Test: JBL Bar 3.1

Moderne 4K-Flachbildfernseher bieten zwar in der Regel eine hervorragende Bildqualität, am Sound hapert es aber häufig. Dazu fehlt es den TV-Geräten einfach am Klangkörper. Eine mögliche Lösung des Problems: eine Soundbar. Das zumeist längliche Gehäuse beherbergt mehrere Töner. Der positive Nebeneffekt: Der Nutzer muss sein Zimmer nicht unbedingt mit einem ausgewachsenen Lautsprecher-System bestücken. Mit der JBL-Bar-Serie hat der US-Hersteller gleich mehrere Klangriegel im Angebot. Wir untersuchen im Test die JBL Bar 3.1 und überprüfen, wie sich das Gerät im Praxiseinsatz schlägt.

Design und Verarbeitung

Optisch geht JBL nicht ins Risiko und hat sich für ein klassisches Soundbar-Design entschieden. Das zurückhaltende Äußere fügt sich gekonnt in fast jedes Wohnambiente ein. Die rechteckige Bauweise wird durch abgerundete Kanten leicht aufgelockert. Farblich geht die JBL Bar 3.1 leicht ins gräuliche. Farbnuancen sucht man vergeblich, was allerdings nicht negativ zu verstehen ist, da dies perfekt zur dezenten Gesamtoptik passt. An der Verarbeitungsqualität gibt es ebenfalls nichts zu kritteln. Die komplette Front- und Oberseite ist mit einem feinmaschigen Metallgitter überzogen. Der Rest wurde aus mattschwarzem Kunststoff gefertigt. Scharfe Kanten konnten wir nicht feststellen, auch übermäßig große Spaltmaße sind nicht vorhanden.

JBL Bar 3.1
Mit einer Höhe von 5,8 Zentimetern ist die JBL Bar 3.1 sehr flach ausgefallen und lässt sich auch vor Fernsehern mit einem niedrigeren Standfuß aufstellen.

Mit einer Breite von 101,8 Zentimetern und einer Tiefe von 7,8 Zentimetern ist die JBL Bar 3.1 nicht gerade ausladend und passt auch gut zu TV-Geräten mit einer niedrigeren Bildschirmdiagonale. Zudem ist sie mit 5,8 Zentimetern sehr flach ausgefallen und lässt sich auch problemlos vor Fernsehern mit einem niedrigeren Standfuß positionieren. Hinzu kommt ein moderates Gewicht von gerade einmal 2,3 Kilogramm. Drei Gummielemente an der Unterseite garantieren trotz des niedrigen Eigengewichts einen rutschfesten Stand. Wer möchte, kann den Klangriegel auch an der Wand befestigen. Das passende Montagematerial befindet sich direkt im Lieferumfang.

Während die Soundbar also mit eher kompakten Abmessungen glänzt, ist der beiliegende Subwoofer ein echter Brocken. Mit 12,1 Kilogramm bringt er ordentlich Gewicht auf die Waage und die Abmessungen von 30,5 x 30,5 x 44 Zentimetern in Breite, Höhe und Tiefe sind auch nicht gerade zurückhaltend. Damit setzt JBL ein echtes Statement und schürt hohe Erwartungen in Sachen Basswiedergabe. In puncto Design setzt sich das zurückhaltende Äußere allerdings fort. Der Tieftöner ist ebenfalls durchgängig in mattschwarzer Optik gehalten und macht einen wertigen Gesamteindruck. Vier Standfüße garantieren in Kombination mit dem hohen Eigengewicht einen sicheren Stand.

Ausstattung und Bedienung

JBL Bar 3.1
An der Soundbar selbst befinden sich vier Tasten. Zudem befindet sich eine handliche Fernbedienung im Lieferumfang.

Die Anschlüsse der JBL Bar 3.1 liegen komplett in zwei Einbuchtungen verteilt auf der Unterseite. Hier findet sich beispielsweise der Anschluss für das Stromkabel. Das Netzteil hat anscheinend nicht mehr in das Gehäuse gepasst und stört etwas. Anhand der flachen Bauweise ist die Entscheidung allerdings nachvollziehbar. Bei den physischen Schnittstellen hat sich JBL nicht lumpen lassen und der Soundbar direkt drei HDMI-Eingänge spendiert. Darüber lassen sich Quellgeräte wie aktuelle Spielekonsolen oder Blu-ray-Player verbinden, wodurch die Anschlüsse am TV-Gerät frei werden. Die Eingänge sind allesamt kompatibel zum HDCP-2.2-Kopierschutz und unterstützen auch 4K-HDR10-Passthrough. Über den HDMI-Ausgang kann der Nutzer eine Verbindung zum Fernseher herstellen. Dank Audiorückkanal (ARC) lässt sich auch der Sound per HDMI-Strippe übertragen – vorausgesetzt der TV unterstützt die Funktion. Die CEC-Technologie ermöglicht es, einige Funktionen wie die Lautstärke mit der TV-Fernbedienung zu regeln. Zudem verfügt der Klangriegel über einen 3,5-mm-Klinkeneingang für analoge und einen optischen Eingang für digitale Audio-Quellgeräte. Ein USB-Anschluss ist ebenfalls vorhanden, worüber sich die Bar 3.1 mit den Audioformaten MP3 und WAV bespielen lässt. Der Anschluss ist jedoch recht schwer erreichbar und sicherlich nicht für alle USB-Stick-Formen geeignet.

Dagegen sieht es an der Wireless-Front eher mau aus. Einzig Bluetooth in der Version 4.2 hat seinen Weg in die JBL Bar 3.1 gefunden. Ein WLAN-Modul, AirPlay oder NFC für eine schnelle Gerätekopplung sucht man vergeblich. Damit fehlen auch eine App-Steuerung und Multiroom-Funktionen. Dafür ist die Bluetooth-Verbindung stabil und liefert eine gute Klangqualität. Der Subwoofer lässt sich ebenfalls drahtlos mit der Soundbar koppeln, was eine flexible Positionierung zulässt. Allerdings ist das Stromkabel recht kurz ausgefallen, was die Flexibilität wieder einschränkt. Praktisch: Die Verbindung erfolgt automatisch – sobald die JBL Bar 3.1 startet – und ist äußerst stabil. Wir konnten während des Tests keine Verbindungsabbrüche oder anderweitige Probleme feststellen.

JBL Bar 3.1
Die Anschlüsse sind auf zwei Einbuchtungen auf der Rückseite verteilt.

Auf der Oberseite befinden sich mittig die vier Bedienelemente. Hier kann der Nutzer die JBL Bar ein- und ausschalten, die Lautstärke regeln und die verschiedenen Quellen anwählen. Alle anderen Eingaben müssen über die beiliegende Fernbedienung getätigt werden. Diese ist recht kompakt gehalten und liegt gut in der Hand. Die verschiedenen Tasten haben einen angenehmen Druckpunkt, sind allerdings etwas wackelig. Zudem hätten wir uns einzelne Knöpfe für die Wahl der entsprechenden Quelle gewünscht. So muss der Nutzer diese mit einer Taste durchschalten. Das gleiche gilt für die Sound-Presets. Hier lassen sich neben der Standard-Konfiguration auch die Voreinstellungen Music, Movie, Voice und Sports wählen. Die Night- und Surround-Modi haben dagegen jeweils einen eigenen Knopf auf dem Schalter spendiert bekommen. Im Nachtmodus wird die Lautstärke hoher Töne angepasst, damit die Nachbarn zu schlafender Zeit nicht gestört werden. Die Surround-Einstellung soll einen virtuellen Raumklang erzeugen, indem der Schall von den Wänden reflektiert wird. Wer mit der Lippensynchronität nicht zufrieden ist, kann den Ton über die Audio-Sync-Tasten um bis zu 250 Millisekunden verzögern.

Hinter dem Frontgitter sitzt ein gut ablesbares Display, das die Bedienung deutlich erleichtert. So kann der Nutzer beispielsweise den gewählten Lautstärkepegel von Soundbar und Subwoofer ablesen und sieht direkt, welche Quelle angewählt ist. Praktisch: Lange Menüpunkte werden in Laufschrift angezeigt, man muss sich also nicht mit kruden Abkürzungen auseinandersetzen. Insgesamt hat uns die Bedienung der JBL Bar 3.1 vor keine größeren Probleme gestellt. Wer doch einmal nicht weiter weiß, kann die Bedienungsanleitung zu Rate ziehen. Die beiliegende gedruckte Variante ist allerdings sehr rudimentär gehalten. Auf der JBL-Website findet sich eine deutlich ausführlichere Version, die alle Funktionen bis ins kleinste Detail erklärt. Unverständlicherweise hat es diese nicht in die Verpackung geschafft.

Klang

JBL Bar 3.1
Im Inneren der JBL Bar 3.1 arbeiten insgesamt neun Chassis, die zu Dreiergruppen zusammengefasst, mittig und an den Seiten platziert sind und damit ein 3-Kanal-System bilden.

Im Inneren der JBL Bar 3.1 arbeiten insgesamt neun Chassis, die zu Dreiergruppen zusammengefasst, mittig und an den Seiten platziert sind und damit ein 3-Kanal-System bilden. Jede Gruppe besteht aus zwei sogenannten Racetrack-Treibern und einem 1,25-Zoll-Hochtöner. Die 2,25-Zoll-Racetrack-Treiber erhalten ihren Namen von der ovalen Bauweise, die an eine Rennstrecke erinnern und den Schall zielgerichteter abstrahlen sollen. Der Subwoofer ist mit einem beachtlichen 10-Zoll-Treiber ausgestattet und arbeitet nach dem Downfire-Prinzip: Der Schall wird also nach unten abgegeben. Auf der Rückseite befindet sich die Öffnung des Bassreflexrohrs, das die Basswiedergabe noch einmal verstärken soll.

Wir starten unseren Klangtest wie immer mit der Inception-Blu-ray. Direkt in der ersten Szene des Films zeigt sich, dass die Abmessungen des Subwoofers nicht zu viel versprochen haben. Die an die Klippen prallenden Wellen erzeugen eine ungemeine Wucht. Auf maximalem Pegel wirken die tiefen Frequenzen fast schon unangenehm, weshalb wir die Bässe etwas zurückschrauben. Unsere zweite Testszene beginnt mit dem Flug, bevor die Crew um Dom Cobb in Fischers Traumwelt abtaucht. Beim Abheben des Flugzeugs bleibt der Bass präzise und dröhnt nicht.

JBL Bar 3.1
Der beiliegende Subwoofer ist ein echter Brocken und liefert einen wuchtigen Bass.

Die Regen-Szene kurz danach starten wir zunächst im Movie-Preset. Hier wirkt der Klang recht mittig und wenig ausladend, weshalb wir es direkt mit dem Surround-Modus versuchen. Nun stellt sich zunächst ein Aha-Erlebnis ein, da die Klangbühne deutlich voluminöser wirkt. Der herabprasselnde Regen breitet sich um den Fernseher aus. So macht der Film gleich mehr Spaß, auch wenn wir die Szene schon beeindruckender gehört haben. Klänge von der Seite lassen sich allerdings (wenn dann) nur vereinzelt wahrnehmen und hinter dem Nutzer verliert sich der Sound komplett. Hier stößt der virtuelle Raumklang an seine Grenzen.

Objekte positioniert die JBL Bar 3.1 an der korrekten Position. Die Hupe des vorbeifahrenden Taxis bewegt sich passend von links nach rechts. Und wenn plötzlich der massive Güterzug durch die Straßen scheppert, werden die Autos spürbar zur Seite geschoben. Bei den Schusswechseln kommt wieder der Subwoofer zum Einsatz und unterlegt die abgefeuerten Projektile mit dem nötigen Tieftonfundament. Der orchestrale Soundtrack von Hans Zimmer kommt ebenfalls gut zur Geltung. Die Musiker spielen dynamisch, auch wenn die JBL Bar 3.1 unserer Meinung nach die Mitten noch etwas detaillierter herausarbeiten könnte. Wie es besser geht, zeigt sich im Hochtonbereich, an dem wir nichts auszusetzen haben. Auch bei stark anschwellender Geräuschkulisse punktet der Klangriegel durch eine gut verständliche Stimmwiedergabe. Die Dialoge bleiben stets klar und detailliert.

JBL Bar 3.1
Ausgangsleistung (RMS)450
Anzahl integrierte Lautsprecher9
HDMI-Anschlussja
Subwooferextern
Die Klangeindrücke werden von unserer zweiten Test-Blu-ray Forbidden Kingdom bestätigt. Die Paukenschläge zu Beginn des Kampfes zwischen dem Affenkönig und dem Jadekriegsherrn haben die nötige Kraft. Die beiden Kämpfer schwingen ihre Waffen gut ortbar durch den Raum. Allerdings könnte die Soundbar klangliche Feinheiten wie die herabfallenden Bruchstücke der versteinerten Axt noch etwas besser herausarbeiten. Zum Schluss hören wir noch die verschiedenen Equalizer-Programme durch und kommen zu einem ernüchternden Fazit: Die Unterschiede sind marginal. Einzig bei Voice wird die Sprachlautstärke deutlich angehoben. Da aber die übrigen Klänge stark in den Hintergrund treten, ist diese Einstellung im Film- oder Serienbetrieb nahezu unbrauchbar. Hier empfehlen wir in jedem Fall den Surround-Modus.

Kommen wir zur reinen Musikwiedergabe. Gerade Freunde elektronischer Beats dürften ihre Freude an den wuchtigen Bässen haben. Aber auch Rockmusik und Hip Hop profitieren vom potenten Subwoofer. Abseits davon hat uns die Musikwiedergabe ebenfalls weitestgehend überzeugt. Gesang kommt dank der detaillierten Stimmwiedergabe sehr gut zur Geltung. Sibilanten und Atemgeräusche werden nicht überbetont. Im Surround-Modus wird eine recht breite Klangbühne erzeugt. Damit kommt die JBL Bar 3.1 auch ordentlich mit klassischer Musik zurecht, auch wenn es, wie oben bereits beschrieben, etwas an Mitten fehlt. Die verschiedenen Instrumente lassen sich sogar korrekt im Raum orten. Dank der guten Durchhörbarkeit geht die Soundbar von leisen Tönen bis zum vollen Orchester gekonnt mit.

Fazit

Mit der JBL Bar 3.1 hat der US-Hersteller eine gute Soundbar im Portfolio. In puncto Klang überzeugt sie vor allem durch den wuchtigen Bass und die sehr gute Stimmwiedergabe. Die Mitten könnten jedoch etwas detaillierter herausgearbeitet werden. Eine Verbesserung zum gängigen TV-Klang ist sie allemal. Im Surround-Modus liefert die JBL Bar eine breite Klangbühne, ohne in Spitzenbereiche vorzustoßen. In Sachen physische Schnittstellen hat sie uns fast restlos überzeugt. Hier stechen vor allem die 4K-HDR-tauglichen HDMI-Eingänge hervor. Dagegen schwächelt die Bar etwas bei den Wireless-Funktionen. Außer Bluetooth hat sie in diesem Bereich nichts zu bieten. Optisch macht sie wie bei der Verarbeitung eine sehr gute Figur. Die Bedienung bereitet keine größeren Probleme, auch wenn das Durchschalten der Quellen und Equalizer etwas umständlich ist.

Wertung

: JBL Bar 3.1

JBL Bar 3.1
  1. Design und Verarbeitung
    1,5
    • Ausstattung
      2,0
      • Bedienung und Handhabung
        2,0
        • Klang
          1,8

          Pros

          • Wuchtiger Bass
          • Sehr gute Stimmwiedergabe
          • Guter Surround-Modus
          • Physische Schnittstellen
          • HDMI-Eingänge 4K-HDR-tauglich
          • Optisch ansprechend
          • Gute Verarbeitung

          Cons

          • Mitten könnten detaillierter sein
          • Wenig Wireless-Funktionen
          • Durchschalten der Quellen und Equalizer etwas umständlich