Nach dem Denver SEL-10360 Donar E-Scooter testen wir auch den Denver SEL-10860 Donar Pro. Dieser hat laut Hersteller eine deutlich größere Reichweite und soll bis zu 40 Kilometer am Stück fahren. Auch der Motor soll mit 500 Watt deutlich stärker sein. Ob sich dies auch in der Praxis widerspiegelt, verraten wir in unserem E-Scooter-Test.
Design und Verarbeitung
Inhalt
Die Verarbeitungsqualität ist insgesamt auf einem hohen Niveau. Wie üblich, gibt es bei Modellen der oberen Mittelklasse kaum Kritikpunkte. Wir finden keine ungleichmäßigen Spaltmaße und auch die einzelnen Bauteile aus Aluminium sind sauber miteinander verbunden. Produktionsrückstände können wir nicht entdecken. Im Gegensatz zum 10360 ist auch der Ständer nochmal ein wenig robuster und stabiler.
Montage
Für die Montage ist kaum Arbeitsaufwand nötig. Der Scooter ist ab Werk fast vollständig montiert. Wir müssen nur noch die Lenkstange und den Lenker mit 6 Schrauben verbinden. Zusätzliches Werkzeug ist nicht notwendig, da Schrauben sowie ein Schraubendreher im Lieferumfang enthalten sind. Der Zusammenbau ist einfach und schnell, auch die Schrauben lassen sich zügig und ohne großen Kraftaufwand eindrehen.
Bedienung und Handhabung
Zentrales Bedienelement ist die Power-Taste unter dem Display. Durch einmaliges Drücken startet der Scooter. Bei zweimaliger Betätigung können wir die Leistungsstufe wechseln. Neben Low (L) gibt es noch Medium (M) und High (H). Die Low-Stufe ermöglicht eine Maximalgeschwindigkeit von 6 Kilometern pro Stunde. Bei Medium oder High stehen 12 beziehungsweise 20 Kilometer in der Stunde zur Verfügung.
Drückt man die Power-Taste dreimal hintereinander, schalten wir zwischen Meilen und Kilometer um. Wie auch beim kleineren Bruder soll sich das Licht über einen einfachen Tastendruck am Scooter ein- und ausschalten lassen, in der Praxis funktioniert dies ebenfalls nicht – ein Mangel. So müssen wir immer mit eingeschaltetem Licht fahren. Ausschalten lässt es sich nicht.
Das in den Lenker integrierte Display zeigt die aktuelle Geschwindigkeit, die zurückgelegten Kilometer, den Leistungsmodus sowie die verbleibende Akkulaufzeit (in 5 Balken) an. Weitere Details wie eine prozentuale Akkuanzeige gibt es nicht. Darüber hinaus verzichtet Denver auf eine App. Drittanbieter-Apps lassen sich ebenfalls nicht nutzen, da es keine Bluetooth-Schnittstelle gibt. Auf Extras wie eine Streckenaufzeichnung oder eine genauere Akkuanzeige müssen wir verzichten. Dies ist zwar nicht kritisch, eine herstellereigene App ist aber mittlerweile marktüblich.
Kritisch ist aus unserer Sicht die Umsetzung der Geschwindigkeitsanzeige. Diese kann nicht mehr als 20 Kilometer pro Stunde darstellen. Vor allem auf Abfahrten ist es gefährlich sein, wenn das reale Tempo über 20 Kilometer pro Stunde liegt. Eine Folge kann die falsche Einschätzung der eigenen Geschwindigkeit sein. Gerade in gefährlichen Verkehrssituationen ergibt sich eine erhöhte Unfallwahrscheinlichkeit.
Neben beziehungsweise unter dem Display befinden sich der Bremshebel für die Trommelbremse und 2 Tasten für die Beschleunigung und Aktivierung der Rekuperationsbremse. Letztere gewinnt bei Betätigung Energie und trägt zu einer größeren Reichweite bei. Um Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer zu warnen, befindet sich über dem Lenkrad eine Klingel. Diese ist wie auch die anderen Bedienelemente einfach zu erreichen und funktioniert in der Praxis ohne Probleme.
Zur Fortbewegung müssen wir die Beschleunigungstaste konstant drücken. Bereits nach 10 bis 15 Minuten spüren wir Ermüdungserscheinungen in den Fingern. Eine bessere Gummierung hätte hier Wunder gewirkt.
Wer den Scooter im Auto oder dem Zug transportieren möchte, kann über den verbauten Klappmechanismus die Lenkstange am Schutzblech auf dem Hinterrad befestigen. Der Mechanismus selbst ist stabil und robust, lässt sich jedoch nur schwer in die Halterung führen. Erst nach mehreren Versuchen schaffen wir es, die Lenkstange einzurasten. Hier bieten andere Hersteller bessere Lösungen. Mit einem Gesamtgewicht von 21 Kilogramm lässt sich der Scooter zwar in ein Auto oder den Zug hieven, mehr ist aber kaum möglich.
Da der Lenker nicht höhenverstellbar ist, sollten Nutzerinnen und Nutzer vor dem Kauf auch die eigene Körpergröße beachten. Für Personen über 2 Meter ist dieser E-Scooter nur bedingt empfehlenswert, da es aufgrund der Rückenhaltung zu Schmerzen kommen kann.
Fahrverhalten
Im Praxistest fahren wir den SEL-10860 Pro in der höchsten Leistungsstufe, um die Maximalgeschwindigkeit von 20 Kilometer pro Stunde zu erreichen. Die Beschleunigungsleistung ist mit 6,5 Sekunden von 0 auf 20 Kilometer eher langsam. Zwar ein wenig schneller als der Denver SEL-10360 E-Scooter (7 Sekunden), dennoch langsamer als andere Vertreter auf dem Markt.
Die Bremsleistung ist im Preissegment von über 700 Euro gerade noch in Ordnung. Für eine Vollbremsung bei Höchstgeschwindigkeit benötigen wir etwa 2,4 Meter. Besser ist die gleichmäßige Verteilung der Bremskraft. Gerade in engen Verkehrssituation laufen wir weniger Gefahr, uns mit dem E-Scooter zu überschlagen beziehungsweise die Kontrolle zu verlieren – sehr gut. Dieser gute Eindruck bestätigt sich auch mit Blick auf das Fahrverhalten und den Fahrspaß. Das gummierte Trittbrett ist angenehm breit und gibt einen sicheren und stabilen Halt während der Fahrt. Auch die Kurvenlage sowie die Wendigkeit sind sehr gut. Lediglich die Beschleunigungsleistung könnte besser sein.
Weniger erfreulich ist die fehlende Federung an beiden Reifen. Gerade auf unebenem Gelände merken wir deutliche Erschütterungen. Eine integrierte Dämpfung würde dies deutlich abmildern. Die maximale Steigung ist wie beim kleinen Bruder ebenfalls 10 Prozent bei einem maximalen Körpergewicht von 100 Kilogramm. Erfreulicherweise sorgt der stärkere Motor mit 500 Watt dafür, dass wir in unserem Test sogar Steigungen von bis zu 12 Prozent mit 9 Kilometern pro Stunde bewältigen können – sehr gut.
Denver SEL-10860 Donar Pro | |
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Leistung in Watt | 500 |
Reichweite laut Hersteller | 40 |
Gewicht in Kg | 22 |
Tragfähigkeit in Kg | 100 |
Akku und Reichweite
Mit dem 500 Watt starken Motor und einem 10.400 Milliamperestunden großen Akku verspricht Denver eine Reichweite von 40 Kilometern. In der Praxis erreichen wir diesen Wert nicht, kommen aber auf starke 37 Kilometer. Im Vergleich zu anderen Modellen in dieser Klasse ein sehr guter Wert, da andere Geräte oft deutlich stärker abweichen.
Eine komplette Akkuladung dauert ungefähr 6,5 Stunden. Zwar nicht sehr schnell, aber ein guter Wert. Schade ist, dass sich der Ladestand nicht prozentgenau ablesen lässt. Wir können nur erkennen, ob der Scooter aufgeladen ist oder nicht.
Fazit
Der Denver SEL-10860 Donar Pro bietet eine hohe Reichweite von 40 Kilometer. Das Design ist schlicht, die Verarbeitung hochwertig, und die Montage einfach. Trotz vieler Pluspunkte wie einer guten Bremsleistung, Beleuchtung und einem sicheren Fahrverhalten gibt es auch Kritikpunkte. Dazu gehören die nicht funktionierende Lichtsteuerung, eine fehlende Federung sowie die fehlende App-Unterstützung. Eine genauere Akkuanzeige und eine Blinkanlage hätten Pluspunkte gegeben.
Wertung
: Denver SEL-10860 Donar Pro
Pros
- Gute Bremsleistung mit gleichmäßiger Bremskraftverteilung
- Stabiles Fahrverhalten
- Effektive Beleuchtung
- 500-Watt-Motor ermöglicht Bewältigung von Steigungen bis 12 Prozent
- Einfache Montage mit minimalem Arbeitsaufwand
Cons
- Lichtsteuerung funktioniert nicht wie vorgesehen
- Keine App-Unterstützung und keine Bluetooth-Schnittstelle
- Geschwindigkeitsanzeige begrenzt auf maximal 20 km/h
- Keine prozentgenaue Akkuanzeige
- Beschleunigungsleistung könnte besser sein
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