel zu kritisieren. Farben stellt das Bea-fon M6 schön kräftig dar. Einzig Schwarz erscheint eher als sehr dunkles Grau. An der Blickwinkelstabilität haben wir ebenfalls nicht viel auszusetzen. Nur die Helligkeit leidet aus sehr schräger Betrachtung etwas, das Ablesen bereitet aber auch hier keine Probleme.
Hardware
Da es sich beim Bea-fon M6s um ein Einsteiger-Smartphone handelt, darf der Nutzer in puncto Leistungsfähigkeit natürlich keine Wunder erwarten. Im Inneren werkelt der schon etwas betagte Vierkern-Prozessor ARM Cortex-A53 mit einer Taktfrequenz von 1,8 Gigahertz. Die CPU erhält Unterstützung von 3 Gigabyte Arbeitsspeicher. Mit Alltagsaufgaben wie WhatsApp oder dem Surfen im Netz kommt das Handy jedoch gut zurecht. Das zeigt auch der PCMark for Android-Benchmark mit angemessenen 4.453 Punkten. Allerdings stellen wir beim Scrollen durch die Menüs gelegentliche Mikroruckler fest und auch die Ladezeiten könnten etwas schneller sein. YouTube-Videos laufen in 720p auch im Vollbildmodus flüssig.
Gaming gehört sicherlich nicht zu den Kernkompetenzen des M6s, was der Sling-Shot-Benchmark von 3DMark mit 676 Punkten zeigt. Kleinere Spiele wie Angry Birds schafft das Smartphone aber trotzdem problemlos. Grafisch anspruchsvollere Games bringen die Hardware dann aber schnell an ihre Grenzen. Das Rennspiel Asphalt 9 Legends läuft beispielsweise nur mit deutlich heruntergeschraubten Details und deutlichen Framerate-Einbrüchen. Allzu viele Spiele passen aber sowieso nicht auf den recht knapp bemessenen internen Speicher von 32 Gigabyte. Der interne Speicher ist mit 32 Gigabyte nicht gerade üppig ausgefallen. Allerdings kann hier der integrierte MicroSD-Karten-Steckplatz Abhilfe schaffen. Dieser erlaubt eine Speichererweiterung um bis zu 128 Gigabyte. Sehr schön: Der MicroSD-Slot ist vom zweiten NanoSIM-Steckplatz getrennt, der Nutzer muss sich also nicht zwischen beiden Varianten entscheiden.
Betriebssystem und Bedienung
Bea-fon verwendet ein klassisches Tasten-Layout. Power-Knopf und Lautstärke-Wippe liegen dementsprechend auf der rechten Seite. Die Bedienung mit nur einer Hand ist problemlos möglich, die Tasten punkten zudem durch einen angenehmen Druckpunkt und reagieren zügig. Letzteres ist beim Fingerabdrucksensor auf der Rückseite nicht immer der Fall. Der Finger muss sehr genau aufliegen, häufig erkennt er unseren Abdruck erst beim zweiten oder dritten Versuch.
Als Betriebssystem verwendet der Hersteller Android 10 von Google, ganz aktuell ist das Betriebssystem also nicht. Viele Nutzer dürften sich das Smartphone aber sowieso wegen dem hauseigenen Bea-fon-Desktop kaufen. Diese spezielle Benutzeroberfläche soll vor allem weniger Smartphone-affinen Zielgruppen den Einstieg erleichtern. Nach der klassischen Android-Erstinstallation kann der Nutzer den Bea-fon-Desktop als Standard wählen, danach startet das Gerät immer mit der angepassten Oberfläche. Über das Einstellungsmenü lässt sich das natürlich wieder ändern und auch zwischen den beiden Varianten wechseln, was jedoch etwas umständlich ist.
Der Bea-fon-Desktop bietet deutlich größere Schaltflächen und erschlägt den Nutzer nicht mit Möglichkeiten. Auf der Startseite befinden sich beispielsweise standardmäßig nur vier Icons, unter anderem der bereits vorinstallierte WhatsApp-Messenger. Die vorgegebene Auswahl passt der Nutzer auf Wunsch an die eigenen Vorstellungen an, löscht Icons durch einen längeren Druck und fügt neue Programme hinzu. Natürlich lassen sich mehrere Anwendungen auch zu einem Ordner zusammenfassen. Auf dem Startbildschirm ist noch genügend Platz für Statusmeldungen. Die gelb umrandete Taste um die Notch öffnet das Bea-fon-Schnellwahlmenü. Hier lassen sich unter anderem GPS, WLAN, die Vibrationsfunktion oder Bluetooth aktivieren. Durch eine Wischgeste vom oberen Rand öffnet sich das klassische Android-Menü – praktisch.
Über Wischgesten nach rechts wechselt der Nutzer zu den weiteren Screens. Pro Bildschirm finden 8 Schaltflächen Platz. Eine Wischgeste nach links öffnet Fotokontakten. Jeder angelegte Kontakt lässt sich auf Wunsch mit einem Foto versehen, das dann auf der Schaltfläche für eine einfachere Auffindbarkeit angezeigt wird. Insgesamt ist die Handhabung des Bea-fon-Desktop intuitiv. Wer schon einmal ein Smartphone verwendet hat, kommt sofort zurecht. Neulingen leistet die sehr ausführliche Anleitung gute Dienste, die jede Funktion detailliert erklärt. Für ein perfektes Ergebnis hätten wir uns nur noch einen Leitfaden durch die Android-Erstinstallation gewünscht.
Bei der Tastatur und den Wahltasten greift Bea-fon auf die gängig Android-Variante zurück. Sicherlich keine schlechte Wahl, schließlich funktioniert die Texteingabe dank des sehr guten Vibrationsfeedbacks tadellos. Allerdings könnten die Tasten vor allem für die ältere Zielgruppe etwas zu klein sein. Der integrierte Sprachassistent Google Assistant stellt hier eine echte Alternative dar. Die Stimmerkennung klappt wunderbar.
Zwei vor allem für Senioren interessante Funktionen stellen der Bea-fon-SOS-Notruf und die Sicherheitszone dar. Bei letztere Funktion wählt der Nutzer per GPS einen Ausgangspunkt und wählt einen Radius, der darum führt. Sobald der gewählte Bereich verlassen wird, sendet das Smartphone automatisch eine SMS an die hinterlegten Sicherheitszonen-Kontakte. In der Nachricht sind zudem die GPS-Daten für Google Maps enthalten, um schnell den Standort der Person zu bestimmen. Das Gleiche gilt für die SOS-Funktion. Hier lassen sich ebenfalls mehrere Kontakte speichern, die per Tastendruck hintereinander angerufen werden und eine Nachricht mit dem Standort erhalten. Die Funktion lässt sich nur über die entsprechende Schaltfläche auf dem Touchscreen aktivieren. Doch gerade im Ernstfall kann es der Person nicht mehr möglich sein, das Smartphone beispielsweise zu entsperren. Hier wäre eine eigene Taste oder die Möglichkeit, einen vorhandenen Knopf mit der Funktion zu belegen, sinnvoll gewesen.
Kamera
Bea-fon verwendet eine Dual-Kamera. Die Hauptkamera löst mit 13 Megapixeln auf, hinzu kommt eine Weitwinkelkamera mit 8 Megapixeln. Die Bildqualität genügt für das Festhalten von Erinnerungen allemal. Farben stellt die Kamera recht natürlich dar, auch wenn sie minimal ausgewaschen wirken. Die Detailzeichnung ist ordentlich, allerdings sollte jedem klar sein, dass die Einsteiger-Linse nicht jedes kleinste Detail einfängt. Bei guten Lichtverhältnissen tritt so gut wie kein Bildrauschen auf, bei ungünstigem Licht nimmt dieses jedoch deutlich zu und die Detailzeichnung ab. Die Frontkamera verfügt über eine Auflösung von acht Megapixeln. Für ein schnelles Selfie ist die Linse durchaus zu gebrauchen, für mehr reicht es jedoch nicht.
Akku und Anschlüsse
Bea-fon M6s | |
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Bildschirmdiagonale | 6,26 Zoll (15,9 cm) |
Displayauflösung | 1.520 x 720 Pixel |
Betriebssystem | Android 10 |
Interner Speicher | 32 GB |
Auf der Oberseite findet sich ein 3,5-Millimeter-Klinkenstecker-Anschluss. Keine Selbstverständlichkeit mehr auf dem Smartphone-Markt. Darüber lassen sich Kopfhörer auch kabelgebunden mit dem Smartphone verbinden. Das ist bei den sehr blechern klingenden Lautsprechern durchaus empfehlenswert. Wer Kopfhörer kabellos verbinden möchte, verwendet Bluetooth. Dank der recht aktuellen Version 5.0 ist die Verbindung angenehm stabil. NFC zum drahtlosen Bezahlen ist jedoch nicht vorhanden.
Fazit
Die Bezeichnung Einsteiger-Smartphone passt perfekt zum Bea-fon M6s. Das Gerät reiht sich nicht nur in den unteren Preisregionen ein, sondern spricht auch Smartphone-Neulinge vor allem durch den Bea-fon-Desktop an. Die Benutzeroberfläche ist schön aufgeräumt und erschlägt den Nutzer nicht mit Funktionen. Optisch geht der Hersteller im Vergleich zum Vorgänger einen dezenteren Weg. Das ist Geschmackssache, die Verarbeitungsqualität liegt jedoch in einem guten Bereich. Das Display dürfte gerne etwas schärfer sein, bietet jedoch eine hohe Helligkeit und eine natürliche Farbwiedergabe. Die Leistung ist für alltägliche Aufgaben ausreichend, auch wenn Nutzer keine Wunder erwarten sollten. Die Kamera macht gute Schnappschüsse und mit einer vollen Akkuladung sollten die Meisten problemlos durch den Tag kommen.
Wertung
: Bea-fon M6s
Pros
- Gute Bearbeitung
- Bildschirm punktet durch hohe Helligkeit
- Bea-fon-Desktop
- Kamera macht gute Schnappschüsse
- Lange Akkulaufzeit
- Sehr gut für Einsteiger geeignet
Cons
- Hardware könnte etwas potenter sein
- Keine physische Taste für SOS-Funktion
- Fingerabdrucksensor reagiert nicht immer direkt