Reolink Argus 4 Pro + Solar-Panel 2 im Test: Bildgewaltige Überwachungskamera mit schwächelndem Akku

Die Reolink Argus 4 Pro möchte mit 4K-Auflösung und der innovativen ColorX-Technologie für farbige Nachtsicht neue Maßstäbe in der Überwachungstechnik setzen. Doch kann die Kamera wirklich halten, was sie verspricht? In unserem Test nehmen wir die Argus 4 Pro genau unter die Lupe und überprüfen, ob sie den vielfältigen Anforderungen an eine moderne Überwachungskamera gerecht wird.

Reolink Argus 4 Pro + Solar-Panel 2 (Foto: Testsieger.de)
Reolink Argus 4 Pro + Solar-Panel 2 (Foto: Testsieger.de)

Design & Verarbeitung

Das Design wird vor allem durch die Dual-Lens-Bauweise bestimmt. Die Kamera verfügt über 2 Objektive, um einen 180-Grad-Blickwinkel abzudecken und ist dementsprechend mit 13 Zentimetern im Vergleich zu anderen Überwachungskameras deutlich breiter. Ohne Befestigungsarm misst die Reolink 8 Zentimeter in der Tiefe und 9 Zentimeter in der Höhe. Insgesamt ist sie damit nicht sonderlich ausladend. Mit einem Gewicht von knapp 450 Gramm ist die Kamera kein Leichtgewicht, der kugelgelagerte Arm hält sie aber trotzdem gut in Position.

Die Verarbeitungsqualität gefällt uns gut. Die Kamera ist dank IP66-Zertifizierung wetterbeständig und damit auch für den Außeneinsatz konzipiert. Alle Anschlüsse befinden sich unter Gummiabdeckungen, die insgesamt einen guten Schutz bieten. Das Gehäuse besteht aus festem Kunststoff, der das fragile Innenleben auch vor Hagel schützen sollte. An der ein oder anderen Stelle entdecken wir Produktionsrückstände und die Kanten sind nicht perfekt gearbeitet, alles in allem ist dies aber in Ordnung.

Reolink Argus 4 Pro + Solar-Panel 2 im Test
Der SD-Karten-Slot befindet sich unter einer wasserfesten Abdeckung. Einen Diebstahlschutz gibt es jedoch nicht. (Foto: Testsieger.de)

Installation & Montage

Wie einfach ist die Installation?

Die Installation der Reolink Argus 4 Pro ist sehr einfach. Zunächst laden wir uns die kostenlose Reolink-App für Android und iOS herunter. Es ist aber auch eine Desktop-Software verfügbar. Dann die erste freudige Überraschung: Eine Registrierung ist nicht notwendig. Wir müssen nur den QR-Code auf der Unterseite der Kamera scannen, schon ist das passende Modell ausgewählt und der Assistent leitet uns Schritt für Schritt durch die Installation. Nach nicht einmal 5 Minuten können wir loslegen. Die Kamera kommuniziert per Bluetooth mit dem Smartphone, darüber können wir auch die WLAN-Daten hinterlegen. Sehr schön: Die Argus 4 Pro unterstützt aktuelles Dualband WiFi 6 (2,4 und 5 GHz).

Wie einfach ist die Montage?

Bei der Montage haben Nutzerinnen und Nutzer 2 Möglichkeiten. Entweder sie bringen die Kamera über die beiliegende Montageplatte an der Wand an oder sie verwenden den Schnürgurt, um die Argus 4 Pro an einem Baum, Geländer oder Ähnlichem zu befestigen. Letzteres ist natürlich nicht diebstahlsicher, der Gurt lässt sich sehr leicht öffnen. Alle Schrauben und Dübel befinden sich im Lieferumfang, das zwingend notwendige Werkzeug müssen Nutzerinnen und Nutzer aber selbst besorgen. Hier hätten wir uns zumindest einen passenden Schraubendreher gewünscht.

Reolink Argus 4 Pro + Solar-Panel 2 im Test
Die Kamera lässt sich entweder an der Wand montieren oder wie hier über einen Gurt an Stangen befestigen. (Foto: Testsieger.de)

Wie gut ist der integrierte Akku?

Reolink Argus 4 Pro + Solar-Panel 2
Auflösung5120 x 1440 (8 Megapixel) bei 15fps
Akku5000 mAh
WetterbeständigkeitIP66
Größe128 x 87 x 80 mm
Eine Stromzufuhr ist nicht vorgesehen, die Energie kommt über den mitgelieferten Akku mit einer Kapazität von 5.000 mAh. Das soll laut Hersteller je nach Verwendung bis zu 4 Wochen reichen. Das ist im Vergleich zu anderen Überwachungskameras auf dem Markt nicht allzu lang. Dann müssen Nutzerinnen und Nutzer die Kamera abmontieren. Letzteres geht dank der einfach zu lösenden Montageplatte problemlos, doch gerade bei einer höher positionierten Kamera kann es nerven. Wer eine dauerhafte Stromzufuhr bevorzugt, muss entweder selbst ein (wetterfestes) Kabel in die Wohnung legen oder sich die Kamera im Set mit dem passenden Reolink Solar-Panel 2 kaufen.

Wie gut ist das Set mit Solar-Panel?

Für unseren Test liegt uns das Solar-Set vor. Dieses bietet die gleichen Montagemöglichkeiten, allerdings ist es zumindest für uns etwas schwerer, den Schwenkarm auszurichten. Beim Verstellen löst sich schnell das Gewinde, was zu einer wackeligen Gesamtkonstruktion führt. Die Stromzufuhr erfolgt über das integrierte USB-C-Kabel. Dieses bietet mit 4 Metern Länge eine hohe Flexibilität. Da der Anschluss für die Kamera über Dichtungsringe verfügt, bleibt die Reolink trotzdem wetterfest. Das Panel ist mit 6 Watt zwar nicht allzu leistungsstark, für die meisten sollte es aber genügen. Im Test schaffen wir es, den Akkustand an einem sonnigen Tag in 6 Stunden von 10 auf 19 Prozent zu steigern.

Reolink Argus 4 Pro + Solar-Panel 2 im Test
Das Solar-Panel schafft zwar keine gigantischen Akku-Sprünge, kann aber trotzdem helfen. (Foto: Testsieger.de)

Bedienung und Funktionen

Breites Sichtfeld

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei der Reolink Argus 4 Pro um eine Dual-Lens-Kamera. Sie besitzt 2 Objektive und fängt ein breites Sichtfeld von 180 Grad ein. Elektrisches Schwenken oder Neigen ist nicht möglich, das ist aus unserer Sicht aufgrund des hohen Sichtfelds aber nicht unbedingt nötig. Wir können das Bild in der App aber frei zoomen. Einziger Nachteil: Direkt unter der Kamera bleibt ein toter Winkel, wir haben keine Möglichkeit, diesen Bereich einzusehen. Über einen Livestream haben wir das Geschehen im überwachten Bereich jederzeit im Blick. Die Latenz beim Streamen ist sehr gut.

Reolink Argus 4 Pro + Solar-Panel 2 im Test
Die App ist logisch aufgebaut. Die meisten Funktionen lassen sich darüber steuern. (Foto: Testsieger.de)

Welche Funktionen bieten Kamera und App?

Darüber hinaus bietet die App weitere praktische Funktionen. So können wir Akku sparen, indem wir Bewegungszonen einrichten. Dann schlägt die Bewegungserkennung nur in den gewählten Bereichen an. Zudem lassen sich über die App Privatsphärenmasken über das Bild legen. So können wir Bereiche abdecken, die wir nicht überwachen wollen. Außerdem bietet die Kamera die Möglichkeit, Zeitraffer-Aufnahmen aufzuzeichnen.

Ein PIR-Sensor erkennt Bewegungen bis zu 10 Metern Entfernung. Die Kamera unterscheidet dabei zwischen Personen, Tieren und Fahrzeugen, was während unserer Testphase ausgezeichnet funktioniert. Registriert die Argus 4 eine Bewegung, können wir uns per Push-Benachrichtigung oder per E-Mail informieren lassen. Auch das klappt in der Praxis sehr gut, die Reolink regiert zügig und präzise.

Wie lassen sich Aufnahmen speichern?

Aufgezeichnete Clips können wir entweder auf SD-Karten oder über den hauseigenen Cloud-Dienst speichern. Letzteres kostet eine monatliche Gebühr (30 GB: €4,19/Monat & €41,49/Jahr; 80 GB: €8,29/Monat & €82,09/Jahr). Das war es aber auch schon mit Funktionen hinter der Paywall, alles andere können wir ohne Gebühr und ohne Account verwenden – vorbildlich. Der SD-Kartenslot findet sich unter der Abdeckung auf der Unterseite der Kamera, ein Diebstahlschutz ist nicht vorhanden. Bedenkt man den toten Winkel unterhalb der Kamera, wäre das eine sinnvolle Ergänzung gewesen. Die Argus unterstützt laut Hersteller Karten bis zu 128 Gigabyte Speichergröße.

Die Smarthome-Funktionen sind recht begrenzt. Wer den Reolink Home Hub besitzt, kann Aufnahmen auch im hauseigenen Netzwerk ablegen. Zudem unterstützt die Argus 4 Pro den Google Assistant und lässt sich in das Google-Home-System integrieren. Das war es dann aber auch schon, hier unterstützen andere smarte Überwachungskameras mehr Anbieter und weitere Funktionen.

Bild- & Tonqualität

Dank 4K Ultra HD-Auflösung überzeugt die Reolink Argus 4 Pro mit einer sehr guten Bildqualität. Wir können alles im Überwachungsbereich gut erkennen, die Kamera fängt sogar einige Details ein. Besonders hervorzuheben ist die ColorX-Technologie, die eine farbige Nachtsicht ermöglicht. So ist auch bei völliger Dunkelheit keine zusätzliche Lichtquelle nötig. Trotzdem spendiert Reolink der Argus 4 Pro noch ein Spotlight. Somit sind Käuferinnen und Käufer bei Nacht auf der sicheren Seite.

Die Kamera unterstützt Zwei-Wege-Audio. Das ermöglicht nicht nur das Hören von Geräuschen und Gesprächen in der Umgebung der Kamera, sondern auch die Kommunikation mit Personen vor der Argus 4 Pro in Echtzeit. Die Klangqualität ist in unserem Testszenario zwar nicht perfekt, wir können unseren Gesprächspartner aber problemlos hören und mit ihm sprechen – sehr gut.

Fazit

Die Reolink Argus 4 Pro überzeugt durch eine sehr gute Bildqualität, besonders durch die 4K-Auflösung und die innovative ColorX-Technologie für farbige Nachtsicht. Das Dual-Lens-Design ermöglicht ein breites 180-Grad-Sichtfeld. Die Zwei-Wege-Audiofunktion und die zuverlässige Bewegungserkennung machen die Kamera äußerst vielseitig.

Weitere Pluspunkte sind die einfache Installation und die Konfiguration über die Reolink-App ohne notwendige Registrierung und zusätzliche Kosten. Auch die Unterstützung für Dualband WiFi 6 sorgt für eine stabile Verbindung und geringe Latenz beim Streaming. Jedoch gibt es auch einige Nachteile. Die Akkulaufzeit von bis zu vier Wochen könnte für einige Nutzerinnen und Nutzer zu kurz sein, es sei denn, man investiert in das optionale Solar-Panel. Auch die begrenzten Smart-Home-Integrationen sollte Reolink verbessern.

Insgesamt liefert die Reolink Argus 4 Pro aber ein überzeugendes Gesamtpaket. Die unverbindliche Preisempfehlung von 249,99 Euro für das Set mit Solar-Panel ist vor allem aufgrund der niedrigen Folgekosten absolut in Ordnung. Wir können eine Kaufempfehlung aussprechen.

So testen wir Überwachungskameras

Wertung

: Reolink Argus 4 Pro + Solar-Panel 2

Reolink Argus 4 Pro + Solar-Panel 2
  1. Design und Verarbeitung
    1,6
    • Montage und Einrichtung
      2,0
      • Handhabung
        1,7
        • Ausstattung
          2,5
          • Bild- und Tonqualität
            1,5

            Pros

            • Sehr gute Bildqualität
            • Breites Sichtfeld
            • Zuverlässige Bewegungserkennung
            • Einfache Installation
            • Vielseitige Funktionen
            • Wetterbeständig
            • Viele Funktionen ohne Gebühren und Account nutzbar

            Cons

            • Recht kurze Akkulaufzeit
            • Toter Winkel unter der Kamera
            • Keine Diebstahlsicherung für SD-Karte
            • Begrenzte Smart-Home-Integrationen

            2 Kommentare

            1. Hallo,meine Reolink Ü,kamera argus 4pro installierte ich vor 2 Wochen(mitte August 24).Nach einer Woche lud das Solarpanel
              die interne Batterie nicht mehr.
              Obwohl das Panel ordnungsgemäß eingesteckt und mit ausreichend Sonne versorgt wurde.
              Eine Erklärung bekomme ich von Niemanden da es auch keine Hotline gibt bei Reolink Deutschland.
              Wer wüsste Abhilfe für dieses Problem?

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