Ratgeber: Das sind die TV-Trends 2019

März und April sind für TV-Fans seit Jahren die spannendsten Monate. Schließlich bringen die meisten Hersteller hier Ihre Modelle für das laufende Jahr heraus. Grund genug, dass wir uns einmal den TV-Trends 2019 widmen. Was hat es mit den QLED-Geräten auf sich? Setzen sich OLED-Fernseher weiter durch? Was passiert auf dem Smart-TV-Markt? Und dann gibt es sogar aufrollbare Modelle. Definitiv ein spannendes Jahr.

4K- und 8K-Fernseher: Hersteller setzen auf große Geräte

Samsung QLED Q90R
Der QLED-Fernseher Q90R wird auch mit einer Bildschirmdiagonale von 82 Zoll erhältlich sein. (Quelle: Samsung)

Ultra-HD-Fernseher werden auch in diesem Jahr das bestimmende Thema auf dem TV-Markt sein. Die Geräte sind immer günstiger zu haben und dürften die Full-HD-TVs weiter verdrängen. Dabei wachsen die Fernseher immer weiter. Klar: Immer schärfer Bilder erlauben schließlich auch immer größere Bildschirmdiagonalen. Samsung gibt für seine 4K-Modelle beispielsweise Diagonalen zwischen 43 und satten 82 Zoll an. Bei LG geht es immerhin bis 77 Zoll.

Während die Dominanz der 4K-Modelle wenig überraschend ist, ist der Trend zu 8K-Fernseher zu diesem Zeitpunkt schon etwas verwunderlich. Schließlich haben sich viele Nutzer noch nicht einmal zum Kauf eines 4K-Fernseher durchringen können. Inhalte oder Abspielgeräte sind ebenfalls noch so gut wie nicht vorhanden. Trotzdem setzen die großen Hersteller bereits jetzt auf das 8K-Zugpferd.

Die Bildschirmauflösung liegt dann bei 7.680 x 4.320 Pixeln, was der doppelten Ultra-HD-Auflösung von 3.840 x 2.160 Bildpunkten entspricht. Samsung hat bereits eine erste Serie auf den Markt, 2019 soll mit den Q950R-Geräten eine zweite folgen. LG hat ebenfalls einen 8K-OLED-Fernseher vorgestellt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die hohe Pixelanzahl von 33 Megapixeln erlaubt einen noch geringeren Sitzabstand und – ganz dem Trend folgend – noch größere Bildschirmdiagonalen. Der LG OLED Z9 misst beispielsweise 88 Zoll. Sony geht sogar noch einen Schritt weiter und bietet sein 8K-Topmodell, den ZG9, in 98 Zoll an. Falls doch einmal Abspielgeräte am Horizont auftauchen, unterstützen die Geräte bereits den notwendigen HDMI-2.1-Standard.

OLED- und QLED-Fernseher: Auch 2019 ein großes Thema

LG OLED Z9
LG bringt in diesem Jahr mit dem OLED Z9 einen OLED-Fernseher mit 8K-Auflösung auf den Markt. (Quelle: LG)

OLED-Fernseher haben einen großen Vorteil. Da die Bildpunkte selbst leuchten können, ist keine Hintergrundbeleuchtung mehr notwendig. Das erlaubt eine extrem dünne Bauweise, weshalb die Geräte in der Regel echte Designer-Stücke sind. In puncto Bildqualität überzeugen die Fernseher durch echtes Schwarz und einen hervorragenden Kontrast. Ein Nachteil ist immer noch die Einbrenngefahr, obwohl die Geräte in diesem Punkt bereits erhebliche Fortschritte machen. LG dominiert derzeit den Markt, da der Hersteller bereits früh auf das Pferd gesetzt hat. Auch in diesem Jahr kommen wieder zahlreiche Ultra-HD-Modelle in der B9-, C9-, E9- und W9-Serie auf den Markt. Der LG OLED Z9 ist der oben bereits erwähnte 8K-Gigant. Sogar einen aufrollbaren OLED-Fernseher hat der südkoreanische Hersteller bereits vorgestellt.

Aber auch andere große Hersteller haben mittlerweile einige OLED-TV-Geräte im Portfolio und bringen 2019 neue auf den Markt. Sony hat beispielsweise die AG9-Serie im Angebot, ab August 2019 bringt auch Philips neue OLED-Reihen heraus. Samsung setzt dagegen seit längerem auf eine eigene Technologie, die allerdings ähnliche Vorteile bietet – die QLED-Technik. Auch hier überzeugen die Geräte durch den Schwarzwert, die Helligkeit und den Kontrast. Allerdings benötigen die Bildpunkte – die sogenannten Quantum Dots – noch eine Hintergrundbeleuchtung. 2019 möchte Samsung die QLED-TVs noch weiter pushen und bringt mehr als 20 Modelle auf den Markt. Die meisten Reihen wie die Q90R- oder die Q80R-Serie sind 4K-Fernseher. Aber natürlich verwenden auch die 8K-Flaggschiffe der Q950R-Serie die Quantum Dots.

HDR10+ und Dolby Vision: Panasonic hat anscheinend keine Lust mehr auf Konkurrenz

Panasonic GZ2000
Der Panasonic GZ2000 wird HDR10+ und Dolby Vision unterstützen. Ist damit Schluss mit dem Konkurrenzkampf? (Quelle: Panasonic)

Das Thema HDR ist vor allem im letzten Jahr aufgekommen. Kompatible Fernseher überzeugen in der Regel durch einen erheblich besseren Kontrastumfang. Es gibt allerdings nicht nur einen Standard. Dolby Vision beispielsweise ermöglicht es Filmstudios erstmals die Metadaten jeder Szene individuell anzupassen, was die Bildqualität noch einmal erheblich verbessert. Samsung zog hier erst später mit dem HDR10+-Standard nach. Seitdem herrscht ein harter Konkurrenzkampf. Während zunächst Dolby Vision wie der Sieger aussah, konnte Samsung mit der Unterstützung von 20th Century Fox, Amazon Video und Panasonic wieder an Boden gutmachen.

Doch nun hat gerade Panasonic mit dem OLED-Flaggschiff GZ2000 einen Fernseher angekündigt, der beide Formate verarbeiten kann. Für den Endverbraucher ein äußerst erfreulicher Schritt, schließlich leidet dieser am meisten unter solch einem Konkurrenzkampf. Ob sich dieser Trend im Jahr 2019 wirklich fortsetzt, darf bezweifelt werden. Allerdings wäre es wünschenswert und auch durchaus vorstellbar, dass sich auch andere Hersteller an Panasonic ein Beispiel nehmen und dem Käufer die Entscheidung abnehmen, für welchen Standard er sich am Ende entscheiden muss.

AirPlay2 und iTunes: Apple findet sein Zuhause auf zahlreichen Fernsehern

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Zahlreiche Samsung-Fernseher werden in diesem Jahr iTunes direkt integrieren. (Quelle: Samsung)

Dass Fernseher immer smarter werden, ist kein Geheimnis. 2019 könnte aber vor allem für Apple-Fans ein großes Jahr werden. Denn immer mehr Hersteller rüsten Ihre Geräte mit dem Streaming-Dienst Apple AirPlay 2 aus. Damit können Nutzer Inhalte vom iPhone, iPad oder MacBook ganz einfach an den Fernseher übertragen. Aber damit ist noch nicht Schluss: Viele der Fernseher werden auch direkt über eine eigene iTunes-Anwendung verfügen. Darüber lassen sich Filme, Serien oder Lieder beziehen. Eine zusätzliche Hardware wie Apple TV ist nicht mehr nötig.

Auf der CES 2019 verkündete Samsung, dass Sie auf den AirPlay-2-Zug aufspringen. Damit ist der mit Abstand größte TV-Hersteller mit an Bord. Das südkoreanische Unternehmen wird fast alle 2019 erscheinenden Geräte mit AirPlay 2 und iTunes ausstatten. Aber auch viele Fernseher, die bereits 2018 erschienen sind, bekommen ein Apple-Update. Aber auch andere namhafte Hersteller unterstützten die Streaming-Technologie. So sind beispielsweise die diesjährigen OLED-Fernseher von LG und einige Serien von Sony kompatibel. Auch der etwas unbekanntere Hersteller Vizio bietet Geräte mit AirPlay 2 an.

Amazon Echo
(Quelle: Amazon)

Smarte Assistenten: Bixby, Amazon Alexa, Siri

Auf Smartphones und Lautsprechern sind Sprachassistenten schon etabliert. 2019 könnte nun das Jahr der Fernseher werden. Immer mehr Geräte kommen mit neuen oder schon bekannten smarten Assistenten. Samsung setzt seine Variante Bixby in diesem Jahr beispielsweise auch in einigen Fernsehern. Dann kann der Nutzer das Gerät per Sprache steuern. Der smarte Assistent soll mit der Zeit aber auch dazulernen und Inhalte vorschlagen.

Auch Siri kommt über Umwege auf Fernseher – nämlich über das bereits erwähnte AirPlay 2. Der Sprachassistent von Apple lässt sich über ein gekoppeltes Smartphone verwenden. Das gleiche gilt für den Google Assistent. Dieser soll ebenfalls auf allen QLED-Fernsehern des südkoreanischen Herstellers laufen. Dazu ist allerdings ein kompatibler Lautsprecher wie die Google-Home-Reihe nötig. Das gleiche gilt für den wohl bekanntesten Sprachassistenten Amazon Alexa. Über die Echo-Lautsprecher des Shopping-Giganten lassen sich in Zukunft verschiedene Fernseher steuern – beispielsweise die QLEDs von Samsung oder einige Geräte von Sony.

LG präsentiert ersten aufrollbaren Fernseher

Quelle: LG
LG bringt in diesem Jahr einen aufrollbaren Fernseher auf den Markt. (Quelle: LG)

Um einen Trend auszurufen, ist es sicherlich noch zu früh, LG hat auf der CES 2019 aber eine spannende Neuheit präsentiert und den weltweit ersten einrollbaren OLED-Bildschirm vorgestellt. Das Gerät hört auf die Modellbezeichnung 65R9 – das „R“ steht sinnigerweise für „Rollable“. Das Display kann komplett im – zugegebenermaßen recht sperrigen – Gehäuse verstaut werden. Die Basis verfügt jedoch direkt über ein integriertes 4.2-Soundsystem mit einer Ausgangsleistung von 100 Watt und soll Musik in Dolby-Atmos-Qualität wiedergeben.

Der Fernseher verfügt über drei unterschiedliche Betrachtungsmodi. Im Full-View-Modus ist das Gerät komplett herausgefahren und die gesamte Bildschirmdiagonale von 65 Zoll ist sichtbar. Dank Amazon-Alexa-Unterstützung können Käufer dem TV-Gerät nun auch per Sprache Befehle geben. Daneben wird jedoch auch die AirPlay-2-Technologie von Apple unterstützt. Im sogenannten Line-View-Modus ist das Display nicht komplett ausgerollt – beispielsweise beim Musik hören. Daneben werden noch die folgenden Funktionen unterstützt: Uhr, Bilderrahmen, Stimmung und Home Dashboard. Im Zero-View-Modus ist das Display komplett aufgerollt und in der Basis verschwunden. Natürlich lässt sich das Soundsystem trotzdem noch zum Musik hören verwenden. Bereits im zweiten Halbjahr soll das Gerät in den Handel kommen.

Micro LEDs: Trend der Zukunft?

Quelle: Samsung
Sind Micro-LED-TVs der Trend im nächsten Jahr? (Quelle: Samsung)

Im letzten Jahr stellte Samsung zum ersten Mal unter dem Namen The Wall einen Fernseher mit der Micro-LED-Technologie vor. Hier setzt sich ein Pixel aus drei LEDs in den Farben Rot, Grün und Blau zusammen. Durch Abschalten der Pixel lässt sich „echtes“ Schwarz erzielen. Die Fernseher benötigen dadurch keine Hintergrundbeleuchtung mehr, was eine deutlich dünnere Bauweise erlaubt. Im Gegensatz zu OLED-Fernseher sollen die Micro LEDs allerdings eine bessere Helligkeit bieten.

Außerdem lobt Samsung das modulare Prinzip der Technologie. So soll es dem Kunden möglich sein, einen individuellen Fernseher zusammenzustellen. So lassen sich die TVs beispielsweise durch Module vergrößern und an die Gegebenheiten im Raum anpassen. Außerdem sind eher unkonventionelle Bildverhältnisse wie 21:9, 32:9 oder auch 1:1 möglich. Laut Samsung sind die Übergänge zwischen den verschiedenen Modulen nicht erkennbar. War The Wall mit einer Bildschirmdiagonale von 146 Zoll noch deutlich zu groß für die meisten Anwender, so haben die Japaner auf der CES 2019 einen mit 75 Zoll deutlich kleineren TV für den Heimgebrauch vorgestellt. Bis die Micro-LED-Fernseher erscheinen, dürfte es aber noch eine Weile dauern – vermutlich erst im nächsten Jahr. Vielleicht haben wir hier schon den ersten TV-Trend der Zukunft.