Jährlich geben die große Fernseher-Produzenten bei der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas eine Vorausschau über ihre neuen TVs des Jahres und deren Funktionen. In unserem TV-Trends-Special 2022 stellen wir die Trends der verschiedenen Hersteller vor. Im zweiten Teil betrachten LG. Setzt der südkoreanische Hersteller weiter voll auf OLED oder werden andere Technologien wichtiger?
OLED-Fernseher: LG arbeitet an der Helligkeit
Wenig verwunderlich setzt LG auch 2022 voll auf OLED-Fernseher. Schließlich ist der Hersteller hier Vorreiter und klarer Marktführer. Bei den OLED-Fernseher leuchten die Pixel selbst, weshalb kein LED-Backlight mehr nötig ist. Die Folge ist ein deutlich besserer Kontrast und eine flachere Bauweise. Allerdings ist die Helligkeit immer noch ein Problem der Geräte. Hier setzt LG an und verspricht als eines der Highlights eine verbesserte Leuchtkraft bei den OLED-TVs. Diese entsteht durch eine ausgebaute Wärmeableitung, die sogenannte Brightness-Booster-Technologie und durch den α9 KI-Bildprozessor der fünften Generation. Letzterer sorgt laut LG neben einem ausgebauten Upscaling und einem verbesserten Ton auch für eine detailliertere und abgetrennte Darstellung von Dingen im Vorder- oder Hintergrund, wodurch Bilder dreidimensionaler wirken sollen.
Vor allem bei den OLED-G2-Modellen können sich Nutzerinnen und Nutzer auf die verstärkte Helligkeit, durch eine verbesserte Kühlung und durch das verwendete OLED-Evo-Panel, freuen. LGs OLED-Evo-Panel ist eine helligkeitsfördernde und lichtstarke Technologie, welche bereits bei dem LG G1 aus dem letzten Jahr zum Einsatz kommt. Nun soll diese Funktion auch bei einigen Fernsehern der C2 Modelle integriert sein. Trotz der Leuchtkraft soll es keine Einbußen beim Detailgrad und Schärfe der Bilder geben. Im Gegenteil: Laut dem Hersteller zeigen die Displays Kontraste und Farben noch deutlicher, wodurch noch bessere HDR-Bilder entstehen.
Auch in Zukunft ist die Helligkeit der Fernseher ein großes Thema. LG Display, der Panel-Entwickler des Herstellers, arbeitet schon seit einiger Zeit an der OLED.EX-Technologie. Damit sollen die OLED-TVs in Zukunft sogar bis zu 30 Prozent hellere Bilder zeigen können. Eine Präsentation von Modellen mit dieser Funktion erfolgte allerdings noch nicht. Dabei steht das E für Evolution und X für eXperience. Dabei kommt statt Wasserstoff Deuterium als Bindeglied im organischen Material zum Einsatz. Dadurch soll die Leuchtschicht deutlich robuster sein und höherer Beanspruchung standhalten. Das Ergebnis: Trotz höherer Strombelastung und einer dadurch verbesserten Helligkeit, leidet die Lebensdauer der Displays nicht.
Die neuen OLED-Größen und Modelle
OLED C2: LG denkt an die Kleinen
LG wird 2022 zahlreiche neue Modelle auf den Markt bringen, wobei die OLED-Fernseher mit den Buchstaben G, C, A, B und Z dabei auf die Ziffer 2 enden. Ein besonderes Augenmerk dürfte dabei auf der C2-Serie liegen. Hier bietet LG zum ersten Mal einen OLED-Fernseher in der niedrigen Zollgröße 42 an. Damit können sich Nutzerinnen und Nutzer mit einem geringeren Platzangebot oder einem niedrigen Sitzabstand zum TV-Gerät freuen. Auch als Monitor dürfte der C2 mit 42 Zoll bei einigen zum Einsatz kommen. Die Bauweise erreicht LG laut eigener Aussage durch eine Verkleinerung der Leuchtdioden, wodurch diese auch auf der kleineren Fläche Platz finden.
Zudem haben die neuen C2 Modelle einen dünneren Rahmen und sind somit insgesamt schlanker. Durch Kohlefaser-Gehäuse sollen auch die anderen OLED-Produkte von LG mit einer Leichtigkeit im Design punkten. Neben den 42 Zoll wird die C2-Serie in fünf weiteren Größen erhältlich sein: 48, 55, 65, 77 und 83 Zoll. Auch auf ein neues Design der Standfüße können sich Nutzerinnen und Nutzer bei einigen der LG OLED C2 TVs freuen. Weiterhin besitzen die Modelle 120-Hertz-Bildschirme, unterstützen HDMI 2.1 und verfügen über den sogenannten Game Optimizer. Laut dem Hersteller sollen hier alle Gaming-Funktionen gebündelt sein – beispielsweise unterschiedliche Voreinstellung für einzelne Genres wie Ego-Shotter, Rollenspiele oder Strategiespiele. Aber auch Einstellungen wie eine variable Bildwiederholrate oder eine Reduzierung der Blauanteile sollen hier möglich sein.
Weitere OLED-Serien 2022
LG hat aber nicht nur den kleinsten OLED-TV im Portfolio, sondern präsentiert auch den Größten. Der LG OLED G2 kommt mit einer Bildschirmdiagonale von satten 97 Zoll. Das reicht locker für Platz eins der größten OLED-TVs. Des Weiteren wird die G-Serie in den Größen 55, 65, 77 und 83 Zoll erhältlich sein. Durch eine Rückseite von nur 20 Millimetern sind auch diese Modelle in einem dünnen Design gehalten.
Auch die preiswertere Serie der OLED-A-Modelle soll mit 48, 55, 65 und 77 Zoll großen Bildschirmen vier neue Produkte bekommen. Aufgrund des niedrigeren Preises besitzen diese Versionen keinen Bildschirm mit 120 Hertz oder HDMI 2.1. Außerdem folgen neue Fernseher der B- und Z-Reihe. Die OLED B2 sollen dabei mit 55, 65 und 77 Zoll und die OLED Z2 mit 77 und 88 Zoll erhältlich sein.
Aktuelle QNED MiniLED-TVs
Neben den OLED-Modellen wird es auch neue LCD-Fernseher der QNED-Serie geben, die 2021 zum ersten Mal das Licht der TV-Welt erblickte. Dabei können sich Nutzerinnen und Nutzer über die Reihe QNED99, QNED95 und QNED90 freuen. Die meisten dieser Fernseher besitzen Mini-LEDs zur Beleuchtung des Hintergrunds, wodurch ein genaues Dimmen erfolgen kann. Somit ist das Darstellen von Kontrasten eindeutiger. Des Weiteren sind die QNED MiniLED-TVs mit der Quantum-Dot-NanoCell-Technologie ausgestattet, was das Abspielen einer breiten und detaillierten Farbpallette von HDR-Farben ermöglichen soll. Eine Betrachtung der qualitativen Bilder soll aufgrund der großen Blickwinkelstabilität von allen Seiten möglich sein. Damit ähnelt die Technologie stark Samsungs Neo-QLEDs, die wir im ersten Teil unserer Specials bereits genauer unter die Lupe genommen haben.
Die Fernseher der Serie QNED99 sind in den Größen 65, 75 und 86 Zoll erhältlich und sorgen mit einer Auflösung in 8K für detaillierte und präzise Bilder, ohne dabei viel Abstand vom TV halten zu müssen. Dafür sorgen circa 2.500 Dimming-Zonen bei dem größten Modell der Serie. Die Reihen QNED90 und QNED95 besitzen ein Panel mit nur 60 Hertz, wodurch lediglich eine normale UHD-Auflösung gegeben ist, allerdings müssen Interessierte weniger dafür zahlen und können gleichzeitig von einem niedrigeren Energieverbrauch profitieren.
webOS 22
Zu den vielen neuen Modellen gibt es auch das neue Smart-TV-System von LG: webOS 22. Diese Benutzeroberfläche ermöglicht es, mehr Nutzerprofile mit den jeweiligen Interessen anzulegen. Damit können die Fernseher verschiedene Home-Bildschirme haben und individualisierte Vorschläge für Nutzerinnen und Nutzer liefern. Zudem soll das neue System laut Hersteller sämtliche Streaming-Plattformen schneller abrufen und sich mit der smarten Haustechnik verbinden lassen. Durch WLAN und mit Antennenempfang kann dank des neuen Systems auch ein Übertragen der abgespielten Inhalte auf anderen LG-TVs erfolgen. Dadurch muss kein separates Anschließen mehr erfolgen. Dies ist allerdings nur mit Programmen von externen Empfangsboxen, wie beispielweise einer Set-Top-Box, machbar. Eine weitere neue Möglichkeit von webOS 22 ist Always Ready, womit ein Abspielen von Bildern in den Pausen möglich ist.
Zusätzliche Funktionen
Die neuen Fernseher von LG sollen übliche Funktionen wie AMD FreeSync Premium, Variabel Refresh Rate, Nvidia G-Sync und HDMI 2.1 besitzen, was vor allem für Gaming-Sessions von Vorteil ist. Allerdings will LG nicht nur mit den gewöhnlichen Fähigkeiten glänzen, sondern auch innovative Funktionen einführen. Wie eben genannt, eignen sich die neuen Modelle auch für das Zocken am Fernseher. Indem LG mit den Gaming-Streaming-Plattformen GeForce Now und Google Stadia zusammenarbeitet, soll das Gaming-Erlebnis nochmals verstärkt werden.
Wie bereits beschrieben, bietet das neue webOS 22 die Always Ready-Funktion an, welche mit dem Art Mode von Samsung zu vergleichen ist. Mithilfe dieses Tools kann eine leichte Umwandlung des Fernseherbildschirms zu einer virtuellen Leinwand erfolgen. Diese kann, neben dem Anzeigen von Bildern, Musik wiedergeben oder die Uhrzeit darstellen. Dadurch kann der neue LG-Fernseher zu einem echten Medienbildschirm werden.
Weiterhin soll die Verbesserung von ThinkQ AI für eine leichte Vernetzung der LG Fernseher mit anderen ThinkQ-Modellen sorgen. Zudem ist das System ein Knotenpunkt zu anderen Smart-Home-Systemen, da das neue ThinkQ AI Matter unterstützt, welches der Standard für ein gesichertes Smart Home ist. Außerdem ermöglicht es eine komfortable Sprachsteuerung für Nutzerinnen und Nutzer.
Auch beim Design geht LG 2022 mit innovativen Produkten an den Start. So soll es drei neue Möglichkeiten für die LG OLED evo Gallery Edition geben. Diese bestehen aus der dünnen Wandhalterung Flush fit Wall-Mount, einem beweglichen Swivel-Standfuß oder dem stylischen Artistic Gallery Stand.
Meinung
Ähnlich wie Samsung geizt LG in diesem Jahr etwas mit den großen Innovationen. Vieles kennen wir bereits aus dem letzten Jahr. Die OLED.EX-Technologie könnte durchaus eine Revolution auf dem OLED-Markt darstellen und kann als Reaktion auf Samsungs QD-OLED-Technologie gesehen werden. Denn bislang war LG der einzige echte Player auf dem OLED-Markt, das könnte sich jetzt ändern. Über konkrete Pläne, wann und in welchen Geräten die Technologie zum Einsatz kommt, wissen wir im Moment aber auch noch nicht.
Darüber hinaus gibt es bei LG keine echten Überraschungen. OLED bleibt mit Abstand der wichtigste Zweig im Portfolio des südkoreanischen Herstellers. Der Fokus auf eine verbesserte Helligkeit ist begrüßenswert. Aber auch die QNED-MiniLEDs nehmen bei LG eine immer wichtigere Rolle ein. Somit kann es gut sein, dass die Technologie die herkömmlichen LCD-Fernseher in ein paar Jahren verdrängt.
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