Test: Audio-Technica ATH-AD700X

Luftig ist das Stichwort des Audio-Technica ATH-AD700X. Optisch transparent, leicht im Sitz und offen in der Konstruktion ist die Linie hier klar. Und klanglich? Auch da treffen diese Adjektive zu – wir haben ausführlich reingehört.

Design und Verarbeitung

Die großen Hingucker des ATH-AD700X sind die Rückseiten der Ohrenschalen: Das Gehäuse mit Wabenmuster ist optisch nahezu transparent und erlaubt einen Blick auf die dahinterliegenden Treibereinheiten – technisches Chic. Der Rest der Konstruktion besteht zu großen Teilen aus Kunststoff mit ordentlicher Verarbeitung. Haptisch ist das nicht gerade hochwertig – aber fühlt sich dafür sehr leicht an, und darauf soll hier der Fokus liegen. Spaltmaße und die weitere Verarbeitung gehen in Ordnung, das Kabel verfügt über ordentliche Knickschütze an beiden Enden, die Kontakte sind vergoldet und somit vor Korrosion geschützt.

Ausstattung

Glattes Kabel, ein Adapter von Achtel- auf Viertelzollklinke – das Zubehör entspricht dem Standard und eigentlich ist auch kaum mehr nötig. Nett wäre noch eine Transporttasche gewesen. Das linksseitig angebrachte Kabel ist fest verbunden, nicht abnehmbar. Die Größenanpassung an den Kopf erfolgt automatisch, der Benutzer kann darauf keinen Einfluss nehmen.

Sehr technisch und doch sehr chic: Die Rückseiten der Ohrenschalen erlauben einen Blick auf die Treibereinheiten.

Die großen Treibereinheiten liegen schräg in den Ohrmuscheln, um nicht direkt in den Gehörgang gerichtet abzustrahlen. Eine besonders leichte Magnesiumlegierung reduziert das Gewicht des umgebenden Gehäuses. Die Ohrpolster sind mit Stoff bezogen und austauschbar (UVP des Ersatzpaares: 25,20 Euro) – eine Ledervariante oder sonstige Alternativen stehen nicht zur Wahl. Für eventuelle Schäden bietet Audio-Technica aber einen umfangreichen Reparaturservice.

Tragekomfort

Mit 265 Gramm ist der ATH-AD700X für seine Größe recht leicht. Doch das Gewicht spielt eigentlich kaum eine Rolle: Das automatische Bügelsystem hält den Kopfhörer fast unspürbar auf dem Kopf. Das vom Hersteller „3D-Flügel-Struktur“ genannte System besteht aus zwei gepolsterten Pads, die auf dem Kopf aufliegen und das Gewicht recht breitflächig und gleichmäßig verteilen. Den Rest des Drucks fangen die sehr großen Memory-Foam-Ohrpolster ab, die sich nach kurzer Tragezeit an die Kopfform anpassen. Noch leichter kann ein Over-Ear-Kopfhörer kaum sitzen. Dadurch hält er zwar auch nicht besonders sicher – aber für sportliche Aktivitäten ist das offene System sowieso nicht ausgelegt, es handelt sich um einen klaren Heim-Kopfhörer.

Das Bügelsystem funktioniert sehr gut und verteilt das Gewicht des Kopfhörers sehr gleichmäßig und weitläufig.

Einzige Einschränkung: Das Bügelsystem funktioniert bei mittelgroßen und ist vor allem bei großen Köpfen sehr angenehm – Hörer mit kleinem Schädel haben ein Problem. Die Pads liegen dann erst sehr spät auf, sodass die Ohrenschalen zu weit nach unten rutschen. Dabei knicken sie einerseits das Ohr des hiesigen Testers an der Oberseite um, andererseits reicht das untere Ende der Ohrpolster bis zum Hals und erzeugt dort eine unangenehme Druckstelle.

Klangqualität

Auch beim Klangeindruck gegen unser Referenz-System (Amp: Violectric HPA V200, freundlicherweise Bereitgestellt vom Hersteller, Kopfhörer: Beyerdynamic DT 1990 Pro) bleibt der ATH-AD700X seinem luftigen Image treu. Die Auflösung der Höhen und oberen Mitten ist filigran, die „Luft“ betont. Einige Geräusche wie das Knistern eines Lagerfeuers, Regen und Wind betont der Kopfhörer. Sibilanten hingegen wirken nicht übertrieben, es geht um Nuancen. Insgesamt ergibt sich so ein etwas kühler, analytischer Höreindruck.

Audio-Technica ATH-AD700X
BauformDynamisch, ohrumschließend, offen
Übertragungsbereich5 – 30.000 Hertz
Nennimpedanz38 Ohm
Gewicht (ohne Kabel)265 Gramm
Die einzige verwunderliche Auffälligkeit zeigt der Bassbereich. An sich definiert und konturstark, gibt es eine leichte Verzerrung im oberen Bassbereich, die manche Bass-Drum und gewisse elektronische Beats färbt. Das Ergebnis ist, dass zum Beispiel Hot Chip und Antionio Forcione nicht ganz so druckvoll klingen wie auf unserem Referenzsystem: Die Bass-Drum beziehungsweise der stehende Bassteppich wirken etwas hohler, weniger füllig. So fehlt auch elektronischen Titeln teilweise etwas der Schub. Generell ist der Bass zwar da, diese Färbung schlägt jedoch selektiv bei einigen Titeln zu Buche. Ansonsten beeindruckt die Präzision der Tiefenwiedergabe – auch kritische Bassfundamente wie bei Rag’n’Bone Man bildet der ATH-AD700X straff und unaufdringlich ab.

In Sachen Dynamik und Durchhörbarkeit lässt sich Audio-Technica hingegen nicht die Butter vom Brot nehmen – schon gar nicht in dieser Preisklasse. Insbesondere orchestrale und akustische Werke profitieren von der filigranen Detailarbeit. Auch die Räumlichkeit der Wiedergabe ist tadellos: Die In-Kopf-Phantomschallquelle ist nicht zu scharf ausgeprägt, es gibt aber auch keine übertriebene Stereoverbreiterung.

Fazit

Die Klangfärbung im Bass ist Geschmackssache – ansonsten überzeugt der ATH-AD700X klanglich auf ganzer Linie. Das automatische Bügelsystem funktioniert großartig, einzig kleine Köpfe bleiben außen vor. Für einen Marktpreis von unter 200 Euro liefert Audio-Technica einen hervorragenden HiFi-Kopfhörer, der fast unspürbar auf dem Kopf sitzt.

Wertung

: Audio-Technica ATH-AD700X

Audio-Technica ATH-AD700X
  1. Design und Verarbeitung
    1,3
    • Ausstattung
      1,4
      • Tragekomfort
        1,1
        • Klang
          1,3

          Pros

          • Sehr komfortabler Sitz
          • Hervorragende Durchhörbarkeit
          • Sehr „luftiges“ Klangbild
          • Sehr detailtreu

          Cons

          • Für kleine Köpfe nur bedingt geeignet
          • Auffällige Klangfärbung im Bassbereich