Zahlreiche Geräte schmücken die Produktpalette des deutschen Herstellers Severin: Das Portfolio beinhaltet Kaffeemaschinen, Grills oder Gefrierschränke. Auf dem immer wichtiger werdenden Markt der Staubsauger-Roboter konnte sich Severin bislang noch keinen Namen machen. Das soll sich nun ändern, denn mit dem Severin RB 7028 S’SPECIAL chill pro hat die Firma ein vermeintliches Top-Modell im Angebot. Das suggeriert zumindest der Preis von etwa 500 Euro. Wir überprüfen, ob der Roboter zielgerichtet den Schmutz bekämpft – oder ob ihm die Puste ausgeht?
Design und Verarbeitungsqualität
Severin hat sich für die klassische runde Bauweise entschieden. Dadurch erinnert der RB 7028 etwas an einen iRobot Roomba. Mit einer Höhe von sechs Zentimetern ist der Roboter recht flach und passt teilweise sogar unter Sofas. Durch den Durchmesser von 32 Zentimetern kommt das Gerät aber nicht durch alle Engstellen. Hier hat etwa der Dyson 360 Eye die Nase vorne. Der chill pro besteht fast komplett aus Kunststoff. Die verwendeten Materialen sind aber robust, auch wenn sich die Oberseite leicht eindrücken lässt. Insgesamt geht die Verarbeitungsqualität aber absolut in Ordnung. Scharfe Kanten sind genauso wenig vorhanden wie auffällig große Spaltmaße.
Bedienung
Die Bedienung des Severin RB 7028 S’SPECIAL chill pro ist zunächst verwirrend und nicht selbsterklärend. Die ausführliche Anleitung gibt jedoch schnell Aufschluss über alle wichtigen Funktionen. Hat sich der Nutzer einmal durch das mehrsprachige Heft gekämpft, geht die Bedienung gut von der Hand. Am Gerät selbst befinden sich drei berührungsempfindliche Knöpfe an der Oberseite. Der Power-Button fungiert auch als Timer. Der Kunde kann zwischen 30, 45 und 60 Minuten wählen oder den Staubsauger-Roboter so lange reinigen lassen, bis ihm der Saft ausgeht. Außerdem lässt sich einstellen, ob der Severin RB 7028 S’SPECIAL chill pro nach getaner Arbeit zur Ladestation zurückfährt oder an Ort und Stelle stehen bleibt. Über die anderen Touch-Tasten lassen sich der Navigationsmodus und die Saugleistung wählen. Die Knöpfe reagieren in der Regel gut, hin und wieder benötigt es aber einen zweiten Anlauf, bis sie den Befehl registrieren.
Der Severin RB 7028 S’SPECIAL chill pro lässt sich auch über die beiliegende Fernbedienung steuern –jedoch nicht komplett. Einige Funktionen lassen sich nur direkt am Staubsauger einstellen. Dafür kann man dem Gerät nur über die Fernbedienung sagen, dass es sofort zur Ladestation zurückfahren soll. Ein Laser-Pointer an der Steuereinheit lenkt den chill pro auf Wunsch zu besonders verschmutzten Stellen. Dazu müssen die Bereiche allerdings vor dem Roboter liegen, sonst geht er seiner herkömmlichen Arbeit nach. Das war es aber noch nicht mit den Steuermöglichkeiten. Über die Ladestation lässt sich ein Wochenplan erstellen: Dann startet der Staubsauger an den gewählten Tagen zu einer bestimmten Zeit den Betrieb. Das funktioniert in der Praxis reibungslos, ganz im Gegensatz zur angepriesenen Find-Me-Funktion. Hier muss der Käufer laut klatschen, damit das Gerät mit drei Signaltönen reagiert. Dem Severin war es im Test jedoch völlig egal, dass wir uns die Hände wundgeklatscht haben.
Bevor der Severin RB 7028 S’SPECIAL chill pro seinen Betrieb aufnehmen kann, muss zunächst der Akku aufgeladen werden. Eine komplette Ladung über die Station benötigt etwa vier Stunden. Wer nicht ganz so lange warten möchte, schließt das Stromkabel direkt am Roboter an. Mit vollem Akku hält der Roboter ungefähr 90 Minuten durch – ein beeindruckender Wert.
Severin hat dem chill pro fünf Navigationsmodi spendiert. Auf Wunsch säubert er den Raum in Kreisen, fährt die Wände ab, saugt in geraden Bahnen oder reinigt per Zufallsprinzip. Wer sich nicht entscheiden kann, verwendet den Automatik-Modus. Hier variiert der Staubsauger zwischen den verschiedenen Navigationsprogrammen. Ein wirkliches Schema konnten wir allerdings nicht erkennen. Alles in allem funktioniert jeder Modus aber gut und der Roboter macht, was er soll.
Allerdings ist der chill pro ziemlich kontaktfreudig und fährt fast ungebremst gegen Wände oder andere Objekte. Damit dabei nichts zu Bruch geht, verfügt der Severin über einen Stoßdämpfer an der Vorderseite. Ganz so dumm wie es zunächst den Anschein hat, ist das Gerät aber nicht. Der Severin RB 7028 S’SPECIAL chill pro merkt sich Objekte, die er einmal gerammt hat, und manövriert danach meistens gut um sie herum. Den einen oder anderen Kontakt kann er sich aber auch dann nicht verkneifen. Um sicherzustellen, dass der Staubsauger in einem bestimmten Bereich bleibt, befindet sich ein Room-Containment-System im Lieferumfang. Die kleine Station erzeugt eine unsichtbare Barriere, die der Roboter nicht überfährt.
Dank Sturzsensoren muss der Käufer keine Angst haben, dass der RB 7028 von Kanten oder Treppen fällt. Die Sensoren müssen aber je nach Untergrund und Stufenhöhe unterschiedlich eingestellt werden. Bei hellen Böden und flachen Stufen ist die erste Stufe ausreichend. Bei dunklen Böden und hohen Stufen sollte der Käufer die zweite oder dritte Stufe verwenden. Im Test verrichteten die Sensoren gute Arbeit. Nur einmal wäre der Roboter beinahe abgestürzt, hat sich aber gerade noch gefangen. Nach der eingestellten Zeit oder auf Wunsch fährt der Roboter zielsicher zurück zu seiner Ladestation.
Saugen
Severin RB 7028 S’SPECIAL chill pro | |
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Akkubetriebsdauer | 90 Min. |
Max. Volumen Staubbehälter | 0,4 l |
Ladezeit | 240 Min. |
Einsatzbereiche | Hartboden, Teppichboden |
Geräuschentwicklung und Umwelteigenschaften
Für einen Staubsauger ist der Severin RB 7028 S’SPECIAL chill pro ein echter Leisetreter. Bei niedriger Saugkraft liegt die Lautstärke zwischen 60 und 65 Dezibel. Bei hoher Saugkraft erhöht sich die Lärmbelästigung minimal auf 65 bis 70 Dezibel. Damit lässt sich der Roboter auch problemlos verwenden, wenn noch Personen im Raum sind. Die Hygieneeigenschaften könnten besser sein. Der Staubbehälter mit einem Volumen von 0,4 Litern sitzt unter einer Abdeckung an der Oberseite. Um ihn entleeren zu können, muss zunächst der Filter entfernt werden. Hier ist es fast unvermeidlich, dass der Nutzer mit dem Schmutz in Berührung kommt.
Fazit
Der Severin RB 7028 S’SPECIAL chill pro ist ein guter Staubsauger-Roboter. Uns hat vor allem der große Funktionsumfang gefallen. So kann der Käufer zahlreiche Einstellungen treffen, um den Saugvorgang zu individualisieren. Die Bedienung ist zunächst kompliziert, geht nach einer Eingewöhnungszeit aber gut von der Hand. In puncto Akkulaufzeit und Lautstärke spielt der Staubsauger-Roboter in der Spitzenklasse mit. Das schafft er bei der Saugleistung zwar nicht, alles in allem verrichtet der chill pro aber gute Dienste.